„Mädels, bringt sie in die Keule“Nach eigener Schock-Diagnose: Kölner Wirtspaar hat tolle Idee

Drei Frauen und zwei Männer stehen mit Karnevalsorden in den Händen vor einer Kneipe.

Ordenverkauf für den guten Zweck: Auf die Idee ist das Wirtspaar der Keule, Uschi und Klaus Schumacher (Mitte) gekommen. Rechts von ihnen: Ursula Brauchmann und Susanne Diessner-Trum von der Karnevalsgesellschaft Colombina Colonia, links Günter Pütz, Ex-Präsident von Viktoria Köln.

Was für eine tolle Idee: Ein Kölner Wirtspaar tut mit Karnevalsorden was richtig Gutes.

von Ayhan Demirci  (ade)

Es ist das typische Los von Karnevalsorden nach der Session: Sie wurden verliehen und mit Stolz empfangen – und dann? Zum Weggeben viel zu schade, entsorgen gar ein Frevel. Aber richtig was anzufangen weiß man mit den Andenken nun auch nicht.

So viel steht jedoch fest: In den metallenen Karnevalssouvenirs steckt ein wunderbares Potenzial. Das haben die Wirtsleute der „Keule“ für sich entdeckt.

Kölner Altstadt-Lokal: Wirtsleute verkaufen Orden für guten Zweck

Wobei: Was heißt hier „für sich“? Für andere! Denn Klaus und Uschi Schumacher, die langjährigen Betreiber des Altstadt-Lokals am Heumarkt, verkaufen Karnevalsorden für den guten Zweck.

Wirtin Uschi erzählt den ernsten Hintergrund der Benefizaktion: „Mein Mann, der an Krebs erkrankt war und der genesen ist, wollte sich für krebskranke Kinder engagieren. Dann kam ihm die Idee mit den Orden.“

Seit sie das legendäre Lokal, seit den 1980er Jahren berühmt geworden als Treffpunkt lokaler und überregionaler Prominenz, im Jahr 2006 übernommen haben, hätten sich durch die vielen Gäste aus den Karnevalsgesellschaften wohl Tausende Orden angehäuft.

Angefangen habe man mit der Ordensveräußerung am 11.11. vor zwei Jahren. An die wegen den Coromaßnahmen installierte schmucklos graue Trennwand für die Schlange der Jecken habe man etliche Karnevalsorden gehangen und mit dem Hinweis für die gute Sache für je 20 Euro zum Verkauf angeboten.

Köln-Touris jeck auf Karnevalsorden – geniales Souvenir

„Kein Kölner würde einen Orden kaufen, nicht einmal für den guten Zweck“, meint Klaus Schumann. „Aber für Besucher aus anderen Gegenden oder Ländern sind Orden ein geniales Souvenir“, ergänzt Gattin Uschi.

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Sie habe oft noch mehrere Kisten voller Orden herangeschafft, in der die Interessenten und Interessentinnen dann nach einem Lieblingsstück gewühlt hätten, erzählt sie. „Manchmal kommt es auch vor, dass Besucher und Besucherinnen wegen einer Karnevalssitzung zu Besuch in Köln sind und bei uns einen Orden der Gesellschaft als passendes Souvenir finden.“ Die Einnahmen spenden die Wirtsleute dann an Kölner Kinderkrebsstationen.

Auch Kölner KG Colombina dabei: „Mädels, bringt sie in die Keule“

Angetan von der Aktion war auch Uschi Brauckmann, die Präsidentin des 1. Kölner Damenkarnevalsvereins, der Karnevalsgesellschaft Colombina Colonia e. V. – sie appellierte an die Frauen, die Aktion zu unterstützen.

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Zu EXPRESS.de sagt sie: „Wir haben alle unheimlich viele Orden – bei einem unserer Stammtische habe ich gesagt: Mädels, bringt sie in die Keule.“

Vizepräsidentin Susanne Diessner freut sich, dass „seitdem eine Summe von weit über 4000 Euro eingenommen wurde“. Auch dieses Geld soll bald an Einrichtungen für krebskranke Kinder übergeben werden.