Kölns Jahrhundert-ErdbebenHeftige Folgen: Sogar die Affen im Zoo waren plötzlich krank

Das Archivbild vom 13. April 1992 zeigt ein zerstörtes Auto in Bonn. Auch Köln war von dem Erdbeben betroffen.

Das Archivbild vom 13. April 1992 zeigt ein zerstörtes Auto in Bonn. Auch Köln war von dem Erdbeben betroffen.

Am 13. April 1992 gab es in Köln ein heftiges Erdbeben. 15 Sekunden bebte die Erde. Es gab heftige Schäden. EXPRESS.de mit einem Rückblick.

Es ist 3.20 Uhr in der Nacht zum 13. April 1992. Ganz Köln sitzt plötzlich senkrecht im Bett. Die Erde bebt und zittert 15 lange Sekunden, Möbel fallen um, Ziegel stürzen vom Dach.

In Panik laufen die Menschen auf die Straße. Es ist das stärkste Erdbeben im Rheinland seit über 200 Jahren, das sie in Angst und Schrecken versetzt.

Erdbeben in Köln: Als 1992 alles wackelte – 841 Notrufe

Auch der damalige Dombaumeister Arnold Wolff wurde aus dem Schlaf gerissen, als seine 180 Jahre alte Wiener Tischuhr von dem Beben in Stücke gerissen wurde.

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„Um Gottes Willen, wenn der Dom beschädigt ist“, war sein erster Gedanke. Mit dem Fernglas sah er aus dem gegenüberliegenden Kuriengebäude nach der Kathedrale – und fand seine Befürchtungen bestätigt: Eine 1,50 Meter große Kreuzblume war an der südlichen Querhausfassade aus 60 Metern Höhe abgestürzt, hatte ein Seitenschiff-Dach durchschlagen.

Das 500 Kilogramm-Geschoss riss ein zehn Quadratmeter großes Loch in das Dach und zerschellte auf dem Zwischendach. Auch drei kleinere Kreuzblumen brachen ab, Wolff schätzte den Schaden auf 100.000 Mark. Insgesamt kam Köln aber noch einmal glimpflich davon.

Trotz 5,9 auf der Richterskala gab es bei dem Beben, dessen Epizentrum in der niederländischen Stadt Roermond lag, in Köln nur Sachschäden. Im Römisch-Germanischen Museum gingen fünf wertvolle Gläser zu Bruch, Ziegel, Kamine und Fassadenteile stürzten auf die Straße, zerstörten parkende Autos.

In Kalk neigte sich die Außenwand eines Wohnhauses, am Köln-Bonner Flughafen kamen Deckenverkleidungen herunter, im Holweider Krankenhaus und in der Kinderklinik Amsterdamer Straße brachen Wasserrohrleitungen. Am Fühlinger See lösten sich Teile der Uferböschung. Den Affen im Zoo schlug der Schreck auf den Magen. Noch Stunden später litten auffallend viele Primaten unter Durchfall.

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Polizei und Feuerwehr hatten in der Schreckensnacht alle Hände voll zu tun. Zwischen 3.20 Uhr und 4.30 Uhr gingen bei der Polizei 400 Notrufe ein, bei der Feuerwehr waren es bis 8 Uhr 841 Notrufe.

Rund 34 Mal musste die Feuerwehr auch ausrücken, besonders ins rechtsrheinische Köln.

Auch Kirchen wurden in Köln beschädigt

Die Bilanz zwei Tage später: Rund 200 Häuser wurden bei dem Beben beschädigt, vier wurden vorläufig geräumt, zwei von ihnen mussten abgerissen werden. 17 Menschen wurden obdachlos.

Im gesamten Erzbistum Köln wurden 25 Schadensfälle an Gotteshäusern gemeldet, einige Romanischen Kirchen mussten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Menschliche Opfer gab es glücklicherweise nicht.

Der Artikel von Lisa Zehner erschien am 11. April 2012 im EXPRESS in der Reihe „Kölner Zeitreise“.