In der Heimat des ehemaligen Roxy kündigt sich eine Neueröffnung an. Die Zielgruppe indes ist eine ganz andere.
Jahrelang leerFrüher war hier Kölns legendäre Kneipe – nach Ende einer Ära ist die Nachfolge endlich klar
Es war ein Corona-Hammer, der Kölnerinnen und Kölnern mächtig weh tat: Vor fast genau vier Jahren wurde bekannt, dass das „Roxy“, Kölns legendäre Kneipe an der Aachener Straße, auch nach der Pandemie nicht mehr öffnet. Das Ende einer Ära!
Seitdem: Stillstand. Der Laden an der Aachener Straße 2 stand lange still, erst in den vergangenen Monaten kam wieder Bewegung in die Sache. Die Schrift auf der Fassade verrät jetzt das neue Konzept: „Breakfast City. American Kitchen. Coming“. Und: „Food. Beats. Shows. Breakfast. Lunch. Dinner. Culture“.
Neuer Laden eröffnet an Aachener Straße – in der Heimat des Roxy
Keine Kneipe mehr, dafür ein Frühstücksladen nach US-Vorbild. Die amerikanische Ecke (direkt daneben ist das „Joe Champs“) wird also weiter ergänzt. Offenbar werden auch noch Mitarbeitende gesucht, das verrät ein weiterer Aufdruck an den Türen.
Die Zeichen stehen auf Umbruch. Nach EXPRESS.de-Informationen wäre auch eine frühere Eröffnung möglich gewesen, allerdings soll es Probleme in Sachen Baugenehmigung gegeben haben.
Auch die legendäre Roxy-Leuchtreklame ist natürlich längst verschwunden. Bis die neue angebracht wird, sind allerdings noch die Abdrücke erkennbar. Mit deren Verschwinden ist dann auch das letzte Überbleibsel des Roxy Geschichte.
Das Kult-Lokal eröffnete 1974, blieb bis 1983 an der Maastrichter Straße 20. „Ich habe Anfang der 70er so häufig in Kneipen rumgehangen, dass ich irgendwann fand, dass es lukrativer sei, in einem eigenen Lokal Kölsch zu trinken“, sagte der legendäre Wirt Horst Leichenich einmal im EXPRESS-Gespräch. Er verstarb im September 2021.
Das Roxy war anders – und traf einen Nerv der Zeit. Statt Heino oder Heintje gab es hier Velvet Underground, David Bowie oder Roxy-Music zu hören. Das lockte die jungen Kreativen der Stadt an. Heiner Lauterbach verkehrte hier in seinen Jugendjahren – oder Dirk Bach, der als Jugendlicher immer früh nach Hause musste, „weil er am nächsten Tag Schule hatte“, so Horst Leichenich.
An der Theke standen damals noch unbekannte Künstler wie Sigmar Polke (†), der es später zu Weltruhm brachte.
Auch Udo Kier, später als Schauspieler in Hollywood erfolgreich, kellnerte hier mal. Allerdings mit mäßigem Erfolg, wie Leichenich mal berichtete. „Der hat Bierdeckel auf die Theke gelegt – aber die falschen. Das waren die, auf denen man anschreiben ließ! Ich hab's bemerkt, als es schon zu spät war: Alle nass – nix mehr zu lesen.“
Nach 46 Jahren war 2020 Schluss. Jetzt weht ein neuer Wind. Ob auch im neuen Frühstückslokal noch Roxy-Atmosphäre zu spüren sein wird. Es wäre ein letztes Detail – alles andere ist bald endgültig Geschichte.