Champagner und Pizza wie in NeapelKölns verrücktestes Büdchen steht im Nobel-Veedel

Das Büdchen in Marienburg von vorne.

In Marienburg steht wohl eines der speziellsten Büdchen der Stadt: Hier gibt es, passend zum Veedel, nicht nur Champagner, sondern auch selbstgemachte neapolitanische Pizza.

Im Kölner Nobelviertel Marienburg reiht sich eine prächtige Villa an die nächste. Ein Treffpunkt für die wohlhabenden Menschen – aber auch für alle anderen – ist das „Büdchen“ am Südpark.

von Niklas Brühl  (nb)

In Kölns Novelviertel kommen die Menschen zusammen – das ist das Ziel von drei Männern, die neben ihren Hauptberufen im vergangenen September das „Büdchen“ an der Bushaltestelle Marienburg Südpark komplett umgestaltet und neu eröffnet haben.

Die Kumpels Anton Jurina, Sven-Oliver Pink und Ben Ruedinger stürzten sich vor knapp einem Jahr ohne gastronomische Vorkenntnisse in das Abenteuer. Sie schafften in Köln-Marienburg einen Ort zum Verweilen für die wohlhabende Nachbarschaft, aber auch für Handwerker, KVB-Mitarbeitende und alle andere Personen, die Lust auf eine Abkühlung oder eine Stärkung haben. „Hier sind alle gleich“, betont Betreiber Anton Jurina gegenüber EXPRESS.de.

Büdchen in Kölner Luxus-Veedel: Ein Ort für alle

Im sonst ruhigen Marienburg bietet das „Büdchen“, so der simple wie zutreffende Name, einen Ort zum Austauschen und Schnacken. Rund um das Büdchen bieten viele Sitzgelegenheiten Platz für die Gäste, der Künstler Simon Mullan entwickelte im Außenbereich einen auffallenden Tresen, der eine gewisse Kneipen-Atmosphäre schaffen und das Büdchen so zum Begegnungsort machen soll.

Die drei Betreiber, die alle unweit des Büdchens mit ihren Familien wohnen, stürzten sich im vergangenen Herbst ohne lange nachzudenken in die Arbeit. „Sven-Oliver, Ben und ich sind Unternehmer. Als Sven-Oliver von dem Betreiberwechsel erfuhr und uns fragte, ob wir uns das vorstellen können, war ich sofort Feuer und Flamme“, sagt Anton Jurina gegenüber EXPRESS.de.

Marienburg sei sonst ein eher verschlafenes Veedel, ohne viele Gastro-Angebote oder sonstige Geschäfte. „Somit wollten wir hier einen Treffpunkt für die Nachbarschaft kreieren. Aber auch einen Ort, an dem wir zusammen mit unseren Familien eine gute Zeit haben können“, erklärt Anton Jurina.

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Die drei Kumpels gestalteten das Büdchen, das aufgrund seines Container-Looks an seine Vergangenheit als KVB-Häuschen erinnert, komplett um: „Wir haben es vollständig saniert und renoviert, viel offener gestaltet. Den früheren Gastraum haben wir umgestaltet, den brauchen wir jetzt ja anderweitig.“

Die Betreiber Ben Ruedinger, Anton Jurina und Sven-Oliver Pink stehen in ihrem Büdchen.

Ben Ruedinger, Anton Jurina und Sven-Oliver Pink (v.l.) sind die Betreiber des Büdchens in Köln-Marienburg.

Das ist nämlich eine weitere Besonderheit des Marienburger Büdchens: Neben Getränken, Brötchen und Kuchen gibt es von dienstags bis sonntags ab 12 Uhr auch selbstgemachte neapolitanische Pizza aus dem 450-Grad heißen Pizzaofen. Wie kamen die Betreiber auf diese besondere Idee?

Selbstgemachte Pizza an Kölner Büdchen – 100 Stück pro Tag

„Ein Kumpel von Sven, Dominik heißt er, hatte die verrückte Idee. Er ist Vize-Europameister im Pizzabacken und hat also eine nachweisliche Expertise. Und irgendwie hat es uns gleich gepackt. Wir machten zusammen einen Trip nach Neapel, schauten uns dort viele Pizzerien an, lernten Lieferanten kennen. Und seit Januar 2024 bieten wir nun auch unsere eigenen neapolitanischen Pizzen an“, erklärt Betreiber Anton Jurina.

Zwölf verschiedene Variationen stehen auf der Karte, die Pizzen können entweder vor Ort gegessen oder auch mitgenommen werden. Die „Marinara“ (9 Euro) und die „Margarita“ (9,50 Euro) gibt es für unter zehn Euro, am teuersten ist die „Amalfi“, unter anderem mit Wildgarnelen, für 16 Euro.

Der Pizzaofen im Marienburger Büdchen.

Im eigenen Pizzaofen werden im Marienburger Büdchen täglich rund 100 Pizzen an die Kundinnen und Kunden verkauft.

Einmal in der Woche wird das Büdchen mit Produkten von der Amalfiküste beliefert – unter anderem kommen der Fior-di-Latte-Käse, die Tomaten oder die Zitronen direkt aus Italien.

„Unsere Gäste nehmen dieses besondere Angebot wirklich gut an. Das ist erstmal nicht selbstverständlich, denn übliche Büdchen sind normalerweise ja nicht dafür bekannt, dass dort frische selbstgemachte Pizzen verkauft werden. Wir verkaufen knapp 100 Pizzen am Tag, also hat sich dieses anfängliche Risiko gelohnt“, sagt Jurina.

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Der gebürtige Brasilianer und gelernte Koch Thiago ist für die neapolitanischen Pizzen im Büdchen verantwortlich, er war beim Neapel-Trip der Betreiber ebenfalls dabei. Darüber hinaus sind weitere acht Personen im Büdchen angestellt – aber auch die Betreiber selbst stehen bei Bedarf hinter dem Verkaufstresen.

„Es macht uns natürlich schon stolz zu sehen, dass unser Konzept gut angenommen wird. Vor allem bei gutem Wetter an Wochenenden ist hier richtig viel los, aber natürlich spielen diese äußeren Faktoren da stark mit rein. Bei mieserem Wetter ist weniger los, es ist also so etwas wie ein Saisongeschäft“, sagt Anton Jurina.

Zu Hause am Rhein

Welche Promis haben ihren Wohnsitz in Köln?

Toni Kroos und Lukas Podolski auf dem roten Teppich.

Welche Promis haben einen Wohnsitz in Köln? Der gebürtige Mecklenburger Toni Kroos (l.) und der Ur-Kölner Lukas Podolski, hier am 30. Juni 2019, haben beide ein Zuhause in der Stadt.

Toni Kroos winkt in Richtung der Tribüne.

Weltmeister von 2014: Toni Kroos, hier am 5. Juli 2024, entdeckte seine Liebe zu Köln, als er einst auf Leihbasis bei Bayer Leverkusen spielte. Das führte dazu, dass er 2020 ein Haus in Hahnwald bezog.

Günter Wallraff vor dem Leuchtturm in Ehrenfeld

Ehrenfeld ist die Wahlheimat von Enthüllungsreporter Günter Wallraff – gebürtig stammt der Journalist, hier am 21. Juli 2023, aus Burscheid im Bergischen.

Wolfgang Niedecken mit einer Flagge des 1. FC Köln.

Zugezogener Kölner? Das ist Wolfgang Niedecken mitnichten! Geboren wurde er auf der Severinstraße. Der BAP-Sänger, hier am 20. April 2024, wohnt im Süden der Stadt.

Christoph Daum auf dem roten Teppich bei der Premiere seiner TV-Doku.

Das Rheinland hat seine Trainerkarriere geprägt – Christoph Daum, hier am 24. Oktober 2023, machte sich unter anderem in Leverkusen und Köln einen Namen. Schon seit mehreren Jahrzehnten hat die Fußball-Ikone ihren Wohnsitz in Köln-Hahnwald.

Stefan Raab beim deutschen Fernsehpreis.

In der Öffentlichkeit längst nicht mehr präsent, weiterhin aber in Köln beheimatet: Stefan Raab. Das Foto zeigt die TV-Ikone am 20. Oktober 2015.

Katja Burkard auf dem roten Teppich.

Aus den Kölner RTL-Studios moderiert Katja Burkard schon seit vielen Jahren, die gebürtige Rheinland-Pfälzerin, hier am 9. November 2022, lebt aber auch in der Millionenstadt am Rhein.

Lukas Podolski bei einem Termin der Baller League.

Eines der Gesichter Kölns: Lukas Podolski, hier am 5. Februar 2024, kehrt natürlich auch immer wieder in seine Heimat zurück, auch wenn seine letzte Zeit beim FC schon über ein Jahrzehnt zurückliegt.

Bettina Böttinger bei ihrer letzten Show als Moderatorin des „Kölner Treff“.

Über drei Jahrzehnte das Gesicht des „Kölner Treff“ – und natürlich auch in Köln beheimatet: Bettina Böttinger, hier bei ihrer letzten Show am 27. Oktober 2023.

Giovanni und Jana Ina Zarrella auf dem roten Teppich.

Auch sie zählen zu den Promis, die im Stadtteil Hahnwald leben: Giovanni Zarrella (r.) und seine Frau Jana Ina. Das Foto zeigt die beiden auf dem roten Teppich am 16. November 2023.

Oliver Pocher auf der Bühne.

Apropos TV-Promi in Hahnwald: Hier lebt auch Oliver Pocher, der Comedian hat längst seinen Lebensmittelpunkt von Hannover ins Rheinland verlegt. Das Foto zeigt ihn am 12. Dezember 2022.

Tommi Schmitt beim deutschen Fernsehpreis mit zwei Awards.

Gebürtig aus Detmold, aber auch TV-Moderator Tommi Schmitt, hier am 1. Oktober 2021, zog es schon vor vielen Jahren nach Köln.

Bianca Claßen bei einer TV-Auszeichnung.

Einer der größten Internet-Stars Deutschlands: Bianca Claßen, bekannt durch den YouTube-Kanal „Bibisbeautypalace“, entschied sich ebenfalls für den Schritt nach Köln. Hier ist „Bibi“ am 26. Mai 2019 zu sehen.

Carolin Kebekus beim Besuch im „Kölner Treff“.

Eine Rheinländerin mit großer Verbundenheit zu Köln: Die gebürtige Bergisch Gladbacherin Carolin Kebekus, hier am 6. September 2023, hat ihren Lebensmittelpunkt längst nach Köln verlegt.

Anke Engelke bei der Grimme-Preisverleihung.

„Das ist eine so dermaßen hässliche, uneitle Stadt, dass es auf die Bewohner womöglich abfärbt, wir sind auch so ganz und gar unglamourös“, sagte Anke Engelke, hier am 26. August 2022, einst über ihre Wahlheimat. Seit vielen Jahren lebt die Komikerin in Köln.

Karl Lauterbach macht bei einem Ortstermin in Köln-Chorweiler ein Selfie.

Mittlerweile hauptsächlich in Berlin unterwegs, trotzdem auch weiterhin mit Wohnsitz in Köln: Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach fühlt sich im Rheinland wohl. Das Foto zeigt ihn bei einem Termin in Chorweiler am 31. August 2023.

Matthias Opdenhövel bei einem Termin für The Masked Singer vor dem „Kölner Dom“.

Mit zahlreichen TV-Formaten schon in Köln tätig gewesen – auch privat hat sich Matthias Opdenhövel, hier am 20. März 2023 vor dem Dom, in der Domstadt niedergelassen.

Elke Heidenreich bei einem Termin in der Wolkenburg in Köln.

Elke Heidenreich, hier am 9. Januar 2023 bei einem Termin in der Kölner Wolkenburg, lebt ebenfalls seit vielen Jahren in Köln.

Carmen Kroll (Carmushka) bei einer Film-Premiere.

Influencerin Carmushka, bürgerlich Carmen Kroll, ist in der ganzen Welt unterwegs – ihr Heimathafen ist seit einigen Jahren aber Köln. Das Foto zeigt Kroll am 14. Mai 2024.

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Ein Geschäft, das nicht priorisiert darauf ausgelegt ist, viel Geld zu verdienen, wie der Betreiber EXPRESS.de verrät: „Wir sind froh, wenn die Renovierungskosten irgendwann wieder drin sind.“

Wer Lust hat, selbst einmal beim Luxus-Büdchen in Marienburg, bei dem selbstverständlich auch Champagner (59 Euro pro Flasche) angeboten wird, vorbeizuschauen, wird sich beim Eingeben ins Navi wundern – die Adresse lautet nämlich Am Südpark 0.

Dieses Kuriosum hat das Büdchen vermutlich seiner Vergangenheit als KVB-Häuschen zu verdanken und sorgte sowohl bei den Betreibern als auch bei den Gästen bereits für einige Lacher. Aber genau darum soll es im Endeffekt ja auch gehen.