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Kopfschuss-Mord in KölnLebenslang für Auftraggeber (27) – aber Ex-Rocker will Urteil nicht hinnehmen

Ein Mann sitzt auf der Anklagebank und winkt, sein Anwalt beugt sich zu ihm runter.

Beim Prozessauftakt am 19. April 2024 winkte der Angeklagte noch grinsend ins Publikum. Am 23. Mai 2024 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

An Pfingstsamstag 2023 wird ein Mann hinterrücks auf der Straße in Köln-Mülheim erschossen. Der Auftraggeber wurde jetzt verurteilt. Das Urteil will er allerdings nicht hinnehmen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Er soll den Mord an Ex-Hells Angel Eren Y. (†35) in Auftrag gegeben haben: Jetzt wurde ein ebenfalls ehemaliger Rocker vor dem Kölner Landgericht schuldig gesprochen.

Am Donnerstag (23. Mai 2024) verurteilte das Gericht den 27-Jährigen zu einer lebenslangen Haftstrafe. Der Vorsitzende Richter nannte die Tat eine „öffentlich ausgeführte Hinrichtung“. Doch der Ex-Rocker will das Urteil nicht akzeptieren!

Der Anwalt des 27-Jährigen, der im Prozess seine Unschuld beteuert hatte, hat jetzt Revision eingereicht, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Bei einer Revision wird ein Urteil auf Rechtsfehler überprüft. Wird das vom Bundesgerichtshof (BGH) gekippt, käme es zu einem neuen Prozess.

Eren Y. (†35) in Köln-Mülheim hingerichtet: Motiv weiter unklar

Möglicher Ansatzpunkt könnte sein, dass der Richter einen zentralen Zeugen nicht angehört hatte, so der Kölner Stadt-Anzeiger. Bei dem handelte es sich um einen der beiden mutmaßlichen Schützen, die nach dem Verbrechen in die Türkei geflohen waren. Er hatte sich überraschend von dort gemeldet und wollte per Videoschalte aussagen.

Der Richter bestand aber darauf, dass der tatverdächtige Killer ins Kölner Gericht kommt, bot ihm sogar freies Geleit an. Doch das wollte dieser nicht.

Warum musste Eren Y. sterben? Motiv in Kölner Prozess nicht geklärt

Das eigentliche Motiv für die Tat, bei der Eren Y. am 27. Mai 2023 in Mülheim am helllichten Tag mit einem Kopfschuss getötet wurde, konnte im Prozess nicht abschließend geklärt werden.

Der Angeklagte und Opfer Eren Y. waren Mitglieder des mittlerweile aufgelösten Kölner Hells Angels-Charters „Rhine Area“. Bezüglich einer möglichen Neugründung einer Hells Angels-Gruppierung in Köln soll es unter den ehemaligen Rockern zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Möglicherweise liegt dort das Motiv.

Prozess in Köln wegen Auftragsmord: Emotionale Aussage der Freundin

Der Mord an dem Ex-Hells Angel auf offener Straße und am helllichten Tag hatte in Köln für Fassungslosigkeit gesorgt. Die beiden späteren Schützen hatten Eren Y. und dessen Freundin im Fitnessstudio abgefangen und waren mit ihnen in Richtung Böcking-Park gegangen. Ganz entspannt, man kannte sich aus der Rockerszene, plauderte. Doch plötzlich zog einer der Auftragskiller eine Pistole und richtete Y. regelrecht hin.

Die Freundin des Ex-Rockers, auf die ebenfalls geschossen wurde, sagte im Prozess als Zeugin aus, schilderte sehr emotional unter anderem den letzten Blick, den ihr Eren Y. zu warf, bevor er starb. Erens Mutter, die beim Prozessauftakt ein T-Shirt mit einem Foto ihres getöteten Sohnes trug, hielt sich dabei laut weinend die Hand vor den Mund.

Mord an Ex-Hells Angel in Köln: Angeklagter bestreitet die Tat

Der Angeklagte hatte im Prozess die Vorwürfe wegen Anstiftung zum Mord vehement bestritten und kurz vor der Urteilsverkündung auch ein paar Tränen vergossen. Zwar würdigte das Gericht seine Einlassung als „durchaus authentisch“, aber auch „wenig plausibel“.

So habe der 27-Jährige zahlreiche Telefonkontakte zu den beiden Schützen im Vorfeld der Tat nur unzureichend erklären können. Als weiteren Beweis für die Anstiftung zum Mord führte das Gericht die Aussage der Freundin eines der Haupttäter ins Feld. Die Frau habe glaubhaft bekundet, dass ihr Freund von einem Auftrag des Angeklagten gesprochen habe, nach dessen Erledigung beide ein „schönes Leben in der Türkei“ hätten führen sollen. (mit dpa)