Kreuze, Kreise, ZahlenDas bedeuten die Polizei-Markierungen auf Kölnern Straßen

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Die harpunenartigen Striche markieren die Hinterachse des Autos, die Winkel dahinter das Heck (Amsterdamer Straße).
Köln – Striche, Kreuze, Kreise, Zahlen: Überall in Köln gibt es Spuren am Boden, die an schreckliche Unfälle oder Gewalttaten erinnern. Ermittler haben die Zeichen angebracht, um zu rekonstruieren: Was ist hier geschehen?
EXPRESS erklärt die Relikte des Unglücks.

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Schlangenlinien und Buchstaben auf der Amsterdamer Straße: A, B und C (hinten) stehen für Sektoren, in die der Unfallort aufgeteilt und später analysiert wird.
Der Grund ist ganz einfach: Eine Straße muss schnell wieder frei sein, nach einem Mordfall sollen Spuren wie Blut möglichst bald entfernt sein. Niemand soll erschrecken, und auch der Verkehr muss fließen. Irgendwie müssen Ermittler also alle Spuren konservieren.

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Ein tödlicher Unfall an der Kalker Hauptstraße. Der Pfeil am Lkw-Reifen markiert die Stelle, an der das Opfer lag.
Aufgezeichnet wird mit Sprühkreide, die bei normaler Witterung ein Vierteljahr hält.
Wozu das Ganze?
Die Dokumentation eines Unfalls dient der Klärung der Schuldfrage. Zum Beispiel auch der Frage: Wie groß war die Möglichkeit, den Unfall zu vermeiden?

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So driftete der Lkw nach der tödlichen Kollision auf dem Militärring ab. Die Polizei sprühte u.a. eine Nummer auf die Straße (vorne in pink). Sie steht für einen Aktenvermerk zum Stand des Lkw-Reifens.
Zeugenbefragungen sind dabei das eine, unverrückbare Spuren am Unfallort das andere.
In der Driftspur findet man beispielsweise auf den Boden gesprühte Ts. Die zeigen an, wo die Reifen letztlich zum Stehen kamen und wie der Radstand war.
All dies ist für die Ermittler wichtig. Stimmt die Spurenlage mit den Zeugenaussagen überein? Auch wie schnell die Fahrzeuge waren und wo genau sie kollidiert sind, muss genauestens rekonstruiert werden.

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Hier sind Blutspuren und Patronenhülsen eingekreist.
Dort kommen dann eingekreist die Buchstaben SM für Schlagmarke oder KS für Kollisionsstelle hin.
Halbkreise und Winkel hingegen rekonstruieren die Umrisse der Fahrzeuge. Jedes bekommt eine eigene Farbe. Weil die Spuren der einzelnen Pkw häufig übereinanderliegen.
Bis 2013 gruselten sich Kölner noch vor den Kreide-Umrissen toter Personen am Boden. Das wird jetzt nicht mehr so gemacht. Nun kommt ein Pfeil hin, dessen Spitze die Position des Kopfes markiert.