„Überhaupt nicht zufrieden“KVB legt die Karten offen: Diese Linie war am unpünktlichsten

Eine Bahn der KVB-Linie 1 an der Haltestelle Weiden Zentrum.

Die KVB hat einen Qualitätsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht, und darin die pünktlichste und unpünktlichste Linie genannt.

Die KVB hat ihre Karten offen gelegt und einen Qualitätsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht. Darin nennen sie unter anderem die pünktlichste und unpünktlichste Bahn-Linie.

von Antonia Raabe  (ra)

Die KVB und die Kölnerinnen und Kölner – ob diese Verbindung jemals zu einer Lovestory wird, darf wohl guten Gewissens angezweifelt werden.

Besonders im vergangenen Jahr wurden die Nutzerinnen und Nutzer der Kölner Verkehrs-Betriebe regelmäßig auf eine harte Probe gestellt – und ihre Nerven oftmals ziemlich strapaziert.

KVB: Diese Kölner Bahnlinie war 2022 am unpünktlichsten

Denn: Verspätungen und Ausfälle standen immer mal wieder auf der Tagesordnung. Unter anderem darauf ist die KVB nun in ihrem umfassenden Qualitätsbericht für 2022 eingegangen, der am 11. August 2023 veröffentlicht wurde.

Konkret wurden folgende Fakten zu den Ausfällen und Verspätungen der Bahnen und Busse der KVB genannt:

  1. Der Leistungserfüllungsgrad (wie viel der vereinbarten Leistung auch tatsächlich erbracht wurde) lag bei der Stadtbahn bei 93,9 Prozent (2021: 98,1 Prozent). Am besten schnitt die Linie 7 mit 95,4 Prozent ab, Schlusslicht war die Linie 17 mit 86 Prozent. Im Busbereich wurden 95,8 Prozent (2021: 99,4 Prozent) der vereinbarten Leistung erbracht.
  2. Die Stadtbahnen waren 2022 zu 79,2 Prozent pünktlich, das waren 4,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
  3. Die pünktlichste Stadtbahnlinie war die 17 mit 91,7 Prozent.
  4. Die unpünktlichste die Linie 18 mit 69,1 Prozent.
  5. Beim Bus lag die Quote bei 75,3 Prozent (2021: 78,8 Prozent).

„Hauptursache für die gestiegene Zahl der Fahrtausfälle war die bekannt angespannte Personalsituation vor allem im zweiten Halbjahr, mit der nicht nur die KVB, sondern viele andere Unternehmen der Branche immer noch zu kämpfen haben“, hieß es in dem Bericht.

Zu weiteren Ursachen zählten demnach die verlängerten Zeiten beim Fahrgastwechsel, die generelle Zunahme des Individualverkehrs nach der Corona-Pandemie, eine hohe Zahl von Unfällen, Falschparkerinnen und Falschparkern oder Pkws in der Gleisanlage, die die Stadtbahnen blockierten.

Neben den Verspätungen und Ausfällen, thematisierte die KVB unter anderen noch ein weiteres präsentes Thema in Köln: Unfälle! Und eine Bahnstrecke stach dabei besonders hervor.

„Von 2017 bis heute kam es auf der Strecke zwischen den Haltestellen Universitätsstraße und Heumarkt zu 344 Unfällen mit 258 Leichtverletzten, acht Schwerverletzten und drei Toten“, lautete ein trauriger Fakt.

Die KVB stellte klar, dass eine Vielzahl der Unfälle vermeidbar wäre: „Im Schnitt ist das ein Unfall in jeder Woche, den es nicht gäbe, würden Stadtbahnen unterirdisch verkehren.“

Die anpeilte Lösung: „Dort, wo die Bahn nicht auf eigenem Bahnkörper fahren kann, sollte es Signalbevorrechtigungen und so wenig Kreuzungsmöglichkeiten vom Individualverkehr wie möglich geben, um das Unfallrisiko zu senken und die Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Nur so schaffen wir gemeinsam die Mobilitätswende.“

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Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks zeigte sich nicht zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Sie konstatierte: „Im Jahr 2022 mussten wir - wie auch aktuell - unsere Betriebsleistung unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen erbringen. Das spiegelt sich in den Ergebnissen des Qualitätsberichts wider, mit denen wir überhaupt nicht zufrieden sein können.“

Weiter erklärte sie: „Der Anspruch der Fahrgäste und auch unser eigener Anspruch an unsere Betriebsqualität ist ein anderer. Wir haben im vergangenen Jahr in verschiedenen Bereichen intensiv daran gearbeitet, die Betriebsqualität zu verbessern, aber die Anstrengungen zeigen noch nicht den gewünschten Erfolg.“