Corona macht Besitzer SorgenHürther Bauernhof hat Probleme – und kreative Lösungen
Köln – Peter Zens hat tiefe Sorgenfalten im Gesicht: Auch sein Gertrudenhof vor den Toren Kölns wird von der Corona-Krise arg gebeutelt: „Unser Hofladen, der Spargelstand und der Beet- und Balkonblumenverkauf ist zwar weiter geöffnet. Aber uns bleiben die Kunden weg. Aus Köln kommt kaum jemand mehr zu uns raus nach Hürth. Im Augenblick machen wir nur 20 Prozent Umsatz“, schildert der Landwirt die Situation.
Gertrudenhof: Peter Zens hat 60 Mitarbeiter auf der Lohnliste
Der Hürther Landwirt sagt auch: „Ich habe 60 Leute auf der Lohnliste, die ich nicht in die Kurzarbeit schicken will. Diese Menschen haben selbst Familien, diese Maßnahme würde sie alle hart treffen. Uns bleibt nichts anderes, als zu kämpfen und an unsere Kunden zu appellieren, unseren neu eingerichteten Lieferservice zu nutzen. Die Einnahmen daraus sollen helfen, meine Leute weiter zu beschäftigen und unserem Erlebnisbauernhof das Überleben zu sichern.“
Auf seinen Feldern stehen Hunderttausende Tulpen in Reih und Glied und werden täglich frisch gepflückt. „Auch der erste Spargel, den ich im Moment noch von Kollegen am Niederrhein beziehe, wartet auf Käufer“, schildert er.
Gertrudenhof-Streichelzoo kostet 10.000 Euro im Monat
Und es gibt ein weiteres Problem: Die Kühe, Esel, Alpakas, Schafe und Ziegen im nun geschlossenen Streichelzoo des Erlebnisbauernhofes wollen auch weiter versorgt werden. „Das kostet uns an die 10.000 Euro pro Monat“, erklärt der Landwirt.
„Darin enthalten sind die Kosten für das Futter, die Tierpfleger und den Tierarzt. Aber solche Ausgaben können wir gerade in der jetzigen Zeit, wo uns ein Großteil der Einnahmen wegbrechen, nicht mehr lange auffangen,“ erklärt Zens. „Ich hoffe sehr, dass ich auch die Tiere durch die Krise bekomme.“
Erlebnisbauernhof in Hürth will mit Lieferservice überleben
Der Landwirt musste sich also etwas einfallen lassen – und hat umstrukturiert: So bringt ein zum Beispiel das Spargeltaxi die beliebten Stangen nun an die Kunden im Erftkreis und in Köln.
Auf seiner Homepage hat er aufgelistet, an welchen Tagen welche Orte von seinen Mitarbeitern mit Spargel und anderen Angeboten aus dem Online-Shop beliefert werden können. Es gibt ein Gemüse-Taxi. Auch die prachtvollen Tulpen werden geliefert. Drei Bund kosten bei ihm übrigens derzeit 9,99 Euro.
Peter Zens: Futterpatenschaften für Kühe, Alpakas & Co.
Damit auch der Streichelzoo nach der Corona-Krise wieder geöffnet werden kann, hat Zens sich auch „för de Dierche“ etwas einfallen lassen: Er bietet eine Gnadenhof-Futterpatenschaft an.
Die ist für 25 Euro zu haben und es gibt dazu auch eine Urkunde. Alles ist vorbereitet. Nun kann der Landwirt nur noch auf die Unterstützung seiner Kunden hoffen.