Lost Place bei KölnDas Geheimnis der Geisterautobahn – sogar Leitplanken stehen noch

Ein Abschnitt der stillgelegten A4 zwischen Kerpen und Düren

Ein Abschnitt der stillgelegten A4 zwischen Kerpen und Düren, hier ein Foto vom 29. August 2020.

Die Autobahn A4 verläuft über Köln nach Aachen. Was nur wenige wissen: Bei Kerpen gibt es ein Teilstück, das wirklich gruselig ist.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Die A4 von Köln Richtung Aachen kennt vermutlich jeder – doch kurz hinter Elsdorf bei Kerpen wird es mysteriös und ein bisschen gruselig.

Direkt hinter der Ausfahrt beginnt ein Stück Geisterautobahn. Mitten im dichtbesiedelten NRW befindet sich die alte A4.

Neue A4 von Kerpen nach Düren ist 17,6 Kilometer lang

Der 17,6 Kilometer lange Autobahnabschnitt bis kurz vor Düren musste um 1700 Meter Richtung Süden verlegt werden. 2014 wurde die neue A4 in Betrieb genommen.

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Allerdings wurde bis heute die alte Autobahn nicht vollständig rückgebaut. Reste von Asphalt zeigen immer noch die in Vergessenheit geratene Strecke.

Wer in der Gegend beispielsweise mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann von Straßenbrücken aus auf die alte A4-Trasse blicken.

Teilweise sind noch die Straßenmarkierungen zu erkennen, Wurzeln durchbrechen den Asphalt. An einigen Stellen stehen sogar noch die alten Leitplanken, überwuchert von Wildwuchs. Und bei der Ortschaft Ellen wurde ein Solarpark auf den alten Asphalt gesetzt.

Da viele Bereiche abgesperrt sind, lohnt sich ein Blick auf Google Maps. Wechselt man auf die Satelliten-Ansicht, ist der Verlauf der alten Autobahn ebenfalls noch gut zu erkennen.

Wegen Braunkohleabbau – A4 musste verlegt werden

Grund für die Verlegung der Autobahn: der Braunkohletagebau Hambach. Für den Abbau der Kohle musste die Autobahn weichen. Teile der alten A4 sind bereits von den großen Braunkohlebaggern abgetragen. Aber nicht alles.

Mit dem Neubau der Autobahn wurde 2008 begonnen. Die Strecke wurde nicht nur verlegt, sondern auch von vier auf sechs Spuren erweitert. Die Kosten für das Projekt wurden 2014 auf ca. 180 bis 190 Millionen Euro beziffert. Der Energieversorger RWE zahlte den Anteil für die Verlegung. Der Bund übernahm die Kosten für die Verbreiterung.

Drohnenflug über die alte A4: Hier YouTube-Video anschauen:

Mit dem Ausbau wurde die Strecke Köln-Aachen komplett sechsspurig. Eine Besonderheit für die Tierwelt: Für die streng geschützten Fledermausarten wurden damals – erstmalig an Bundesautobahnen im Rheinland – sogenannte „Fledermausüberflughilfen“ im Westen bei Ellen und im Bereich des Waldgebietes Steinheide errichtet.

Auf einer langen Geraden der neuen A4 wurde zudem eine Allee „Baum des Jahres“ eingerichtet, an der die „Bäume des Jahres“ von 1989 bis 2018 gepflanzt sind. Mehr Bäume konnten nicht gepflanzt werden, weil eine Lärmschutzmauer keinen Platz mehr bietet.