+++ EILMELDUNG +++ Startete für DHL in Leipzig Neues Video zeigt Absturz des Frachtflugzeugs in Litauen

+++ EILMELDUNG +++ Startete für DHL in Leipzig Neues Video zeigt Absturz des Frachtflugzeugs in Litauen

Exklusive Biographie-AuszügeMarita Köllner: „Mein Stiefvater hat mich geschlagen“

170901_uw_MaritaKoellner__2

Marita Köllner in ihrer Heimat – dem Vringsveedel. Hier wuchs sie auf. Das prägte die Sängerin nachhaltig.

von Bastian Ebel  (bas)

Köln – Sie eroberte zuerst die Bütt, wurde dann Sängerin und Moderatorin: Doch Marita Köllner musste in ihrem Leben auch Rückschläge verkraften. In ihrer Biographie „E kölsch Mädche“ erzählt sie von Höhen und Tiefen ihrer Karriere. Im EXPRESS gibt sie vorab exklusive Einblicke in ihre Lebensbeichte.

Sie sind jetzt 50 Jahre im Karneval. War es an der Zeit, Ihr Leben aufzuschreiben?

Wir waren da schon lange dran. Für mich war jetzt wirklich Zeit, mal den Ballast von der Seele zu schreiben. Natürlich nicht alles, um auch einige Leute zu schützen. Wir haben Zeitzeugen befragt, die mich durch meine ganze Karriere begleitet haben. Deshalb ist es schon ein Streifzug durch mein ganzes Leben.

Was war Ihr größter Sieg im Leben?

Ganz klar, dass mein Tumor nicht mehr gewachsen ist und nicht wiedergekommen ist.

Dass Sie sich als Frau durchgekämpft haben ist doch auch ein Sieg, oder?

Da musste ich viele Intrigen wegstecken und Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, überwinden. Auch gesundheitliche Probleme mussten ausgeräumt werden. Die Gesundheit geht vor. Aber der Wunsch, es den Männern in Sachen Karriere zu zeigen, war riesengroß. Gerade, weil verschiedene Herren ihr Machogehabe an mir austesten wollten.

Sie haben nie Ihre Karriere geplant?

Nein, das konnte ich nie. Alles kam über den Pfarrkarneval. Mein damaliger Kaplan Hold hat mich mit in die karnevalistische Vereinigung der Kajuja Köln genommen, wo ich mich vorstellen durfte. Letztens wurden wir nicht einmal zum Jubiläum der Kajuja eingeladen, was ich sehr schade finde.

Gab es Niederlagen?

Das sind beileibe nicht viele, um Gottes willen. Es gibt Kollegen, die versuchen alles, um mich zu schneiden oder zu ignorieren. Aber durch das Publikum habe ich die Motivation, immer weiter zu kämpfen.

Gehören Sie mit 59 zum „Alten Eisen“?

Du brauchst immer wieder neue Motivation und Energie um dich dagegen zu stemmen. Das Publikum gibt mir diese Kraft und ich liebe es dafür. Man sieht, dass die jungen Wilden nach vorne preschen. Das ist nicht mehr meine Musik. Das sage ich den Jungs auch. Jeder hat halt einen anderen Geschmack.

Sie könnten doch auf Flüstersitzungen auftreten.

Da bin ich dann wiederum zu laut für. Ich muss Gas geben, um mit den jungen Bands mitzuhalten. Das wird eben nicht einfacher.

Dieser Kampf scheint sich durch Ihr Leben zu ziehen, wie Sie auch in ihrem Buch beschreiben...

Besonders gelitten habe ich durch meinen Stiefvater. Als meine Eltern sich getrennt haben, mussten wir umziehen zu ihm. Es war die Hölle für mich, es kommt erst jetzt richtig raus.

Was war so schlimm daran?

Mein Stiefvater war Türke, hatte damals ein ganz besonderes Frauenbild. Er hat mich unterdrückt, mich nicht ernst genommen. Ich war zwölf Jahre, als er anfing, mich zu schlagen. Er hat mich eines Abends mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, bis ich blutete. Die Polizei schritt ein, ich war am Boden zerstört. Meine Mutter konnte da wohl nichts machen.

Wie ging es weiter?

Am nächsten Tag hatte ich im Pfarrkarneval einen Auftritt. Den habe ich wahrgenommen, denn ich brauchte den Applaus als Balsam für meine Seele.

Haben Sie Hilfe bekommen?

Nicht wirklich. Da musste ich wohl durch. Mein Stiefvater ist dann an Krebs gestorben. Da gestehe ich ehrlich, dass das für mich eine Genugtuung war. Später habe ich dann einen Psychologen aufgesucht, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Doch so richtig verarbeitet habe ich es erst jetzt, wo wir mit dem Buch fertig sind.

Ist das Publikum also eine Form von Liebesersatz für Sie?

Ich sag’ es ganz ehrlich: Es würde mir sehr schwerfallen auf den Applaus und meine Fans zu verzichten. Ich bekomme von ihnen so viel zurück. Denn dort bekomme ich die Liebe, die ich als Kind nie bekommen habe.

Im EXPRESS-Shop erhältlich

Gemeinsam mit Co-Autorin Verena Koll hat Marita Köllner ihre 208 Seiten starke Biographie erarbeitet. Dazu gibt es am Montag und Dienstag exklusive Vorabdrucke im EXPRESS. Erhältlich ist „E kölsch Mädche“ (14,95 Euro) ab sofort im EXPRESS-Shop unter Tel.: 02 21 - 56 79 93 06, im DuMont-Servicecenter (Breite Straße 72, 50667 Köln) oder bei uns im Internet: www.express.de/shop

(exfo)