Michael HoltmannStar-Gastronom muss Sozialstunden leisten

Michael Holtmann (51) mit Hummer-Platte in seinem Altstadt-Lokal.

Köln – Eine Meeresfrüchte-Platte mit Hummer und Austern für 110 Euro oder Kaviar für 200 Euro? Während die Preise im Edel-Lokal „Holtmann’s“ in der Altstadt weiter gehoben sind, ist die Stimmung bei Inhaber Michael Holtmann (51) erheblich gesunken – er musste sich am Dienstag wegen Insolvenzverschleppung vor dem Kölner Amtsgericht verantworten (Aktenzeichen: 583 Ds 289/13).

Das Strafverfahren hängt vor allem mit der Schließung von Holtmann’s Feinkostbetrieb in Marienburg zusammen. Der Gastronom machte das 1947 gegründete Familienunternehmen im November 2012 dicht – laut eigener Aussage, um mehr Zeit für seine zwei Kinder (Zwillinge, 17 Monate) zu haben.

Holtmann zahlte einem Verkäufer den ausstehenden Lohn von 22.000 Euro nicht aus. „Ich habe ihm 15.000 Euro Abfindung angeboten, die hat er abgelehnt“, so Holtmann zum EXPRESS. Der Mitarbeiter erstritt sich das Geld aber vorm Arbeitsgericht. Dann meldete Holtmann Insolvenz an.

Dem diskreten Promi-Wirt, dessen Gäste am Eingang des Lokals zum Einlass eine Klingel läuten, wirft die Staatsanwaltschaft vor, den Insolvenzantrag viel zu spät eingereicht zu haben. Er habe schon früher gewusst, zahlungsunfähig zu sein. Eine Amtsrichterin verwarnte den Gastronom daher.

Als Auflage stand Holtmann vor der Wahl: Entweder 10 000 Euro an den Ex-Mitarbeiter zahlen oder 100 Sozialstunden ableisten. Holtmann entschied sich für die Sozialstunden. „Ich gehe zu Pfarrer Meurer“, kündigte der Wirt nach dem Urteil an, „ich könnte mir etwa vorstellen, bei der Kinderfreizeit HöVi-Land das Essen auszuteilen.“