Kölner BauwerkMoschee-Zoff beendet: Architekt und Ditib jetzt mit versöhnlichen Worten

Blick von der Straße auf die Außenfassaden der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld.

Die Zentralmoschee an der Innere Kanalstraße in Köln war Mittelpunkt eines jahrelangen Streits. Das Foto wurde im Februar 2022 aufgenommen.

Der jahrelange Streit ist vorbei: Architekt Paul Böhm und die Ditib haben bezüglich der Kölner Moschee eine Einigung erreicht.

Sie ist eines der markantesten Gebäude der Stadt – doch um die Zentralmoschee an der Inneren Kanalstraße in Köln gab es jahrelang Rechtsstreit zwischen dem Kölner Architekten Paul Böhm und dem Bauherren, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib). Jetzt ist der Streit beigelegt, wie beide Seiten am Montag (5. Juni 2023) verkündeten.

Zentrales Thema des Streits waren Baumängel an der Moschee. Beide Seiten hatten sich gegenseitig die Schuld dafür gegeben.

Kölner Zentralmoschee: Streit zwischen Paul Böhm und der Ditib beigelegt

Ein Urteil des Oberlandesgerichts Köln aus dem Jahr 2022 soll nun die Grundlage für die Einigung sein. Damals hatten Ditib und die Baufirma Nuha einen Vergleich geschlossen. Nun einigte man sich mit Böhm, auch über dessen noch ausstehendes Honorar.

„Ich bedanke mich herzlich für die konstruktiven Gespräche der letzten Monate. Der respektvolle Umgang auf Augenhöhe und der Wunsch beider Seiten, eine faire Lösung zu erzielen, hat uns zu dieser Einigung geführt“ sagt Böhm. Er sei froh, dass man sich nun an der Architektur der Moschee erfreuen könne.

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Auch der Ditib-Vorsitzende Dr. Muharrem Kuzey zeigte sich erleichtert und fand lobende Worte für Böhm. „Der Wiedererkennungswert der Moschee ist beispielhaft. Es ist eine besondere Leistung von Herrn Böhm, als Architekt ein aufsehenerregendes Bauwerk mit einem hohem Wiedererkennungswert entworfen und geplant zu haben. Nicht nur die Muslime, sondern alle Kölner, die mit dem Bauwerk ein weiteres Wahrzeichen Kölns erhalten haben, freuen sich darüber.“

Architekt Paul Böhm lächelt in die Kamera.

Architekt Paul Böhm, hier im Mai 2023, und die Ditib haben ihren jahrelangen Streit beigelegt.

Das Architekturbüro von Paul Böhm hatte 2006 die Ausschreibung zum Bau der Moschee für sich entschieden. Nach der Grundsteinlegung im Jahr 2009 war die Eröffnung eigentlich für das Jahr 2012 geplant gewesen, verschob sich wegen baulicher Mängel aber ständig weiter.

Erst am 9. Juni 2017 wurde während des Ramadans der große Kuppelsaal zum ersten Mal genutzt – da hatten Böhm und die Ditib schon einen jahrelangen Streit inklusive Mediationsverfahren (von Ex-OB Jürgen Roters) hinter sich.

Die offizielle Einweihung fand am 29. September 2018 statt. Unter anderem war der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan zu Gast gewesen und war von tausenden seiner Anhängerinnen und Anhänger gefeiert worden. (tw)