Nach einem schweren Unfall in Südafrika erhebt Jessika Nilsson schwere Vorwürfe gegen Uber und Dekra. So geht es der Kölnerin jetzt.
Nach Horror-Unfall in SüdafrikaLebensgefährlich verletzte Kölnerin (34) – jetzt will sie Uber an den Kragen
von Adnan Akyüz (aa)
Endlich zurück nach Hause. Nach dem schlimmen Unfall mit lebensgefährlichen Verletzungen in Südafrika ist Jessika Nilsson (34) auf dem Weg zurück nach Köln. Nach dem Unfall im März hat sie gegen den Fahrdienst Uber und die Prüfgesellschaft Dekra schwere Vorwürfe erhoben. Jetzt äußern sich die Unternehmen.
Jessika Nilsson ist auf dem langen Weg der Besserung, verrät sie im Gespräch mit EXPRESS.de am Dienstag (14. Mai). Aufgrund der schweren Verletzungen werde sie aber noch eine Weile in ärztlicher Behandlung bleiben müssen. Ein Lichtblick ist für sie, dass sie bald in ihre Wohnung in der Kölner Südstadt kann.
Nach Unfall in Südafrika: Kölnerin will Uber verklagen
„Ich bin derzeit in Belgien in Behandlung, da mein Mann hier Arzt ist und er sein medizinisches Umfeld hier hat. Bald werde ich meine Behandlung in Köln fortsetzen. Ich freue mich, den ganzen Sommer wieder in Köln sein zu können“, sagt sie.
In der Zwischenzeit hatte sie sich einen Anwalt genommen. Nach dem Unfall, bei dem sie mehrere Brüche und innere Verletzungen davongetragen hatte, will sie nun gegen Uber vorgehen. Denn sie ist der Ansicht, dass die illegale Bescheinigung von ungeeigneten Fahrzeugen und Fahrern dazu geführt hat, dass sie so schwer verletzt wurde. Da Uber seinen Hauptsitz in den Niederlanden hat, geht sie dort juristisch vor.
„Wir haben jetzt Uber angeschrieben, um die Verantwortlichkeit zu klären. Im Nachgang wird es dann um die Schadenersatzansprüche gehen“, erklärt sie.
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Jessika Nilsson hatte schwere Vorwürfe gegen Uber und Dekra erhoben. Etwa, dass die Prüfbescheinigungen für Fahrzeuge illegal im Internet angeboten werden und dadurch marode Fahrzeuge für Dienste wie Uber unrechtmäßig zugelassen werden. Im Fall von Jessika Nilsson etwa sei der Wagen viel älter als von Uber gefordert und der Sicherheitsgurt total verschlissen gewesen.
EXPRESS.de fragte bei Dekra nach. Laut eines Sprechers sei bekannt, dass in sozialen Medien sogenannte Dekra Prüfberichte gegen Geld angeboten werden. Der Sprecher weiter: „Wir haben wiederholt Beschwerden von Fahrern erhalten, die auf derartige Betrügereien hereingefallen sind und nie die versprochenen Berichtsdokumente erhalten haben. Leider haben wir nicht die Möglichkeit, diese Betrugsmasche ein für alle Mal zu unterbinden.“
Dekra habe ein System, dass es Betrügern schwerer machen soll, diese Dokumente auszustellen, wie der Sprecher erläutert: „Potenzielle Käufer sollten wissen, dass unsere echten Prüfberichte ausschließlich elektronisch an Uber übermittelt werden und nach der Übermittlung nicht mehr verändert werden können. Dieses Verfahren wird genutzt, seit Dekra begonnen hat, diese Inspektionen für Uber durchzuführen.“
Wenn etwa in Südafrika jemand ein Auto für Uber registrieren lassen will, muss er zuerst zur Prüfstelle. Dort werden die Fahrzeuge nach einer Checkliste gemäß den Anforderungen der Anbieter wie Uber geprüft. Dekra übermittelt die Berichte dann mit Fotos an die Anbieter, die dann entscheiden, ob sie das jeweilige Fahrzeug für ihre Plattform zulassen. Dekra entscheide nicht, welches Fahrzeug akzeptiert wird und welches nicht, stellt der Sprecher klar.
Und was sagt Uber? Ein Sprecher erklärt auf Anfrage: „Wir bedauern diesen Vorfall in Südafrika sehr und sprechen ihr und ihrer Familie unser tiefstes Mitgefühl aus. Wir haben den Fahrer in Südafrika noch einmal überprüft: Er verfügte über die notwendigen, gültigen Dokumente. Unser Team wird bei Bedarf den Strafverfolgungsbehörden die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen, um die Ermittlungen zu unterstützen.“
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Auch Uber sei bemüht, die Sicherheit und Qualität auch in Ländern wie Südafrika zu gewährleisten. So gebe es eine Reihe von Prozessen, die Fahrer durchlaufen müssten, bevor sie Zugang zur Plattform erhalten. Dazu gehören die Vorlage eines gültigen Führerscheins, die Überprüfung des kriminellen Hintergrunds, die Bewertung des Fahrverhaltens durch Dritte und die Überprüfung des Fahrzeugs. Die Fahrer durchlaufen zudem ein Sicherheitstraining. Zudem sei das Mindestalter der Fahrzeuge für alle Produkte von fünf auf acht Jahre angehoben worden.
Dass sich Menschen nicht immer an diese Vorgaben halten, wüssten die Unternehmen. Komplett unterbinden könnten sie das aber nicht. Jessika Nilsson will als Leidtragende jetzt dagegen vorgehen.