Nach Nazi-Video auf SyltKölner Kult-Club trifft wichtige Entscheidung – und Fans feiern sie

Blick von außen auf das Lokal Pony, in dem das Nazi-Video auf Sylt entstand.

Im Promi-Lokal „Pony“ auf Sylt entstand das rassistische Video. Jetzt hat sich auch ein Kölner Kult-Club zu der Thematik zu Wort gemeldet.

Seit dem Skandal-Video von Sylt stellen sich auch der Kölner Club-Szene wichtige Fragen. Ein bekannter Laden hat sich nun positioniert.

von Thomas Werner  (tw)

Das Skandal-Video von der Promi-Insel Sylt – es beschäftigt Deutschland weiter extrem. An Pfingstsonntag (19. Mai 2024) hatten mehrere Gäste im bekannten Lokal Pony die Zeilen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus gesungen“.

Ein Skandal, der mittlerweile auch in Köln angekommen ist. Denn: Viele Wirte stehen nun vor einer Entscheidung. Soll der Song „L’Amour toujours“ (2001) von Kult-DJ Gigi D’Agostino weiter gespielt werden? Auf den Song hatten die mittlerweile identifizierten Täterinnen und Täter ihre Nazi-Sprechchöre angestimmt.

Nazi-Skandal auf Sylt: Deutschland schockiert über Video

Eine wichtige Entscheidung, denn: Auch wenn der größte Teil Deutschland geschlossen den Kopf über den Nazi-Song schüttelt, könnte er (gerade mit genug Alkohol) Nachahmer finden. Diese Blöße will sich keine (Kölner) Disco geben.

Unter anderem hatte der Chef des Münchner Oktoberfests das Lied schon Monate vor Eröffnung kategorisch ausgeschlossen. „Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt, noch sonst irgendwo“, sagte Clemens Baumgärtner dem Bayerischen Rundfunk.

Auch bei der EM 2024 soll der Song nicht am Fanfest am Brandenburger Tor in Berlin gespielt werden. In der Vergangenheit wurde das Lied schon öfter für fremdenfeindliche Parolen missbraucht.

Auch DJ Gigi D’Agostino hat sich mittlerweile zu dem Vorfall rund um das beschämenden Video aus Sylt geäußert.

Ein Kölner Kultclub hat sich nun positioniert. Der Studentenclub „Das Ding“ (Hohenstaufenring) um Chefin Claudia Wecker meldete sich am Montag (27. Mai 2024) auf Facebook zu Wort. „Wir werden im Ding ‚L’Amour toujours‘ weiter spielen. Warum? Weil wir zu 100 Prozent sicher sind, dass unsere Gäste keine bescheuerten Parolen grölen. Absolut sicher“, heißt es.

Die Sichtweise teilen nach EXPRESS.de-Informationen viele Club-Betreiber und -Betreiberinnen der Stadt. Dem eigenen Publikum soll ein Vertrauensvorschuss gewährt werden.

In den Kommentaren jedenfalls erhält „Das Ding“ von seinen Fans für die Entscheidung viel Liebe. „Richtig so, lasst uns einen der schönsten Dance-Songs ever nicht von rechts missbrauchen lassen“, schreibt dort ein Mann. „Denn: In ‚L'Amour toujours‘ geht es um Liebe und nicht um Feindlichkeit. Überlasst den Song nicht solchen rechten Parolen.“

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Der Mann geht sogar noch weiter: „Jede Location, die den Song nicht mehr spielt, sollte sich lieber Gedanken machen, welche Gäste sie so haben, wenn die Angst da ist, dass diese solche Parolen mitgrölen könnten.“

Für die jungen Menschen, die auf dem Video aus Sylt zu sehen sind, dürfte der Fall rechtliche Konsequenzen haben, u.a. ermittelt der Staatsschutz. Wie kurz nach Pfingsten bekannt wurde, haben einige von ihnen wegen des Videos bereits ihre Jobs verloren.