NetCologne-Chef enthülltDie totale Vernetzung: Geheimprojekt LoRaWAN startet in Köln
Köln – Fast nebenbei wurde bei der mehrstündigen Mega-Bilanz des milliardenschweren Stadtwerke-Konzerns (hier lesen Sie mehr) von Co-Geschäftsführer und NetCologne-Chef Timo Freiherr von Lepel ein bis dato fast unbekanntes Vorhaben enthüllt: Das „Projekt LoRaWAN“ soll Köln in ein neues Zeitalter der Digitalisierung treiben.
Es geht um das „Internet der Dinge“ (engl. Internet of Things, „IoT“), also die totale, automatische Vernetzung von Produkten, Maschinen, Rechnern, Servern, Unternehmen. Menschen sollen da fast keine Rolle mehr spielen.
Man kennt das vielleicht schon aus dem Haushalt: Zeigt die Uhr 7, springt die Kaffeemaschine an. Scheint die Sonne, gehen Rolläden runter. Ist der Kühlschrank leer, könnte automatisch eine Bestellung beim Lieferdienst ankommen.
Jetzt wird dieses System auf ganz Köln ausgeweitet – als engmaschiges Netz im gesamten Stadtgebiet. Im NetCologne-Rechenzentrum wird schon an der IoT-Plattform gewerkelt.
Internet der Dinge: NetCologne startet das Projekt LoRaWAN
Timo von Lepel: „Ohne schnelles Internet wollen wir in Köln nicht mehr leben. Deshalb treiben wir das als Stadtwerke-Konzern weiter voran. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist für uns eine wesentliche Grundlage, um integrierte Geschäftsfelder, Quartierskonzepte oder um Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge zu entwickeln.“
Im Mittelpunkt stehe die „nachhaltige und smarte Stadtentwicklung.“ Im Konzern (31 Gesellschaften, etwa RheinEnergie, AWB, KVB, Kölnbäder & Co.) trägt dafür der „Arbeitskreis Digital“ die Verantwortung.
LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“ und bedeutet das energieeffiziente Senden von Daten über lange Strecken. Das Besondere: Es ist ein standardisiertes Funknetzwerk für das Internet der Dinge.
Langjährige, preiswerte und robuste Mini-Chips mit Sendern und Sensoren, in Maschinen eingepflanzt, überwachen ihre Ziele und funken ihren Status über Knotenpunkte an Server, deren Programme mit diesen Daten weitere Schritte auslösen.
Das Einsatzgebiet: unvorstellbar groß. Der NetCologne-Chef: „Millionen von Sensoren können im Feld ausgebracht werden. Und die Informationen aus dem Feld können dann zentral verarbeitet werden.“
Als Anwendungsgebiete zeigte eine Präsentation beispielsweise
- Überwachung von Kabelverteilerkästen, Einbruchsmeldung und Anzeige von Überhitzungen
- Parkplatzüberwachung an Ladesäulen und in Feuerwehrzufahrten, Erkennung von Falschparkern
- Steuerung von Weichenheizungen durch Messung der Temperatur und gezieltes Beheizen bei Frost
- Temperaturmonitoring in der Stadt. Bei Kälteeinbruch Steuerung von Winterdiensteinsätzen
- Branderkennung bei Grillasche in Unterflurcontainern, automatisierte Frühwarnung
Anhand dieser Informationen und Prozesse wollen die Unternehmen der Stadtwerke ihre Arbeit in Zukunft noch besser machen. Das LaRoWAN-Projekt soll noch in diesem Jahr an den Start gehen. Zunächst sollen rund 100 Antennen im Kölner Stadtgebiet errichtet werden.