Für neue SerieÜberraschung! Netflix dreht in marodem Schwimmbad in Hürth

Vor der alten Badeanstalt am Brabanter Platz werden zunächst bis Mittwoch Szenen für eine Netflix-Serie gedreht.

Hürth – Die alte Badeanstalt am Brabanter Platz in Alt-Hürth verfällt seit mehr als zehn Jahren. Ursprünglich sollte sie in ein Wassertherapiezentrum umgebaut werden. Daraus ist bisher nichts geworden.

Doch immerhin sehen Filmproduzenten in dem maroden Gebäude mit seinen zugenagelten Fenstern und dem verwilderten Umfeld eine filmreife Kulisse. Zunächst drei Tage lang werden dort Szenen für die neue Netflix-Serie „Die Welle“ gedreht.

Zum Auftakt der Dreharbeiten am Montagvormittag herrschte reges Treiben im Umfeld des Schwimmbads. Zwei große Kranwagen hatten Position vor dem Gebäude bezogen. An deren langen Armen wurden Scheinwerfer montiert, die ihr grelles Licht durch die Fenster auf das Filmset warfen.

Filmcamp an der Moschee

Gedreht wird nur im Gebäude. Aus Lastwagen lud die Filmcrew jede Menge Technik aus und schleppte sie ins Innere. Parkstreifen und Gehweg vor dem Schwimmbad wurden mit Flatterband abgesperrt.

Viele Schüler des benachbarten Goldenberg Europakollegs schauten neugierig herüber auf die Szenerie, Passanten blieben stehen und wollten wissen, was dort passierte. Doch die Mitglieder des Filmteams waren im Stress und nicht sonderlich gesprächig. Immerhin: Dass es um „Die Welle“ geht, war einem zu entlocken.

Der Titel stand auch auf Zetteln an den Türen der Catering- und Garderobenwagen, die am Schwimmbad vorbei die Alstädter Straße hinauf bis zur Moschee rollten. Auf dem Parkplatz vor dem Gotteshaus hat das Filmteam sein Lager aufgeschlagen. 72 Parkplätze hat die Stadt bis Mittwoch, 22 Uhr, für die Filmcrew reserviert.

Schon einige Orte in Hürth dienten als Kulisse

Aber nicht nur vor Ort war man wenig auskunftsfreudig. Anfragen zur Wahl des Drehorts bei der PR-Agentur des Streamingdienstes Netflix und beim Filmunternehmen Constantin, dessen Tochter Rat Pack Filmproduktion die Serie produziert, blieben unbeantwortet.

Für Ortsvorsteher Thomas Fund, der am Montag oft auf das Geschehen am Schwimmbad angesprochen wurde, ist wichtig, dass „das Leben im Ort durch die Dreharbeiten nicht beeinträchtigt wird“. Er war auch dagegen, dass sich das Filmteam auf dem Kirmesplatz breitmacht. „Wir sind es gewohnt, dass hier gedreht wird“, sagte Fund.

Gerade erst lief im Ersten der Improvisationsfilm „Klassentreffen“, der vor anderthalb Jahren in der Gaststätte Paula Mellen gedreht wurde, die längst dicht gemacht hat. „Es war schön, den Schankraum noch einmal so zu sehen, wie er früher war“, sagte Fund.

Auch die Badeanstalt habe seit dem Verkauf an einen Investor mehrfach als Kulisse gedient, unter anderem für den „Tatort“. Auf das Wiedersehen im Fernsehen freut sich Fund allerdings weniger. „Das Schwimmbad haben wir Hürther aus besseren Zeiten in Erinnerung“, so der Ortsvorsteher. „Schade, dass es nun als Schandfleck weltweit Karriere macht.“

(red)