„Köln hinkt einfach hinterher“Neuer Mietspiegel ist da – Experte mit dringendem Appell

Das Foto vom 18. Oktober 2018 zeigt Mietwohnungen in Köln. Jetzt wurde der neue Mietspiegel vorgestellt.

Das Foto vom 18. Oktober 2018 zeigt Mietwohnungen in Köln. Jetzt wurde der neue Mietspiegel vorgestellt.

Der neue Kölner Mietspiegel liegt vor. Hans Jörg Depel, Geschäftsführer des Kölner Mietervereins, erklärt die Details.

Für viele Kölner Vermieterinnen und Vermieter ein extrem wichtiger Gradmesser.

Nachdem der Mietspiegel zuletzt 2021 aktualisiert wurde, liegt nun eine neue Version vor, die am 19. April 2023 der Mieterverein Köln vorgestellt hat. Veröffentlicht wird der Mietspiegel bei der Rheinischen Immobilienbörse.

Neuer Kölner Mietspiegel – 36.000 Mietverträge ausgewertet

Daten aus über 36.000 Mietverträgen wurden dafür ausgewertet.

Zwar weist der neue Kölner Mietspiegel auch Steigerungen von über zehn Prozent aus, dies jedoch lediglich partiell in der ältesten Baualtersklasse (1948 bis 1960).

Ansonsten konnten Steigerungen von bis zu fünf Prozent festgestellt werden, teilweise aber stagnierten die Mietwerte, vereinzelt kam es sogar zu leichten Absenkungen.

Neu im Mietspiegel findet sich die Baualtersgruppe sechs (Wohnungen in Gebäuden, die ab 2018 bezugsfertig wurden). Hier sind die Mietpreise wesentlich höher und betragen selbst in mittlerer Wohnlage teilweise mehr als 15 Euro pro Quadratmeter.

Kölner Mieten: Dramatische Erhöhung ist ausgeblieben

Die allseits befürchtete generelle dramatische Erhöhung blieb aber aus. „Für viele wahrscheinlich eine Überraschung“, so Hans Jörg Depel, Geschäftsführer des Kölner Mietervereins.

„Doch man sollte nicht vergessen, dass der Mietspiegel immer die ortsübliche Vergleichsmiete widerspiegelt. Dieser ist nicht identisch mit der aktuellen Marktmiete, also den Angebotsmieten, die in Annoncen genannt werden.“

Entscheidend für die Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete ist der Zeitraum der letzten sechs Jahre, gerechnet ab dem Zeitpunkt, in dem die Mieterhöhung wirksam oder ein neuer Mietvertrag abgeschlossen wurde.

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Aber Depel warnt: „Köln hinkt einfach mit Neubauten hinterher. Die angestrebten Zahlen werden schon seit Jahren nicht erreicht. Weiterhin ist viel zu wenig Bewegung auf dem Wohnungsmarkt zu beobachten. Dieser ist quasi leergefegt. Viele Kölnerinnen und Kölner würden gerne umziehen, finden aber keine adäquaten Wohnungen.“

Die Folge: „Viele müssen daher fast schon in Wohnungen bleiben, die für sie eigentlich zu groß sind, während Familien gezwungen sind, ins Umland auszuweichen“, erklärt der Immobilien-Experte.

Dringender Appell für Köln: Neuer Wohnraum muss her

Insbesondere Inflation, die gestiegenen Bauzinsen und die starke Erhöhung der Rohstoffe sorgen dafür, dass oftmals nicht nur vom Bauen Abstand genommen wird, sodass sogar schon Aufträge storniert werden mussten.

Depels dringender Appell: „Es bedarf der Schaffung neuen Wohnraums, aber auch der Erhaltung bezahlbaren Wohnraums. Sonst wird sich der Wohnungsmarkt in Köln auf absehbare Zeit nicht erholen.“

Die Daten dokumentieren einen je nach Baualtersklasse, Wohnungsgröße und Zustand der Wohnung stark differenzierten Wohnungsmarkt.

Der aktuelle Mietspiegel kann bei der Rheinische Immobilienbörse kostenlos heruntergeladen werden.

Kölner Mietspiegel: Entwicklung bei Altbauwohnungen

Besonders in teilsanierten Altbauwohnungen in einfacher Wohnlage zeigt sich eine deutliche Mietpreisdynamik:

Betrachtet man alle Mieten in diesem Segment, dann sind die Mieten seit 2021 von durchschnittlich 5,75 Euro pro Quadratmeter auf 6,13 Euro pro Quadratmeter (plus 6,6 Prozent) in der Baualtersklasse 1 bzw. vondurchschnittlich 7,20 Euro pro Quadratmeter auf 7,80 Euro pro Quadratmeter (plus 8,3 Prozent) in der Baualtersklasse 2 gestiegen. (mt)