Zu wenig Platz im Kölner Amts- und Landgericht! Jetzt wird quasi auf dem Parkplatz verhandelt.
Hinter Zäunen und StacheldrahtNeuer Sicherheitstrakt mitten in Köln – das steckt drin
Das Kölner Justizzentrum scheint mit seinen 23 Etagen gigantisch. Die Realität: Das Amts- und Landgericht platzt aus allen Nähten. Jetzt wird Platz geschaffen – mit einer Maßnahme, die zunächst etwas skurril anmutet.
Hypermoderne Gerichtssäle in einer Leichtbauhalle sind am Mittwoch (8. Januar 2025) eingeweiht worden.
Mobile Säle für Kölner Justizzentrum – auch eigene Sicherheitsschleuse
Die Hallen, die von einem hohen Sicherheitszaun mit Stacheldraht umfasst werden, befinden sich auf dem Parkplatz der Staatsanwaltschaft, die sich ebenfalls im Justizzentrum befindet – und wo vor kurzem noch regelmäßig der Hubschrauber landete, der Thomas Drach vom Knast zum Gericht brachte.
Zwei der neuen Säle seien für das Amts-, zwei für das Landgericht vorgesehen, erklärte Landgerichtssprecher Hans Logemann bereits vor einem Jahr im Gespräch mit EXPRESS.de. Des Weiteren gibt es auch zwei eigene Vorführbereiche. Heißt: Gefangenentransporte gehen direkt dort hin.
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Der Komplex hat zudem eine eigene Sicherheitsschleuse. An der Schleuse werden Zuschauerinnen, Zuschauer, Zeuginnen und Zeugen unter anderem mittels Metalldetektor kontrolliert.
Warum dringend neuer Platz geschaffen werden musste, liegt an der schieren Zahl der Strafkammern. Logemann: „Die Situation hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Es sind sehr viele Strafkammern dazugekommen, dementsprechend finden mehr Sitzungen statt, die teilweise auch komplexer sind.“
Besonders große Sitzungssäle seien Mangelware, sagt er. Daher werden die neuen „Outdoor-Säle“ des Landgerichts, wo häufig große Prozesse mit mehreren Angeklagten und entsprechend vielen Anwälten und Anwältinnen stattfinden, auch viel Platz bieten.
Nachdem der Parkplatz der Staatsanwaltschaft entsprechend vorbereitet wurde, wurden unter anderem Strom- und Wasserleitungen gelegt. Bei den Hallen handelt es sich um Modul-Bauten, die nach dem Baukastenprinzip entstehen.
Für die Herstellerfirma der Leichtbauhallen war es nicht das erste Projekt dieser Art. Sie hatte bereits entsprechende Bauten für Gerichte in Schleswig-Holstein und Hessen, unter anderem für das Landgericht Gießen, errichtet.