Ohne Kräne und GabelstaplerSo wurde der Kölner Dom gebaut
Köln – Wir schreiben das Jahr 1248. Am 15. August wird in Köln mit dem Bau des gotischen Doms begonnen. Heute würden an solch einer imposanten Baustelle riesige Kräne, Lastenaufzüge, Gabelstapler und allerlei anderes technisches Gerät eingesetzt. Aber wie funktionierte das im tiefsten Mittelalter?
Ähnlich wie in Ken Folletts Roman „Die Säulen der Erde“, in dem er vom harten Leben im Mittelalter und vom Bau der Kathedrale von Salisbury erzählt.
Bei uns geht die Plackerei am Drachenfels los: Steinbrecher schlagen mit Spitzhacken, Keilen, Meißeln, Steinsägen und Brechstangen Quarz-Trachyt-Quader aus dem Berg. Diese gelangen über eine große Steinrutsche am kahlgeschlagenen Hang hinunter zum Rhein.
In die Quader werden nun Löcher gehauen. In diese stecken Arbeiter Werkzeuge wie die Steinschere oder den Wolf. An deren oberen Ende ist ein Eisenring befestigt, durch den ein Seil führt. Wird am Seil gezogen, spreizen sich die Arme von Steinschere oder Wolf – die Werkzeuge sitzen felsenfest im Stein. Und der lässt sich jetzt zum Beispiel per Flaschenzug transportieren.
Nun werden die Quader auf Lastkähnen, manche Historiker glauben auch auf Flößen, nach Köln verfrachtet. Hier haben Arbeiter inzwischen eine Baustraße angelegt (Reste sind in der Domgrabung zu sehen).
Auf Ochsenkarren werden Baumaterialien und Steinquader zur Dombaustelle geschafft. Vor Ort werden die Steine mit Hammer und Meißel behauen, bevor sie am Dom versetzt werden.
Die Arbeiten gehen erst recht schnell voran: 1265 war der Kapellenkranz bis in die Gewölbe fertig, um 1300 soll mit dem Bau des Südturms begonnen worden sein, 1331 wird das Fundament für das Langhaus ausgehoben, um 1500 folgt das des Nordturms.
Der Südturm hat eine Höhe von 57 Metern erreicht, als die Arbeiten 1530 ausgesetzt werden. Erst 300 Jahre später geht’s weiter...