Die Kölnerinnen und Kölner haben viele Ideen, um die Stadt aufzuwerten. Eine Plattform bietet jetzt die Möglichkeit, diese Vorschläge auch mit anderen zu teilen und zu diskutieren.
Neue Ideen für KölnAuf dieser Plattform können jetzt alle ihren „Senf dazu geben“
von Carolina Bosch
Bouldern an Häuserfassaden am Barbarossaplatz, ein Stadtbahnlinie auf der Universitätsstraße, mehr Fahrradwege und mehr öffentliche Toiletten. Manche Ideen wirken außergewöhnlich, andere sind altbekannt.
Die Kölnerinnen und Kölner haben viele Vorschläge und Wünsche, um ihre Stadt lebenswerter zu gestalten. Aber viele wissen gar nicht, wohin sie diese richten sollen.
Senf.koeln bietet Platz für Ideen von Kölnerinnen und Kölnern
Drei Kölner Studierenden ging es genauso. „Wir hatten das Bedürfnis, uns mit so vielen Ideen in die Stadtplanung einzubringen. Die entsprechenden Angebote waren aber nicht da“, erzählt Christian Wild von Hohenborn (29) im Gespräch mit EXPRESS.de.
Zusammen mit Tassilo Morino (26) und Kathrin Krienke (29) stellte er schließlich im Jahr 2021 eine eigene Plattform Senf.koeln auf die Beine, auf der jeder „seinen Senf dazugeben“ kann.
Das Konzept ist einfach. Auf einer interaktiven Stadtkarte kann jeder oder jede eine Idee direkt an dem dafür vorgesehen Ort platzieren. Egal, ob Bürger oder Bürgerin, Initiativen, Vereine oder Politik. Durch die Kommentarfunktion kann dann zu jedem Vorschlag eine Diskussion gestartet werden.
Erster Preis für Senf.koeln in Berlin
Im Juni gewannen die Gründer und Gründerin für ihre Plattform sogar den ersten Preis für „Digitales Engagement“ beim dritten Deutschen Digitaltag in Berlin. „Das war für uns ein Meilenstein“, freut sich Wild. „Dadurch haben wir gemerkt, dass wir auf der richtigen Fährte sind.“
Das zeigt sich alleine durch die rege Beteiligung auf dem Portal. Seit dem Start sind bereits 415 Vorschläge über das gesamte Stadtgebiet eingegangen. Aber was passiert dann mit den Ideen?
„Wir versuchen, alle Ideen an die Geschäftsstelle für Anregungen und Beschwerden der Stadt weiterzuleiten. Priorisiert werden die Vorschläge, die hohen Anklang und Relevanz zeigen.“ Insgesamt 38 Vorschläge gingen bereits an die Stadt.
So konnte Senf.koeln durch Visualisierungen und die Sichtbarkeit auf der Plattform die Menschen unterstützen, die sich für eine autofreie Kitschburger Straße in Lindenthal eingesetzt haben. Auch die Debatte um eine autofreie Zülpicher Straße nehme dank der Vorschläge auf der Plattform konkretere Formen an, erzählt Wild.
Aus der Idee, eine Alternative zu dem viel diskutierten Brüsseler Platz zu finden, entwickelte das Unternehmen sogar im vergangenen Jahr zusammen mit Gaffel und Stadtkontraste eine neue Sitzplattform am Aachener Weiher.
„Wir brauchen die Kräfte von allen“, betont Wild. Die Vision von senf.koeln ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der alle – auch die Stadt Köln selbst – zusammen arbeiten. Mit der Grundlage könnte sie dann auch für andere Städte interessant werden. Man sei bereits in Gesprächen.