Der „Kardinalfehler“ hat in Köln Premiere gefeiert. Ein himmlischer Spaß mit scharfen Spitzen gegen die Amtskirche.
Nicht nur himmlischer SpaßPremiere in Köln: „Kardinalfehler“ macht Erzbischof zum Papa
Die katholische Kirche lässt ihn einfach nicht los: Erst schrieb Autor Dietmar Jacobs mit Moritz Netenjakob das Erfolgsmusical „Himmel und Kölle“, in dem ein junger Priester in Köln seine wahre Berufung findet – und nun hat er mit Alistair Beaton die Komödie „Kardinalfehler“ verfasst.
Darin erfährt ein Erzbischof, dass er Vater einer erwachsenen Tochter ist. Die Premiere im Theater am Dom war ein himmlischer Spaß mit scharfen Spitzen gegen die Amtskirche.
„Kardinalfehler“ in Köln: Erzbischof hat Fisternöll mit Haushälterin
Erzbischof Konrad Glöckner (Bill Mockridge) und sein Vikar (Hartmut Volle) stecken mitten in intensiven Vorbereitungen. Denn der Papst will die angeblich vorbildliche und skandalfreie Diözese in Deutschland besuchen. Da hat auch die Haushälterin Wiebke (Margie Kinsky) ein Wörtchen mitzureden.
Und noch jemand macht den Mund auf, nämlich die 30-jährige Emma (Rosana Cleve), die beweisen kann, dass der Erzbischof ein Fisternöll mit ihrer Mutter hatte und er ihr Papa ist.
Der klerikal-reaktionäre Vikar sieht sich als Krisenmanager und hat nur ein Ziel: Diese Enthüllung darf in keinem Fall den Papst-Besuch gefährden. Dafür trickst und lügt er und bietet der jungen Frau 50.000 Euro Schweigegeld an.
Spätestens da wird klar: „Kardinalfehler“ ist keine herkömmliche Tür-auf-Tür-zu-Klamotte mit Schenkelklopfer-Garantie, sondern Jacobs und Beaton lesen der Kirche eine ganz schön böse Messe.
Kölner Publikum begeistert: Standing Ovations für „Kardinalfehler“
Da entpuppt sich der Reisemarschall des Papstes, Martin Miller (Armin Riahi) als seelenloser Vatikan-Technokrat, und der junge, idealistische Priesteramtsanwärter Matteo (Victor Maria Diderich) wird vom Vikar wegen seines Schwulseins erpresst.
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Das alles funktioniert prima, weil Mockridge und Volle schon als „Rentnercops“ bestens aufeinander eingespielt waren und weil es ein großer Spaß ist, wenn Margie Kinsky dem Mockridge (im wahren Leben ihr Ehemann), die Bischofs-Soutane langsam aufknöpft.
Regisseur René Heinersdorff findet genau die richtige Mischung zwischen Komödie und Satire. Und das Publikum gibt dem „Kardinalfehler“ durch Bravorufe und Standing Ovations am Ende seinen Segen.