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„Ihr bringt uns ins Grab“Lauter Protest vor dem Rathaus – Kölner Fußballclub vor dem Aus?

Die Mitglieder des RSV Rath-Heumar demonstrierten vor dem Historischen Rathaus am Kölner Alter Markt.

Die Mitglieder des RSV Rath-Heumar demonstrierten am Donnerstagnachmittag (4. Mai 2023) lautstark vor dem Historischen Rathaus am Kölner Alter Markt – inklusive eigenem Grabstein.

Laute Trillerpfeifen und Schlachtrufe wie „R-S-V“ waren am Donnerstag auf einmal in der Kölner Innenstadt zu hören. Ein Amateurfußballverein kämpft um seine Existenz.

von Niklas Brühl  (nb)

Am Donnerstagnachmittag (4. Mai 2023) schallten plötzlich Gesänge und laute Trillerpfeifen-Klänge durch die Kölner Altstadt. Die Gäste in den gut besuchten Restaurants und Kneipen am Heumarkt und am Alter Markt schauten nicht schlecht, als die Gruppe von rund 100 Menschen in schwarz-weißer Montur vor das Historische Rathaus zog.

Bei dem Protest handelte es sich um eine weitere Aktion der Mitglieder des Fußballvereins RSV Rath-Heumar. Die Sportlerinnen und Sportler des Vereins – jung wie alt – machten erneut auf ihre prekäre Situation aufmerksam. Präsident Georg Offermann brachte es mit einem Megafon vor dem Rathaus auf den Punkt: „Wenn sich nicht schnell etwas ändert, wird unser geliebter Verein nicht mehr lange existieren.“

Protest vor Kölner Rathaus: Politik „bringt RSV Rath-Heumar ins Grab“

Die Schlachtrufe, von einem jungen Vorsänger immer wieder inbrünstig inszeniert, waren eindeutig: „Ihr macht unseren Sport kaputt“, „Kämpfen für die Tradition“ oder das lautstarke „R-S-V“ gingen nur in eine Richtung. Und zwar in die des am Donnerstag tagenden Stadtentwicklungsausschusses.

Seit Jahren kämpft der Verein um eine neue Sportanlage, doch die Mühlen der politischen Entscheiderinnen und Entscheider mahlen so langsam, dass dem RSV die Zeit wegläuft. Der Pachtvertrag des Sportplatzes „An der Rather Burg“ läuft am 10. November 2023 aus. Auf dem Gelände des Fußballplatzes in Rath-Heumar sollen neue Wohnungen entstehen. Eine neue Anlage ist trotz eines bereits seit Jahren bestehenden Plans für einen neuen Platz am Rather See nicht in Sicht.

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Einen ersten lautstarken Protest gab es bereits vor wenigen Wochen vor dem Bürgerhaus in Kalk – nun griff der Verein nochmal ein Regal höher und machte in der Kölner Innenstadt von sich hören. „Zum x-ten Mal machen wir hiermit auf etwas aufmerksam, was eigentlich normal sein sollte“, sagte Vereinspräsident Offermann. „Wir können es nicht mehr hinnehmen, unseren Mitgliedern demnächst vielleicht kein Sportangebot mehr machen zu können. Es ist eine Katastrophe. Wir geben uns nicht geschlagen und werden uns weiter wehren.“

Bitter: Auch bei der Sitzung des Entwicklungsausschusses am Donnerstag stand die neue Platzanlage des RSV nicht auf der Tagesordnung. „Das ist wieder einmal ein Schlag ins Gesicht der vielen Kinder in unserem Verein, die ihrem Unmut hier mit Trillerpfeifen und Roten Karten Ausdruck verleihen“, sagt Georg Offermann.

RSV-Präsident Georg Offermann sprach mit einem Megafon zu den Mitgliedern seines Vereins

RSV-Präsident Georg Offermann sprach mit einem Megafon zu den Mitgliedern seines Vereins und machte auf die prekäre Situation aufmerksam.

Im Gepäck hatten die RSV-Mitglieder außerdem noch Plakate, auf denen klare Botschaften wie „Nehmt uns nicht unser Hobby weg“, „Wir zeigen der Politik die Rote Karte“ oder „Ihr bringt uns ins Grab“ geschrieben stand. Passenderweise hatte der Verein einen selbstgebastelten Grabstein mit dabei, auf dem „RSV R.I.P“ zu lesen war.

Kölner Fußballverein protestiert in der Innenstadt – prominente Unterstützung

Unterstützt bei ihrer Protestaktion wurde der RSV auch von Vertreterinnen und Vertretern weiterer Kölner Fußballvereine wie Viktoria Köln oder Borussia Kalk. „Wir sind sehr glücklich über diese Solidarität“, bekundete RSV-Präsident Offermann.

Aber nicht nur weitere Kölner Clubs waren vor Ort, auch die Kalker Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer von der SPD. Sie äußerte sich gegenüber EXPRESS.de: „Die Situation rund um den RSV lief bislang so ein wenig unter dem Radar. Wir haben im Bezirk bezüglich der Planungen so weit alles abgeschlossen, nun muss der Rat endlich zu einer Entscheidung kommen. Ich unterstütze diesen Protest des Vereins.“

Neben ihr war auch der ehemalige Bläck-Fööss-Gitarrist „Bömmel“ Lückerath vor Ort – wie bereits bei der Protestaktion des RSV in Kalk. „Ich wohne selbst in Rath. Es ist ein untragbarer Zustand und der Verein wird von der Politik im Stich gelassen“, sagte „Bömmel“ zu EXPRESS.de. „Ob der ganze Protest etwas bringt, bleibt abzuwarten. Den ganzen engagierten Kindern und Mitgliedern ist aber es mehr als zu wünschen.“