Pulheimerin rettet Baby-Bullen„Prinz Minimuh” hat sogar Instagram
Köln – Zu schmächtig zum Mästen: Im November 2020 kommt auf einem friesischen Milchbauernhof ein Frühchen zur Welt. In der industriellen Landwirtschaft wäre das Kalb ohne Chance gewesen. Doch eine Pulheimerin nimmt sich des Kleinen an und schenkt ihm im Rheinland ein neues Leben.
- Pulheimerin rettet Bullen-Baby vor Schlachtung
- Prinz Minimuh lebt auf dem Heinenhof
- Kalb bekommt eigenen Instagram-Kanal
„Er war bei der Geburt kaum größer als ein Labrador”, erinnert sich Loraine Kirchner. Die 31-Jährige half im vergangenen Jahr einer Freundin in Nordfriesland bei der Aufzucht der Kälber.
Pulheimerin rettet Bullen-Kalb vor Schlachtung
Der winzige Bulle hatte es der gelernten Pferde-Wirtin sofort angetan. Vier Wochen zu früh auf die Welt gekommen, war der Milchkuh-Nachkömmling zur Aufzucht ungeeignet. Er sollte eingeschläfert werden.
Doch Kirchner päppelte das Junge mit Milchpulver auf, brachte ihn im Auto-Anhänger ins Rheinland und gab ihm einen Namen: Prinz Minimuh.
Prinz Minimuh: Bullen-Baby kommt auf Pulheimer Hof unter
Einen neues Zuhause hat der sieben Monate alte Jungbulle mittlerweile auch. Er lebt auf dem Heinenhof zwischen Pulheim und Köln-Esch. Gemeinsam mit den 30 anderen Kühen von Bauer Josef Schröder.
„Die Herde hat ihn mittlerweile als einen der ihren angenommen”, erklärt der Landwirt mit zufriedenem Blick auf seine Rinder. Trotzdem fällt Prinz Minimuh in der Gruppe direkt auf.
Pulheimerin zieht Bullen-Frühchen auf
Rein Optisch allein: Schröders Kühe sind alle Limousin-Rinder mit braunem Fell. Die Holstein-Kuh Minimuh ist dagegen weiß. Und immer noch ziemlich schmächtig: Ein gleichaltriger Bulle, mit dem der Norddeutsche, die Wiese teilt ist fast doppelt so schwer.
Dabei gibt sich Loraine Kirchner alle Mühe, damit ihr Kalb zu Kräften kommt. „Ich komme fast jeden Tag nach der Arbeit her”, erklärt sie. Dann bekommt Prinz Minimuh zusätzlich zum Gras Futter aus dem Eimer. An diesem Tag frische Himbeeren.
Prinz Minimuh hat sogar Instagram
„Ich glaube, er fühlt sich auch wie ein Prinz”, sagt die Adoptiv-Mutter mit Blick auf das junge Kalb. „Er wird auch wie einer behandelt”, kontert Bauer Schröder etwas spöttisch. Nicht nur das: Prinz Minimuh hat sogar einen eigenen Instagram-Kanal. Dort kann man dem kleinen Wiederkäuer beim Aufwachsen zu sehen.
Wie lange er das noch auf dem Heinenhof tun darf, darüber haben sich Kirchner und Schröder noch nicht geeinigt. Im Winter kommen die Rinder ohnehin in den Stall, dann muss eine andere Lösung her.
Prinz Minimuh: Holstein-Kalb lebt jetzt im Rheinland
Dem Schlachter ist Prinz Minimuh jedenfalls entkommen. „Er soll jetzt einfach sein Leben leben dürfen”, erklärt Loraine Kirchner. Sie hat sich verpflichtet, sich währenddessen um ihn zu kümmern.
Das könnte noch eine Weile dauern: Milchkühe können bis zu 20 Jahre alt werden. Prinz Minimuh hat also gute Chancen, seine gesunden Brüder aus dem friesischen Milchbauernhof deutlich zu überleben. Männliche Milchkuh-Kälber werden in der Regel nach spätestens 20 Monaten geschlachtet.