Auch Köln soll einen Regenbogen-Zebrastreifen bekommen. Das Thema wird bei Instagram heftig diskutiert.
Regenbogen-Zebrastreifen in KölnRTL-Friseur-Coach äußert sich kritisch: „Es sind Störfeuer“

Copyright: Klingelhöfer
Am 9. Februar 2023 ist in Bonn ein Fußgängerüberweg in Regenbogenfarben installiert worden. Auch in Köln ist das geplant.
Nachdem es in Bonn seit Februar 2023 einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben gibt, soll es bald auch in Köln einen bunten Fußgängerüberweg geben.
Die FDP hatte in der Bezirksvertretung Innenstadt den ersten Regenbogen-Zebrastreifen Kölns beantragt, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Auch Köln soll einen Regenbogen-Zebrastreifen bekommen
Der Vorschlag: Im Zuge der Umgestaltung der Ehrenstraße in eine Fußgängerzone auch einen symbolischen Regenbogen-Zebrastreifen anzulegen. Dieser soll auf der Ehrenstraße in Höhe der Pfeilstraße kommen. Quasi um die Ecke befindet sich die in der queeren Szene bekannte Kettengasse.Die Mehrheit der Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter stimmte nun für den Antrag.
Aber wie kommt die Regenbogen-Zebrastreifen-Idee bei den Kölner und Kölnerinnen an? EXPRESS.de startete auf Instagram eine Umfrage – das Thema wurde intensiv diskutiert. Hier einige Kommentare der Userinnen und User:
Beispielsweise schreibt ein User: „Wen interessiert es, wie ein Fußgängerstreifen aussieht? Ich bin schwul, trotzdem ist das lächerliche Augenwischerei. Die Stadt sollte lieber mal etwas gegen das Aussterben der kulturellen Vielfalt in Köln tun, dafür trägt sie zum großen Teil seit vielen Jahren bei. Als ob ein Regenbogen-Zebrastreifen als kleine Ablenkung da irgendwas bewirken würde. Lächerlich.“
Ähnlich sieht es dieser Nutzer: „Glauben Sie, die Probleme Kölns ändern sich aufgrund eines bunten Zebrastreifens?“
Kölner Regenbogen-Zebrastreifen: Hier können Sie bei EXPRESS.de mitdiskutieren ...
Auch RTL-Friseur-Coach Andreas Wendt äußert sich auf Instagram: „Bunte Farben auf der Straße lösen nicht ansatzweise das eigentliche Problem. Es sind Störfeuer, die ein ‚wir haben so viel unternommen‘ rechtfertigen. Wirklich ändern wird sich durch farbige Straßen überhaupt nichts.“
In einem anderen Kommentar heißt es: „Es sind viele Schritte, die gegangen werden müssen, um das Problem der Diskriminierung der LGBTQI+-Community zu lösen. Das hier ist ein Schritt, das Problem ernst zu nehmen – um als Stadt Köln zu zeigen, dass Homophobie und Transphobie hier nicht willkommen sind.“
Eine Userin sieht ganz andere Probleme in Köln, die angegangen werden müssen: „Kümmert euch lieber um die Schlaglöcher in Köln.“ Eine andere sieht es ähnlich: „Sie sollten sich lieber mal um das Bildungssystem und um die Schulsituation kümmern.“
So reagiert die LGBTQI+-Jugendeinrichtung „anyway“
Auch die stellvertretende Geschäftsführerin der LGBTQI+-Jugendeinrichtung „anyway“ äußerte sich zu dem Thema. Gegenüber EXPRESS.de erklärte Rabea Maas:
„Köln hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Eines ist nach wie vor die anhaltende Diskriminierung und Feindlichkeit gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen in einigen Teilen der Stadtgesellschaft. Davon berichten auch immer wieder die Jugendlichen im anyway, die Rat und Hilfe suchen. Ein Zebrastreifen wird diese Problematik nicht lösen.“
„Das braucht jahrzehntelange Arbeit und gesellschaftlichen Wandel. Aber er ist ein kleines Zeichen für eine Gesellschaft, die Vielfalt akzeptiert. Bei einem Stadthaushalt von über fünf Milliarden Euro fallen die Kosten dafür nicht ins Gewicht.“
Straßenverkehrsordnung: Das gilt für Zebrastreifen
Übrigens: Die Straßenverkehrsordnung spielt für den Kölner Regenbogen-Zebrastreifen keine Rolle, weil er nur symbolisch in einer Fußgängerzone aufgebracht werden soll. Generell gilt:
„In der Straßenverkehrsordnung ist eindeutig festgelegt, dass Markierungen im öffentlichen Straßenraum nur in der Farbe Weiß für ortsfeste Markierungen und in der Farbe Gelb für Baustellenbereiche ausgeführt werden dürfen“, erklärte eine Stadtsprecherin bereits im September 2022.