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„Ein dickes Sorry“Schonungslos offen: Kölner Gastro-Paar entschuldigt sich bei Ungeimpften

Reja und Daniel Rabe schauen in die Kamera und halten ein Kölsch in der Hand.

Das Kölner Gastro-Ehepaar Daniel und Reja Rabe, hier ein Foto vom 18. Mai 2017, haben in einem Statement in den Sozialen Netzwerken zu einem Rundumschlag ausgeholt.

Es ist ein Statement, das für Wirbel sorgen könnte: Das Kölner Gastro-Ehepaar Daniel und Reja Rabe hat in den Sozialen Netzwerken auf die vergangenen zehn Jahre zurückgeblickt.

von Niklas Brühl  (nb)

Es ist ein schonungslos offenes Statement, nach dem eigentlich niemand gefragt hat – das jedoch in seiner Deutlichkeit seinesgleichen sucht und wohl einige Wellen schlagen wird. Daniel und Reja Rabe, das Betreiber-Paar der Bagatelle in der Kölner Südstadt, waren in der Vergangenheit bereits für klare und oft auch aneckende Meinungen in der Öffentlichkeit bekannt.

Sie sagen selber: „Diese zehn Jahre waren auch eine Zeit, in der wir oft ausgeteilt haben, wir waren laut und nicht immer einfach nur ein Restaurant.“ Was die Betreiber nun auf ihren Sozialen Netzwerken geteilt haben, hat man in dieser Form noch nicht häufig gesehen.

Kölner Lokal entschuldigt sich bei ungeimpften Personen

„Fast zehn Jahre sind wir jetzt in der Südstadt und möchten uns an dieser Stelle einfach mal bei euch bedanken und entschuldigen. Als Erstes geht der Dank an unser Team, mit dem wir diese zehn Jahre vergangene Woche hart gefeiert haben. Wir waren von Montag bis Mittwoch auf dem Ijsselmeer, haben Amsterdam gerockt und sehr schöne Momente an Bord gehabt“, so beginnt das lange Statement, das unter anderem auf der Facebook- und der Instagram-Seite des Kölner Restaurants zu finden ist.

Aber Moment mal: Wofür möchten sich die Bagatelle-Betreiber denn entschuldigen?

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Im Statement heißt dazu: „Die erste Entschuldigung geht an alle Ungeimpften, denen wir während der Corona-Pandemie den Zutritt verwehrt haben. Heute wissen wir, das war ein Fehler. Ein dickes Sorry geht an den Teil, der sauber in der Birne ist. Der andere Teil, der quer und rechts denkt: Schön, dass wir euch losgeworden sind. Aber – und das meinen wir sehr ernst – wir dürfen nie wieder ein Teil davon sein, Menschen so systematisch auszugrenzen.“

Eine Entschuldigung an alle ungeimpften Personen, die zeitweise während der Pandemie keinen Zutritt zu Restaurants oder anderen Freizeitaktivitäten bekamen? Das hat Seltenheitswert.

Bagatelle in Köln: „Menschen, die uns das Leben zur Hölle machen“

Damit ist das Statement allerdings noch lange nicht vorbei: Wie das Kölner Restaurant darüber hinaus bekanntgibt, hat das Team um die Eheleute Rabe bereits seit zehn Jahren mit einer Nachbarschaftsfehde zu kämpfen: „Schwierig war und ist die Situation mit ein paar Menschen bei uns im Haus. Zwei sind psychisch krank und versuchen uns und den Menschen, die bei uns arbeiten, das Leben zur Hölle zu machen.“

Mitarbeiterinnen seien bereits bedrängt worden, außerdem hätten die besagten Personen den Betreibern die Bauaufsicht und die Hygienekontrolle auf den Hals gehetzt, in dem sie ein Loch von ihrer Küche in den Gastraum der Bagatelle gebohrt hätten.

„Vor zwei Wochen mussten wir Polizei und Feuerwehr rufen, weil es einen Säureanschlag auf unsere Terrasse gab. Wir haben uns geärgert, wir haben Angst vor diesem Menschen, wir haben geweint und oftmals standen wir einfach ratlos da“, heißt es weiter.

Eine Situation, die beinahe zur Schließung geführt hätte, wie die Betreiber außerdem mitteilen: „Vorletzte Woche hätten wir fast aufgegeben und waren in finalen Überlegungen, mit der Bagatelle in die Jülicher Straße umzuziehen. Aber aufgeben ist keine Option, das haben wir glücklicherweise im letzten Moment noch gemerkt. Von kranken Psychopathen lassen wir uns nicht unterkriegen, niemals.“

Kölner Kult-Lokal rechnet mit der Verwaltung ab – und „schämt“ sich

Auch leise dürfte es um die Bagatelle nicht werden: „Wir werden unsere Meinung sagen, egal, ob dann Nazis oder Landwirte auf uns eindreschen, ob wir beschissene Bewertungen bekommen oder mal wieder der Staatsschutz wegen einer Morddrohung ermittelt. Wir sind nur ein Restaurant, das wissen wir nach zehn Jahren, aber in dieser verrückten Stadt und in dieser verrückten Welt wäre es noch verrückter, zu allem die Klappe zu halten.“

Auch die Verwaltung der „verrückten Stadt“ bekommt ihr Fett weg: „Diese Stadt verarscht uns jeden Tag, möchte für Milliarden einen Tunnel durch die Innenstadt bauen, schafft es aber nicht, ein Opernhaus zu sanieren und die erste U-Bahn nach 25 Jahren fertigzustellen. Es gibt wenig, das funktioniert und viel, was daneben läuft. Wir alle müssen viel lauter sein für diese Stadt.“

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Die Bagatelle-Betreiber wollen in Zukunft auch weiterhin Geflüchteten helfen – jedoch bedachter als in der Vergangenheit: „Auch da möchten wir ehrlich sein, nicht immer haben wir den richtigen Menschen geholfen. Wir haben es erlebt, nachdem der erste Weg nach dem Aufenthaltstitel in die Heimat ging und eine viel zu junge Frau auf Vermittlung der Familie geheiratet wurde. Da haben wir uns geschämt. Wir haben oftmals gedacht, Integration sei einfach, ist sie aber nicht. Trotzdem werden wir weiter helfen. Aber wir werden vorsichtiger sein dabei.“

Es sind Worte, die in ihrer Deutlichkeit so wohl von keiner anderen Kölner Gastronomie gewählt werden. Die Rabes wissen, dass sie anecken und wie sie Kontroversen schaffen – wohl auch nun wieder. Auch das gehört zu dieser „verrückten Stadt“.