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RheinEnergie chlort TrinkwasserKölner Ehepaar hat Angst: „Beißender Geruch“ in der ganzen Wohnung

Heidi und Helmut Röseler aus Holweide halten sich die Nasen zu. Denn in ihrer Wohnung riecht es nach Chlor.

Helmut Röseler und seiner Ehefrau Heidi aus Holweide stinkt es gewaltig. Die RheinEnergie hat dem Trinkwasser Chlor zugesetzt. Doch jetzt breitet sich der beißende Geruch in der ganzen Wohnung aus.

Im mehreren Kölner Stadtteilen muss die RheinEnergie das Trinkwasser chloren. Grund sind sogenannte coliforme Keime.

von Oliver Meyer  (mey)

Heidi (75) und Helmut (78) Röseler haben die Nase voll. Ihre ganze Wohnung riecht nach Chlor. Ein unangenehm beißender Geruch.

Die Ursache: Das Leitungswasser, das die RheinEnergie seit Tagen mit Chlor versetzt, um in den Leitungen lauernde Bakterien abzutöten. Ist da etwa zu viel Chlor in die Leitung gemischt worden?

Köln-Holweide: Trinkwasser riecht nach Chlor

Am Samstag (12. November 2022) machte sich das Ehepaar aus Holweide einen Kaffee zum Frühstück. „Da haben wir noch nichts bemerkt. Vielleicht war es noch ein Rest von dem Wasser, was nicht gechlort war“, vermuten sie. Denn als ihr Sohn kurz danach anrief und ihnen erklärte, dass die RheinEnergie das Wasser mit Chlor anreichern würde, drehten sie die Leitung auf und ließen das Wasser laufen.

„Und tatsächlich war plötzlich dieser beißende Geruch wahrnehmbar“, erzählt Helmut Röseler dem EXPRESS.de-Reporter. Auch der nimmt bei seinem Besuch den wirklich sehr intensiven Geruch wahr.

Röseler, ehemalige Maler und Anstreicher, hatte 2020 einen schweren Herzinfarkt und beschloss zur Sicherheit, das Wasser nicht mehr zum Trinken zu benutzen. „Wenn meine Frau die Toilettenspülung zum Test betätigt, rieche ich das Chlor sofort bis ins Wohnzimmer. Das kann doch nicht gesund sein.“

Umgehend fuhr er zum Supermarkt. Da deckten sich die Röselers mit Wasser ein. Aber ist das wirklich notwendig, fragte EXPRESS.de die RheinEnergie.

RheinEnergie erklärt: Anteil des beigemischten Chlors sehr gering

Pressesprecher Christoph Preuß: „Nein, der Anteil des beigemischten Chlors ist so gering, dass das keinesfalls eine gesundheitliche Beeinträchtigung beinhaltet. Ganz im Gegenteil. Vor allem ältere Menschen wie dieses Ehepaar wollen wir davor schützen, die in den Leitungen festgestellten Bakterien aufzunehmen und daran zu erkranken.“

Der Anteil des Chlors beträgt 0,3 Milligramm pro Liter Wasser, laut Trinkwasserschutzverordnung seien sogar bis zu 0,6 Milligramm zulässig. Zur Veranschaulichung des Chlorgehalts: 1000 Liter Wasser beinhalten einen einzigen Tropfen Chlor.

In folgenden Stadtteilen chlort die RheinEnergie das Trinkwasser:

  1. Flittard
  2. Dünnwald
  3. Höhenhaus
  4. Stammheim
  5. nördlicher Teil von Mülheim
  6. Dellbrück
  7. Holweide

Die RheinEnergie teilte zudem am Dienstag (15. November 2022) mit: Aufgrund der Strömungsverhältnisse im Trinkwassernetz mache sich die Chlorung derzeit auch in Teilen von Dellbrück und Holweide bemerkbar.

Preuß vermutet, dass viele Kölner und Kölnerinnen das Chlor so sensibel wahrnehmen, weil es sonst nicht Bestandteil des Kölner Wassers sei. „Wir haben zuletzt 1991 das Wasser gechlort.“ In anderen Städten, wo das immer der Fall sei, würden die Menschen das gar nicht mehr wahrnehmen, weil sie es gewohnt seien.

Chlor im Trinkwasser, weil coliforme Keime nachgewiesen wurden

Tipp der RheinEnergie: Das Wasser kurz stehen lassen, bevor man es trinkt. Denn Chlor verflüchtigt sich sehr schnell. Heidi und Helmut Röseler wollen sich jetzt an das Labor der RheinEnergie wenden und sich beraten lassen. Denn nachdem ein Hausbewohner über tränende Augen nach dem Duschen klagte, sind sie weiter skeptisch.

Grund für die Chlorung ist das Auftreten einer mikrobiologischen Auffälligkeit im Versorgungsnetz. „Bei routinemäßigen Untersuchungen wurden dort sogenannte coliforme Keime in geringer Anzahl nachgewiesen“, erklärt das Unternehmen.