Der Kölner Arbeitsmarkt entwickelt sich besser als erwartet. Aber: Die Gastronomie ist stark gebeutelt, selbst bei den offiziellen Zahlen.
Schock-Zahl für KölnWie viele Beschäftigte die Gastronomie (offiziell) verloren hat
Personalmangel hier, Personalmangel dort. Besonders die Gastronomie in Köln sucht derzeit händeringend Personal. Eine neue Untersuchung des Kölner Arbeitsmarktes macht das ganze Ausmaß des Dilemmas deutlich. Zu Hunderten haben Kellnerinnen und Kellner, aber auch andere während der Corona-Pandemie der Gastronomie hier den Rücken gekehrt – und sie sind nach den Lockerungen nicht zurückgekommen.
Generell heißt es in der Studie des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt: „Der Kölner Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2021 besser entwickelt, als es viele Expertinnen und Experten erwartet hatten.“
Gastronomie in Köln verliert 1700 Beschäftige – offiziell
2020 war die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aufgrund der Corona-Pandemie zunächst gesunken, bevor sie Mitte 2021 bereits wieder bei 591.400 lag – dem Niveau vor der Pandemie. Ende September stieg die Zahl auf 599.600 Beschäftigte in Köln. „Das ist zugleich ein Allzeithoch“, heißt es in dem Bericht. Noch nie gab es hier so viele Jobs.
Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen hing allerdings stark von der jeweiligen Branche ab. Als Folge der Corona-Krise ging die Beschäftigung etwa im Einzelhandel deutlich zurück. In Zahlen: minus 3000 Arbeitsplätze in Köln, das entspricht einem Rückgang von 8,2 Prozent.
Übertroffen wird dieser Wert von der Kölner Gastronomie. Im Gastgewerbe sind hier 1700 Beschäftige weniger verzeichnet worden. Das ist laut der Studie ein Rückgang von satten 8,7 Prozent. Und dabei geht es um sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, die vielen Abgänge von Aushilfen, Studierenden, Gelegenheits- und Minijobbern sind bei dem Aderlass nicht einmal statistisch erfasst.
Jobs in Köln: Andere Branchen verbuchen Gewinne
Arbeitsplatzgewinne verbuchten hingegen der Großhandel (plus 4700 oder 18 Prozent mehr), die öffentliche Verwaltung (plus 4000 oder 13,9 Prozent mehr) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (plus 3200 oder 4,2 Prozent mehr). In diesen Branchen konnten nach Angaben der Statistiker vor allem ausländische Menschen, Jüngere sowie Akademikerinnen und Akademiker profitieren.
Nach der aktuellen Regionalprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von März 2022 soll die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Köln um 1,7 Prozent wachsen und bei rund 602.900 landen. Wieder ein neuer Rekord.
Gleichzeitig soll die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt auf 50.700 zurückgehen (minus 10,3 Prozent). Allerdings basiert diese Prognose auf der Annahme, dass der Ukraine-Krieg nicht noch weiter eskaliert, aber wohl auch nicht schnell beendet sein wird.