„Monster erschaffen“Köln: Schönheitschirurgin mit scharfer Kritik an Jenke-Experiment

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Das Jenke-Experiment schlägt auch unter Kölner Schönheitschirurgen hohe Wellen.
Köln – Der Journalist Jenke von Wilmsdorf hat sich mal wieder einem gewagten Experiment unterzogen und für extreme Reaktionen gesorgt. Er wollte in 100 Tagen 20 Jahre jünger aussehen. Dafür ließ er sich eine Gesichtshälfte operieren, die andere mit Beauty-Produkten behandeln.
Die Kölner Schönheitschirurgin Dr. Simone Hellmann ärgert sich über das Ergebnis des Jenke-Experiments. Auch in ihrer Praxis führt Jenkes Ausflug zum Schönheits-Doc zu Verunsicherung und war diese Woche das Gesprächsthema Nummer eins. Dabei entspreche die Behandlung des ProSieben-Journalisten ganz und gar nicht der Realität, erklärt Dr. Simone Hellmann gegenüber EXPRESS.
Kölner Schönheitschirurgin über Jenke-Experiment verärgert
„Wir wollen keine Monster erschaffen“, kritisiert Dr. Simone Hellmann. Eine Persönlichkeit so auszuradieren, das gehe gar nicht, so Hellmann über das Ergebnis des Jenke-Experiments. „Wichtig ist immer, dass meine Patienten nach der Behandlung sagen: Ich sehe immer noch aus wie ich. Das war hier absolut nicht der Fall“, so die Fachärztin.

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Die Kölner Schönheitschirurgin Dr. Simone Hellmann ärgert sich über die Verunsicherung, zu der das Jenke-Experiment geführt hat.
Die plastische Chirurgin kritisiert die Schnelligkeit der Beauty-Behandlung beim ProSieben-Experiment. „Botox, Filler und Laser-Behandlung innerhalb von 100 Tagen, das ist ein zu hohes Tempo“, sagt Hellmann.
Kölner Chirurgin: „Legitim, dass man 20 Jahre jünger aussehen möchte“
„Es ist legitim zu sagen, dass man gerne 20 Jahre jünger aussehen möchte. In eineinhalb Jahren Zeit, hätte man die Behandlungen schrittweise durchführen und den Effekt abwarten können. Dann hätte Jenke von Wilmsdorf sein markantes Gesicht beibehalten“, so Hellmanns Einschätzung.
Jenke-Experiment: „Man hat ihm quasi seine Gesichtsidentität genommen“
Auch nur das halbe Gesicht zu behandeln, findet Dr. Simone Hellman sowohl medizinisch als auch ethisch fragwürdig.
Natürlich sei Wilmsdorf nun glatter und sehe auch jünger aus. „Ich finde nicht, dass das gut aussieht. Denn die Gesichtsidentität fehlt, dabei können wir plastischen Chirurgen die wieder herstellen und Gesichter rekonstruieren“, erklärt Hellmann.
Kölner Schönheitschirurgin ärgert sich über Außenwirkung
Schade findet Hellmann, dass eine eigentliche seriöse Chirurgen-Kollegin dieses Experiment so durchgeführt habe.
„Ich verstehe nicht, warum sie das getan hat. Sonst müssen wir plastischen Chirurgen uns gegen Quacksalber oder Proktologen wehren, die sich als Schönheitschirurgen bezeichnen, obwohl sie keine Fachärzte sind“, deren Ergebnisse seien laut Hellmann in der Vergangenheit schon rufschädigend genug gewesen.
Kölner Patienten durch Jenke-Experiment verunsichert
„Jeder, der noch nie Berührungspunkte mit einem plastischen Chirurgen hatte, der sagt jetzt natürlich: Schau mal, wenn du da hingehst siehst du danach SO aus und erkennst dich nicht mehr wieder“, fürchtet die Schönheitschirurgin.
Auch in ihrer eigenen Praxis hätten sich diese Woche zwei ähnlich markante Typen wie Jenke von Wilmsdorf vor ihrem Gesichts-Eingriff verunsichert geäußert.
Kölner Chirurgin sorgt sich trotzdem nicht um eigenes Geschäft
„Diese gestandenen Geschäftsleute haben gesagt: ‚Ich wollte nur nochmal sicherstellen, dass ich danach noch aussehe wie ich‘, das habe ich ihnen natürlich versichert“, so Hellmann. Sorgen um ihr Geschäft mache sie sich jedoch keine.
„Meine Patienten wissen, dass ich anders arbeite und wissen das zu schätzen. Mir ist wichtig, dass der Patient mit dem Endergebnis zufrieden ist und am Ende wirklich alles schön ist“, daran mit zusammen mit Patienten zu arbeiten, sei wichtig, so die Chirurgin abschließend.