Entscheidung steht festSexuelle Belästigung? Kölner Musik-Star verlässt die Stadt sofort

Francois-Xavier Roth steht vor dem Kölner Staatenhaus.

Francois-Xavier Roth, hier im Februar 2024, ist nicht mehr Generalmusikdirektor der Stadt Köln.

Francois-Xavier Roth und die Stadt Köln gehen, wie erwartet, ab sofort getrennte Wege.

von Thomas Werner (tw)

Francois-Xavier Roth ist nicht mehr Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Die Entscheidung, die sich bereits seit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den 52-Jährigen angekündigt hatte, ist nun offiziell.

„Die Stadt Köln und François-Xavier Roth haben ihre Zusammenarbeit in gegenseitigem Einvernehmen nun ein Jahr früher als geplant beendet“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Köln am Freitag (5. Juli 2024).

François-Xavier Roth sah sich im Mai 2024 Vorwürfen der sexuellen Belästigung ausgesetzt

Der Abschied wirkt kühl. François-Xavier Roth danke der Stadt Köln, so heißt es, für die Möglichkeit, „in den vergangenen neun Jahren mit dem Gürzenich-Orchester und der Oper Köln außergewöhnliche Projekte umgesetzt haben zu können.“

Laut Mitteilung „erkennt die Stadt Köln die künstlerischen Leistungen während seiner Zeit als Generalmusikdirektor an.“ Ein Dank wird nicht ausgesprochen.

Gegen Roth, seit 2015 Gürzenich-Kapellmeister, Generalmusikdirektor der Stadt Köln und ein Star der Szene, waren im Mai 2024 Vorwürfe der sexuellen Belästigung bekannt geworden. Das französische Investigativ-Magazin „Le Canard enchaîné“ hatte die Anschuldigungen gegen den Star-Dirigenten am 22. Mai 2024 publik gemacht. Demnach sollen sich sieben Musikerinnen und Musiker über sexuell übergriffiges Verhalten Roths geäußert haben.

Konkret soll es um Fehlverhalten via WhatsApp gehen. Roth soll sexuell anzügliche Nachrichten verschickt haben, u.a. Fotos von seinem Penis. Nach einer ersten harmlosen Handynachricht soll der Ex-Generalmusikdirektor der Stadt Köln demnach immer unpassendere Texte an einige Frauen verschickt haben.

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Das Magazin zitiert in diesem Zusammenhang auch einen Fall aus Köln. Unter anderem soll ein Mitglied des Gürzenich-Orchesters einen Brief an dessen Geschäftsführenden Direktor Stefan Englert geschickt haben.

Von Seiten der Stadt war frühzeitig angekündigt worden, den Vorwürfen nachzugehen. Roth hatte die Vorwürfe selbst nicht bestritten. Auf Anfrage der Zeitung erklärte Roth, dass es tatsächlich vorgekommen sei, dass er per Telefon „intime Nachrichten“ ausgetauscht habe. „Wenn ich zu weit gegangen bin, möchte ich mich bei denjenigen entschuldigen, die ich verletzt haben könnte.“

Nun verlässt Roth die Stadt. Sein Ende als Generalmusikdirektor in Köln stand bereits vorher fest, jetzt wurde es aufgrund der jüngsten Entwicklungen vorgezogen. Er soll eine Abfindung erhalten, die laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ im niedrigen sechsstelligen Bereich liegt.

Wie geht es in Köln weiter? Die Position des Generalmusikdirektors wird für die Spielzeit 2024/25 nicht neu besetzt. Wie bereits angekündigt, wird Andrés Orozco Estrada die Leitung ab der Spielzeit 2025/26 übernehmen. Anstehende Aufgaben Roths sollen von Gastdirigentinnen und -dirigenten übernommen werden.