Mit Siegbert Hahn ist einer der bekanntesten Kölner Künstler verstorben. Die Beisetzung auf Melaten fand bereits statt.
Große Trauer in KölnSiegbert Hahn (†87) ist tot – letzte Ruhe auf Melaten gefunden
Die Kölner Kunst-Szene trägt Trauer. Wie am Montag (18. November 2024) bekannt wurde, ist mit Siegbert Hahn einer der bekanntesten Kölner Künstler verstorben. Er wurde 87 Jahre alt.
Die Beisetzung fand bereits am 7. November im engsten Familien- und Freundeskreis statt. Hahn hatte zu Lebzeiten die Grabstätte „Der Vogel mit dem Stein“ auf Melaten selbst entworfen und von Steinmetz Johann Steinnus umsetzen lassen. Dort fand er nun seine letzte Ruhe.
Grabstätte auf dem Melatenfriedhof in Köln hatte Hahn selbst entworfen
Hinter Hahn liegt ein bewegtes Leben: 1937 in Breslau geboren, wohnte er mit seiner Familie (er war das jüngste von fünf Kindern) in Hirschberg im schlesischen Riesengebirge. Als der Zweite Weltkrieg endete, flüchtete seine Mutter mit den Kindern „vor der sowjetischen Invasion“, wie er später sagte.
Erst nach drei Jahren fand die Familie eine neue Heimat in Bernau bei Berlin. Es folgte eine zweite Flucht über China in den Westen 1960 und noch eine dritte Flucht 1961: Abreise aus Westberlin am Tage des Baus der Berliner Mauer.
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Hahns große Liebe: die Kunst. Wegen seines Kunstgeschichte-Studiums kam er 1962 nach Köln – und blieb für mehr als 60 Jahre. In Köln lernte er auch Freund und Partner Dr. Peter Guckel kennen. Mit ihm teilte er seitdem sein Leben. In den vergangenen Jahren, nach dem Tod Guckels, hatte sich Hahn fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, malte aber bis zuletzt in seiner „Malkammer“, wie er das Atelier selbst nannte.
„Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens mit über 880 Werken steht die Auseinandersetzung mit der Natur, mit ihrer Schönheit sowie Vielfalt im Werden und Vergehen, aber auch mit ihrer Bedrohung“, heißt es im Nachruf des Teams von „Natura mystica – Die Bildwelt von Siegbert Hahn“.
Und weiter: „Die imaginären, zuweilen surrealen Bildinhalte von rätselhaften Fischen und Vögeln, wundersamen Bäumen sowie geheimnisvollen Landschaften stehen dazu in einem spannenden Kontrast. Seine phantastisch-phantasievollen Gemälde werden zu Sinnbildern für das Geheimnis des Lebens und der Natur.“
Zu seinen wichtigsten Werken zählen „Der Herbstvogel“ (1970), „Das rote Tor“ (1994) oder „Verrinnende Zeit“ (1995). Unter anderem sollen die ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel (†2016) und Gustav Heinemann (†1976) zu den Besitzern seiner Werke gehört haben.