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„Das muss doch Satire sein“Kommentar zur Fan-Kampagne: Stadt Köln schießt böses Eigentor

Pressekonferenz der Stadt Köln und der Polizei zu einer Werbekampagne  für friedliche Fußballbegegnungen.
Im Bild Polizeipräsident Falk Schnabel.

Polizeipräsident Falk Schnabel präsentierte zusammen mit Stadtdirektorin Andrea Blome (l.) am 25. Juli 2022 die neue Kampagne.

Die Stadt Köln will mit einer Öffentlichkeitskampagne für friedliche Fußballfeste in der neuen Saison werben. Dabei sorgte sie aber mit einer Botschaft für enorme Kritik – ein Kommentar dazu.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Wenn Behörden versuchen, mit einer lockeren Kampagne Aufmerksamkeit zu erzielen, dann wirkt es meistens hölzern. Die Stadt Köln will mit ihrer am Dienstag (26. Juli 2022) gestarteten Plakat-Initiative für „friedliche Fußballfeste“ werben.

Gewalt und Hass haben im Fußball in der Tat nichts verloren. Ein Besuch im Kölner Stadion darf keine Angst erzeugen. Stadtdirektorin Andrea Blome (62) hat festgestellt, dass die Gesellschaft zunehmend verrohe. Aber ob mit den gemeinsam mit Polizeipräsident Falk Schnabel (53) präsentierten Plakaten und Botschaften das Ziel erreicht werden kann, ist stark anzuzweifeln.

Stadt Köln will mit Kampagne für friedliche Fußballfeste werben

„Wir freuen uns auf die neue Saison …“, lautet der Slogan, der dann jeweils ergänzt wird. Lisa vom Ordnungsdienst macht dies mit dem Satz „… besonders auf die Fangesänge, aber bitte nur im Stadion!“ Diese Behauptung sorgt nicht nur bei den leidenschaftlichen Fans des 1. FC Köln für Kopfschütteln.

„Fangesänge sind ein Teil der kölschen Identität“ oder „Diese Stadt hat diesen Verein einfach nicht verdient“, lauten Kommentare in den sozialen Netzwerken. Und damit treffen die Fans den Nagel auf den Kopf. Wo soll das Problem an Fangesängen liegen?

Die verschiedenen Poster stellen pauschal alle Fußball-Fans und Stadion-Besucherinnen und -Besucher in die Krawall-Ecke. „Das muss doch Satire sein“, schreibt ein Facebook-Nutzer unter den Beitrag der Stadt.

Dass keiner der Kölner Vereine sich an dieser Kampagne beteiligt, hat seinen Grund. Dass sie gestartet wird, nachdem mit Viktoria und Fortuna Köln schon zwei Klubs mit der Saison begonnen haben, ist auch so eine Randnotiz. „Was ist die Motivation dieser Kampagne? Den FC endgültig aus der Stadt vertreiben?“, fragt ein Fan treffend.

Wenn es um die notwendige Unterstützung für Vereine oder Kulturschaffende (gerade in Zeiten der Corona-Pandemie) ging, duckte sich die Stadt Köln gerne weg. Der seit Jahren laufende Streit um den Ausbau des Geißbockheims ist nur ein Beispiel für viele, wie seitens der Stadt dem FC gerne Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.

Reaktionen auf Kampagne: „Was wird als nächstes angeprangert?“

Statt sich um die zahlreichen offensichtlichen Probleme der Millionen-Metropole zu kümmern, wird nun wieder das Schreckgespenst Fußball-Fan in den Mittelpunkt gestellt. Ein Anhänger kommentierte die Kampagne sarkastisch bei Instagram: „Was wird als nächstes angeprangert? Wegbier? Singen von Karnevalsliedern? Gehen entgegen der Fahrtrichtung?“

Viele Entscheider und Macher in der Stadt schütteln angesichts dieser missratenen Öffentlichkeitsarbeit nur noch den Kopf. Die Kosten für diese Poster und Fotoproduktionen wären definitiv in anderen Bereichen sinnvoller angelegt gewesen.