Kult-Star aus KölnIrrer „Fehler” beim Impfen: Tom Gerhardt traut seinen Ohren nicht
Köln – Lustige Verwechslung im Kölner Impfzentrum? Beim Impftermin von Tom Gerhardt (63) ging es jedenfalls ziemlich humorvoll zu, wie der Kölner Kult-Komiker gegenüber EXPRESS schildert.
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Kölner Komiker Tom Gerhardt sorgt im Impfzentrum für gute Stimmung
„Vor sieben Wochen habe ich im Kölner Impfzentrum die Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen. Ich hatte immer auf die Website geschaut und weil manche Leute zeitweise vor dem Impfstoff zurückgeschreckt sind, konnte ich spontan für jemanden einspringen“, so Tom Gerhardt gegenüber EXPRESS.
Vor Ort war er den Mitarbeitern des Kölner Impfzentrums jedoch nicht in erster Linie als „Tom Gerhardt“ ein Begriff.
„Zwei Mitarbeiterinnen des Impfteams fingen spontan an zu lachen: Ach, der Hausmeister Krause und: Herr Krause, wo ist Ihr Dackel geblieben”, erzählt der 63-Jährige. Hat da jemand den Ur-Kölner mit seiner Paraderolle aus dem Fernsehen verwechselt? Oder war das nur ein kleiner Scherz am Rande der Impfung?
Diese Frage lässt Tom Gerhard lieber offen. Fest steht: Seine Künste als „Hausmeister Krause“ werden ihn wohl bis ans Lebensende begleiten. Das sagt der Schauspieler übrigens auch selbst und erklärt im Interview außerdem, wie er die Pandemie erlebt und welche Projekte nun bei ihm anstehen.
Kölner Kult-Star Tom Gerhardt im EXPRESS-Interview
Wie sind Sie bisher durch die Pandemie gekommen, Herr Gerhardt?
Ich sitze die Pandemie einfach aus. Am liebsten im schönen Garten meiner Frau Mama und mit meinem Sohn im Plastik-Pool. Das Wetter im April und Mai war dabei nicht hilfreich – ich werde Klima-Greta verklagen müssen wegen ihrer leeren Versprechungen (lacht).
Ja ok, ich konnte ein gutes Jahr kein Theater spielen, was mir schon was fehlt. Und Corona hat den Menschen dummerweise die Augen geöffnet: „Verdammt, diese ganze Schauspieler-Bande brauchen wir ja gar nicht! Millionen Jahre ist homo sapiens und homo sapiens sapiens auch sehr gut ohne sie klar gekommen!“ Kinder, Kinder – diese Einsicht hätte niemals kommen dürfen ...
Vielen ist die Kultur in der Pandemie zu kurz gekommen. Konnten Sie Ihrem Beruf denn in anderer Form nachgehen?
Wir haben die Zeit genutzt, um ein neues Theaterstück zu schreiben. Mein Vorteil ist, dass ich nicht nur auf der Bühne stehe oder vor Kameras, sondern dass ich das durchgeknallte Zeug, das ich präsentiere, auch meistens selber beziehungsweise mit meinem Co-Autor Franz Krause aushecke.
So ist nun das Theaterstück: „Hausmeister Krause – du lebst nur zweimal“ entstanden. Eine hoch dramatische Komödie, in der der notorische Hausmeister Krause zum ersten Mal mit seiner missratenen Familie live auf der Bühne zu sehen ist.
Außerdem habe ich zusammen mit meinem Sohn Ideen zu einer Fortsetzung unseres schon veröffentlichten Buches „Mats und Murat“ entwickelt, den Nachfolgern von „Max und Moritz“. Zwei Flegel aus unserer Zeit, deren Streiche so respektlos sind wie die ihrer Vorgänger. Und alles illustriert von dem begnadeten Kaha Schroers, der ja auch schon als Karikaturist des EXPRESS tätig war.
Das klingt fleißig! Haben Sie in der Corona-Zeit also gar keine Serien geschaut oder ungewöhnliche Hobbys angefangen?
Doch, das habe ich natürlich gemacht – ich liebe Serien-Marathons und als totaler Nachtvogel, der ich bin, kann sich das schon mal in frühe Morgenstunden erstrecken. Vorausgesetzt, ich sehe eine erstklassige Serie wie z.B. „Narcos“ oder „House of cards.“
Ja, die Nächte ... richtig wach bin ich immer erst abends ab 20 Uhr. Also genau dann, wenn die Bühnenvorstellungen im Theater anfingen. Das hat sich in den Jahren einfach eingebrannt bei mir. Ab punkt acht Uhr musste ich immer fit und schnell sein im Kopf und 150 Prozent abliefern. Was in anderen Tageszeiten nicht immer der Fall ist bei mir. Aber wenn es auf acht zugeht, dann wurde und werde ich unruhig und laufe hin und her wie ein Tiger im Käfig. Und bleibe hellwach bis zwei, drei Uhr morgens.
Langsam geht es wieder aufwärts, Restaurants öffnen und auch der Handel – worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?
Wenn jetzt die Biergärten und Außen-Terrassen wieder öffnen, darauf freue ich mich schon sehr. Und was ich wirklich vermisst habe, ist bei meinem Lieblings-Spanier zu sitzen, einen Rotwein mit Antonio zu trinken und mich mit ihm über Fußballereignisse zu ereifern. Und am besten die Spiele gleich dort zu sehen.
Ich bin nicht fanatisch, aber ein klarer Fußballfan. Mein Gott, ich habe 2014 das 7:1 gegen Brasilien live im Stadion gesehen! Das ist nicht mehr zu toppen. Und natürlich hänge ich auch am 1. FC Köln und ich habe kürzlich das Angebot in der Krankenhaus-Serie „Betty`s Diagnose“ angenommen, damit ich dort gleich hätte bleiben können, wenn der 1. FC Köln abgestiegen wäre (lacht). Das hätte gepasst, denn das Team von „Betty“ und Betty selbst ist ausgesprochen nett und heilsam.
War „Hausmeister Krause“ die Rolle Ihres Lebens?
Hausmeister Krause ist „unkaputtbar“: Und selbst wenn ich wollte, könnte ich ihm nicht entfliehen. Ich werde täglich auf diese Rolle angesprochen. Ob die Frau an der Supermarkt-Kasse oder die Jungs von der Müllabfuhr, die mir lachend Sprüche entgegenrufen, ob Studenten, die Zitate von Hausmeister Krause verlangen oder ob ich vor der Ampel stehe und ein Wagen voll von Leuten kichernd auf mich zeigt, die Fenster runterlässt und es erschallt: „Sicher, Chef, sicher“...
Eine Comedy, die zehn Jahre am Stück im Fernsehen läuft, ist eine Seltenheit. Und ja – das prägt sich ein: Krause ist fast schon sowas wie eine Zeichentrickfigur, wie Donald oder Dagobert Duck. Natürlich werde ich auch sehr oft auf „Tommie“ angesprochen, den Voll-Proll mit der Pudelmütze aus den Kinofilmen „Voll normaaal“ und „Ballermann 6.“
Hätten Sie jemals gedacht, dass gerade diese Comedy-Serie so einen Kultstatus erreichen würde?
Sowas kann man nie voraussehen. Hausmeister Krause ist meine allererste Figur, die habe ich im Hobbyraum meines Elternhauses erfunden und habe sie zusammen mit Regisseur Joachim Lang ausgebaut und plastischer gemacht. Bevor Hausmeister Krause ins Fernsehen kam, war er schon fast 15 Jahre auf der Bühne erprobt.