Vor 25 Jahren hatten sie ihren größten Hit. Aber die schottische Band Travis hat immer noch viele treue Fans. Ihr Konzert in Köln wurde zur heißen Angelegenheit.
Sie inspirierten ColdplaySchottische Band blickt beim Köln-Konzert mit Sorge auf Musikbranche
Hallenkonzerte können im Spätsommer zu einer echt schweißtreibenden Angelegenheit werden. Als die schottische Rockband Travis am Dienstagabend (3. September 2024) auf die Bühne der Live Music Hall ging, tropfte der Schweiß bereits von der Decke.
„Mein Gott“, schoss es aus Sänger Fran Healy raus, als er die ersten Akkorde in der „Sauna“ gespielt hatte. Es wurde nicht angenehmer. Anderthalb Stunden erstklassige Livemusik steigerten die Temperatur unter den 1200 Fans weiter. „Ich kann beobachten, wie ihr von Lied zu Lied dahinschmelzt“.
Travis-Konzert sorgt für Sauna-Atmosphäre in Live Music Hall
Dabei singt das Quartett im größten Hit doch immer „Why Does It Always Rain on Me?“ Mit dem Song gelang der Gruppe vor einem Vierteljahrhundert der Durchbruch. Coldplay-Frontmann Chris Martin sagte einst, dass es ohne Travis seine Band wohl nie gegeben hätte.
Doch während Coldplay inzwischen die größten Stadien füllt, bewegen sich Travis immer noch in überschaubaren Kreisen. Dabei ist die Band in den 30 Jahren ihres Bestehens nicht untätig gewesen. Das zehnte Album „L.A. Times“ ist im Sommer erschienen, dazu gehört nun eine umfassende Tour mit dem ersten Deutschland-Stopp in Köln.
Frontmann Healy sieht inzwischen mit seinen knallroten Haaren wie Pumuckl aus. Sein Outfit hatte er mit schwarzen Lackschuhen verfeinert. „Obwohl ich zehn Jahre in Berlin gelebt habe, ist mein Deutsch so schlecht“, sagte der Schotte mit dem markanten Akzent. Das Publikum liebt den Sänger mit der wunderbaren Stimme trotzdem.
Auch die neuen Songs wie „Alive“ oder „Gaslight“ – mit Ausflug in die Menge – funktionierten neben den Klassikern wie „Driftwood“, „Side“, „Sing“ oder „Turn“ schon hervorragend. Als Zugabe servierte das Quartett erst eine Akustikversion von „Flowers In The Window“, dann als Cover den Hit „Somewhere in My Heart“ von Aztec Camera.
Auch die 1995 aufgelöste Gruppe kam aus Schottland. In Köln war zudem die zu Recht bejubelte Support-Band Hamish Hawk aus Edinburgh dabei. Schottische Künstler kommen in der Stadt einfach an.
Dennoch ließ Healy die Fans zum Schluss auch noch in seine Gedanken blicken. „Wir leben in interessanten Zeiten für mittelgroße Bands. Es gibt viele, die für Taylor Swift Tausende Euro ausgeben. Aber wenn ihr auch zu solchen Auftritten hier kommt, dann hält das die Musik am Leben“.