Nacktbilder gemacht, Verbot ignoriertKölner Gericht verurteilt Babysitter – aber Freispruch in einem Punkt

Ein Mann sitzt neben seiner Anwältin und seinem Anwalt auf der Anklagebank und hält sich eine Mappe vor das Gesicht.

Beim Prozessauftakt am 2. August 2023 hält sich der Angeklagte eine Mappe vor das Gesicht. Neben ihm seine Verteidigerin und sein Verteidiger.

Die Vorwürfe waren schlimm. Jetzt ist ein 34-Jähriger, der trotz Berufsverbot als Babysitter gearbeitet hat, zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Wegen seines „pädophilen Interesses“ ist es dem 34-Jährigen gerichtlich untersagt worden, als Babysitter zu arbeiten. Er tat es trotzdem – und soll zudem zwei Kinder in der Badewanne und auf der Toilette fotografiert haben.

Nun ist der Mann vor dem Kölner Landgericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn noch vor Weihnachten wegen Verstoßes gegen das Berufsverbot in zwei Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit Herstellens kinderpornografischer Schriften sowie wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften für schuldig.

Fotos nackter Kinder: Kölner Gericht folgt der Staatsanwaltschaft

Bei den Kinderfotos soll der Fokus auf den Geschlechtsmerkmalen gelegen haben, weshalb die Staatsanwaltschaft die Bilder als kinderpornografischen Inhalt einstufte, berichtete der „Kölner-Stadt-Anzeiger“.

Auch das Gericht sah das so. Anders die Verteidigerin und der Verteidiger, die die Schwelle nicht überschritten sahen.

Landgericht Köln mit Freispruch in schlimmem Anklagepunkt

Im Anklagepunkt „Verabredung zu einem Verbrechen“ sprach das Gericht den 34-Jährigen hingegen frei. Ihm war vorgeworfen, sich in einem Chat zum sexuellen Kindesmissbrauch eines achtjährigen Mädchens verabredet zu haben. Im Prozess war schließlich lediglich die Rede von ausgetauschten Fantasien.

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Die Anklage warf dem Mann vor, über eine Internetplattform Kontakt zu Eltern aufgenommen haben, um deren Kinder zu betreuen. Dabei war ihm die Betreuung von Kindern durch eine landgerichtliche Entscheidung im Oktober 2019 lebenslang verboten worden. Auch der Besitz kinderpornografischer Bilddateien sowie eines Videos war angeklagt worden.

Mitte November 2022 war der Angeklagte im Rahmen einer Durchsuchung festgenommen worden. Er kam in U-Haft, die aber später außer Vollzug gesetzt wurde.