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Unfall in Kölner VeedelUroma Christel (87) stürzt kopfüber aus Bus – Sohn erhebt schwere Vorwürfe

Werner Mittelstaedt (66) steht neben seiner Mutter Christel (87), die ihren Rollator festhält, neben der Frankfurter Straße in Köln-Ostheim.

Werner Mittelstaedt (66) und seine Mutter Christel (87) stehen am Montag (23. Mai 2022) an der Frankfurter Straße in Köln-Ostheim, wo die 87-Jährige eine Woche zuvor vorwärts aus einem Bus gestürzt sein soll.

Eine 87-jährige Kölnerin ist beim Ausstieg aus dem Bus schwer gestürzt. Statt des Fahrers sollen sich Zeugen um sie gekümmert haben.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Christel K. ist 87 und gehbehindert. Ohne Rollator geht nichts, auch, wenn die Kölnerin einmal in der Woche mit dem Bus der KVB-Linie 152 von Ostheim in ihre „alte Heimat“ nach Mülheim fährt. Dort besucht sie Freunde, sie erzählen dann von früher.

Doch jetzt wurde eine Busfahrt für die dreifache Uroma zum Albtraum: Beim Aussteigen stürzte die 87-Jährige kopfüber aus der Tür! Ihr Sohn (66) erhebt schwere Vorwürfe gegen den Busfahrer.

Kölnerin (87) aus KVB-Bus gestürzt: Fahrer soll nicht geholfen haben

Der Fahrer soll Uroma Christel nicht geholfen oder den Notarzt gerufen haben. „Das ist unterlassene Hilfeleistung, das ist für mich das Schlimmste“, schimpft Sohn Werner Mittelstaedt gegenüber EXPRESS.de und fordert, dass sich der Busfahrer jetzt wenigstens bei seiner Mutter entschuldigt.

Dass dieser von dem Unfall nichts mitbekommen haben könnte, glaubt Werner Mittelstaedt nicht. „Die ganzen Fahrgäste, die eingestiegen sind, sollen sich bei ihm lauthals beschwert haben, dass er sich nicht kümmert“, so der 66-Jährige. Der Sohn bedankt sich bei Zeugen, die stattdessen geholfen haben, und bittet sie, sich zu melden.

Unglück in Köln-Ostheim passierte angeblich an Ersatzhaltestelle

Das Unglück passierte am Montag (16. Mai 2022) an einer Ersatzhaltestelle an der Frankfurter Straße. Wie sonst immer an der regulären Haltestelle soll Christel K. beim Ausstieg aus dem Bus ihren Rollator etwas nach vorne gekippt haben, damit die vorderen Räder den Boden berühren und sie problemlos aussteigen kann. Doch diesmal funktionierte ihre Technik nicht.

Ersatzhaltestelle der Buslinie 152 an der Frankfurter Straße in Köln-Ostheim.

An der Ersatzhaltestelle an der Frankfurter Straße in Köln-Ostheim soll Christel K. (87) kopfüber aus einem Bus der Linie 152 gestürzt sein. Die Ersatzhaltestelle wurde inzwischen demontiert.

„Meine Mutter sagt, sie hätte keinen Kontakt mit dem Boden bekommen und daraufhin den Halt verloren“, erklärt ihr Sohn. Die Ersatzhaltestelle war nicht erhöht und der Untergrund war Schotter.

Nach schwerem Sturz: Arzt schickt Kölnerin (87) direkt ins Krankenhaus

Bei dem Sturz erlitt die 87-Jährige Hämatome am rechten Unterschenkel und an einem Arm. Doch sie biss die Zähne zusammen. „Sie hat Angst vor dem Krankenhaus“, erklärt ihr Sohn. Erst als er sowie eine Pflegerin sie am nächsten Tag gedrängt hätten, sei sie zum Arzt gegangen. „Der schickte meine Mutter direkt in die Klinik. Sie hatte Schmerzen, konnte sich kaum bewegen.“

Seit dem Sturz ruft Sohn Werner seine Mutter jeden Abend an, um zu hören, wie es ihr geht. Er macht sich Sorgen. Dreimal in der Woche ist er bei ihr in Köln-Ostheim, fährt mit ihr unter anderem einkaufen. Wenn er an den Busfahrer denkt, der sich angeblich nicht um die 87-Jährige gekümmert hat, wird er wütend, sagt: „So etwas darf ihm nicht noch einmal passieren!“

Das Hämatom am Unterschenkel der 87-Jährigen.

Auch eine Woche nach dem Sturz ist das Hämatom am Unterschenkel der 87-Jährigen noch deutlich zu sehen. Das Foto ist vom 23. Mai 2022.

EXPRESS.de hakte bei der KVB nach. „Wir bedauern sehr, dass offensichtlich eine ältere Dame beim Ausstieg aus einem unserer Busse mit ihrem Rollator gestürzt ist und sich dabei verletzt hat. Wir wünschen ihr eine baldige und vollständige Genesung!“, erklärte daraufhin KVB-Sprecher Stephan Anemüller.

Nach Sturz aus Bus: KVB bislang kein entsprechender Unfall bekannt

Allerdings hätten ihre Fahrer keinen solchen Unfall registriert und gemeldet. Anemüller: „Nach der Abfrage des EXPRESS haben wir mit allen in Frage kommenden Fahrern eindringlich gesprochen. Es mag sein, dass eine direkte Ansprache aus dem Bus heraus durch die Trennscheibe am Fahrerplatz nicht zu diesem durchgedrungen ist.“

Der KVB-Sprecher weist aber daraufhin, dass Ersatzhaltestellen in Folge von Baumaßnahmen und ähnlichem leider baulich nicht immer so beschaffen sind wie reguläre Haltestellen. „Es fehlt häufig der Bordstein oder gar erhöhte Bordstein, so dass, trotz Absenkung des Busses, immer noch eine zu große Lücke zwischen Fußboden des Busses und Straße bleibt“, erklärt er. Genau das scheint Uroma Christel zum Verhängnis geworden zu sein. (iri)