Die Venloer Straße wird zur Einbahnstraße – und die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h soll wegfallen. Eine weitere Niederlage für die Verkehrsversuche der Stadt? Was sagen die Menschen in Ehrenfeld selber?
„Katastrophal“Wut und Unverständnis bei Menschen in Köln: Venloer Straße wird zur Einbahnstraße
von Merle Jakobus
Die Venloer Straße in Ehrenfeld gilt als eine der gefährlichsten Straßen Kölns. Ständig geraten dort auf engstem Raum Autofahrerinnen und Autofahrer, Fahrradfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger aneinander. Um das zu ändern, soll ein Teil der Straße nun zur Einbahnstraße mit Tempolimit 30 werden.
Ist die nun geplante Einführung einer Einbahnstraße das Ende allen Leids auf der Venloer Straße?
Verkehr auf der Venloer Straße: Viel Wut bei Bürgerinnen und Bürgern
Darüber sind sich die Bürger in Ehrenfeld uneinig. Viele Anwohnerinnen und Anwohner beschreiben die aktuelle Situation als „katastrophal“. So auch Johann Schnur (75). Er wohnt schon seit über fünfzig Jahren in Ehrenfeld. Damals als die Straßenbahn noch oben auf der Straße fuhr, gab es wenig zu meckern. Mittlerweile aber sorge die Verkehrssituation nur noch für Stress und Wut, sagt der 75-Jährige.
Auch eine Passantin befürchtet, dass es nun erst recht zum „Chaos“ kommt. Viele kleine abzweigende Straßen, die zwischen der Subbelrather Straße und der Venloer Straße liegen, seien bereits Einbahnstraßen.
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Wenn demnächst also auch noch das Teilgebiet vom Ehrenfeldgürtel bis hin zur Piusstraße zur Einbahnstraße wird, würden die Zu- und Anfahrt noch schwieriger werden als sie ohnehin schon sind. Sie erwähnt auch, dass der betroffene Abschnitt täglich von vielen Lieferanten befahren wird. Wie sich das alles aufeinander auswirken wird, will sie sich gar nicht vorstellen.
Gerade das Befahren der Venloer Straße mit dem Fahrrad sei alles andere als entspannt. Laurin und Jannis, beide 18 Jahre alt, sind viel mit dem Fahrrad unterwegs. Auf der Venloer Straße macht das jedoch keinen Spaß. „Die Fahrradwege sind viel zu klein und ständig fahren Autos auf ihnen“, sagt Jannis. „Einige Radfahrerinnen und Radfahrer fahren aber auch, als hätten sie fünf Leben“, wirft Laurin ein. Es kommt also immer wieder zu Konflikten.
Von der Idee der Einbahnstraße erhoffen sie sich eine Verbesserung der derzeitigen Situation. Skeptisch sind sie jedoch, dass bisher keine breiteren Fahrradwege vorgesehen sind.
Johanna (43) erzählt, dass sie auf der Venloer Straße bereits „zigtausend Beinahe-Unfälle“ erlebt habe. Und leider auch einige tatsächliche mitansehen musste.
Gerade mit Kindern sei das Befahren der Straße viel zu gefährlich. Ständig sei es zu eng und Ausweichmöglichkeiten gebe es auch kaum. Bei einem sind sie die Verkehrsteilnehmer alle einig: So wie bisher kann es auf der Venloer Straße nicht weitergehen.