Irrer Bürokratie-Fall bei der Stadt Köln. Die Leiterin des Amtes für Wohnungswesen, Heike Kerscher (50), hat derzeit ein gewaltiges Problem. Aufgrund eines möglichen Formfehlers könnte sie bald ohne Arbeitsplatz dastehen.
Irrer Bürokratie-FallVerliert Kölner Amtsleiterin nach nur vier Monaten schon ihren Job?
von Adnan Akyüz (aa)
Heike Kerscher sollte im August 2022 die neue Leiterin des Kölner Amtes für Wohnungswesen werden. Sie wurde auch ausgewählt, konnte ihre Stelle aber noch nicht antreten.
Die langjährige Mitarbeiterin der Stadt Köln sollte am 1. August den bisherigen Chef, Josef Ludwig, ablösen. Den Zuschlag für diese Stelle hat sie auch bekommen.
Köln: Klage gegen Besetzung für neue Leitung des Wohnungsamtes
Eine Mitbewerberin auf den Posten hat jetzt aber gegen die Besetzung geklagt. Dadurch konnte die Amtsleitung formell noch nicht an Heike Kerscher übertragen werden. Das bestätigte Stadtsprecher Alexander Vogel auf Anfrage von EXPRESS.de.
Das Verfahren ist derzeit beim Verwaltungsgericht Köln anhängig. Wie ein Gerichtssprecher bestätigt, läuft das Verfahren mit dem Aktenzeichen 19 L 1238/22 noch. „Die Kammer hat mitgeteilt, dass in Kürze eine Entscheidung ergehen soll“, so der Sprecher. Gegen welche Punkte des Bewerbungsverfahrens sie genau geklagt hat, dazu hat er sich nicht geäußert.
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Dieses Verfahren wird aber zeigen, ob Heike Kerscher ihren Posten als Amtsleiterin offiziell antreten kann oder nicht. Also, ob es bei dem Auswahlverfahren einen Fehler gegeben hat oder eben nicht.
Sollte das Kölner Verwaltungsgericht die Klage der Mitbewerberin für zulässig halten, müsste das Besetzungsverfahren neu aufgerollt werden. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen.
Und in dieser Zeit hätte Heike Kerscher ein großes Problem. Bevor sie die Amtsleitung übernommen hat, leitete sie beim Wohnungsamt seit April 2021 die Abteilung Wohngeld, Wohnberechtigungsscheine und Wohnungsberatung. Doch auf dem Stuhl sitzt bereits jemand ...
Nach Informationen von EXPRESS.de hat Heike Kerscher diese Stelle aber nach ihrer Beförderung nachbesetzt. Das bedeutet, dass sie auf diesen Posten nicht zurückkehren könnte. Dann müsste sie an eine andere Stelle versetzt oder sogar freigestellt werden, bis sie die Amtsleitung offiziell antreten kann.
Die Klage um die Stelle der Amtsleitung hat aber kaum Auswirkungen auf die Arbeit der Behörde. Dort wird sich derzeit um die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine gekümmert. Wie zuletzt aber auch der Fall der Kölnerin Angela Aranov gezeigt hat. Sie lebte in einer verschimmelten und von Mäusen befallenen Wohnung in einem Hochhaus an der Osloer Straße in Chorweiler.
Nachdem EXPRESS.de über ihre Situation berichtet hatte, sind Sozialarbeiter und das Wohnungsamt auf sie aufmerksam geworden. Die Kölner Behörde hat Frau Aranov dann eine neue Wohnung in Nippes vermittelt, in die sie bereits umgezogen ist.