Er hat dem deutschen TV-Publikum viele schöne Stunden auf der Couch beschert, nun ist Fred Fussbroich gestorben. Der WDR möchte ihn noch einmal in einer ganz besonderen Weise ehren.
Trauer um Fred Fussbroich (†81)WDR ändert TV-Programm für Kölns Reality-Helden

Copyright: picture alliance/dpa/WDR
Anlässlich des Todes von Fred Fussbroich zeigt der WDR noch einmal die Serie „Die Fussbroichs“.
Er gilt als erster Held des deutschen Reality-Fernsehens: Fred Fussbroich. Am Dienstag (18. Oktober 2022) ist er im Alter von 81 Jahren verstorben.
Anlässlich seines Todes werden nun ausgewählte Folgen der legendären Doku-Soap „Die Fussbroichs“ im WDR wiederholt.
Fred Fussbroich: WDR wiederholt alte Folgen der Serie
Vier ausgewählte Folgen von „Die Fussbroichs“ sollen am späten Donnerstagabend (20. Oktober, 23.30 Uhr) zu sehen sein. Ein ursprünglich auf dem Sendeplatz geplanter Film entfalle.
„Die Fussbroichs“ gelten als erste deutsche Doku-Soap. Regisseurin Ute Diehl begleitete dabei für den WDR das Leben einer Kölner Arbeiterfamilie in Köln-Buchheim.
Fred Fussbroich, Vorarbeiter in einer Kölner Kabelfabrik, war als Vater der Familie eine zentrale Figur der Serie.
Mit seiner Frau Annemie, Sohn Frank, breitem Kölner Dialekt und pudeliger Minipli-Frisur manövrierte er sich durch einen Alltag aus Arbeit, Urlaubsträumen und Fitnessstudio. Nebenbei gab er allerlei Lebensweisheiten von sich („Wenn et klappt, dann klappt et“).
Köln: Fred Fussbroich war die zentrale Figur der Serie
Einen ersten Film gab es 1979 – rund zehn Jahre später starteten „Die Fussbroichs“ als Serie. Alle Personen waren echt, vorgeschriebene Dialoge gab es nicht. Für das deutsche Fernsehen war das damals ganz neu – und das Format wurde ein großer Erfolg. Zugleich nahm es den bis heute anhaltenden Boom des Reality-Fernsehens vorweg. 1992 erhielt Diehl den Grimme-Preis.
Für die Fernseh-Idee von einer Arbeiterfamilie in der Welt des Konsums habe Diehl damals über Tage und Wochen fast 200 Familien recherchiert. Bei den Fussbroichs sei schnell klar gewesen, dass sie perfekt für das Format geeignet waren.
Fred Fussbroich habe eine ungemeine „Lebensklugheit“ besessen, erklärte Diehl. Man habe ihn sehr viel fragen können – und er habe eine Meinung dazu formuliert. „Der hatte schon richtig was drauf, der Fred“, sagte Diehl. In der Sendung sei nicht darum gegangen, Menschen zu zeigen, die sich anbrüllten, wie es im heutigen Reality-TV mitunter sei.
Sohn Frank blieb dem TV-Genre auch nach Ende der „Fussbroichs“ Anfang der 2000er-Jahre treu. 2021 etwa war er in der „Dschungelshow“ von RTL zu sehen, in der er zum Beispiel freimütig über sein Sex-Leben plauderte. (dpa)