Der Kölner Olympia-Held Nelvie Tiafack (25) war am Mittwoch (14. August 2024) zu Gast in der WDR-Lokalzeit. Das Gespräch mit ihm verlief nicht nach Plan.
„Können gut Deutsch, ne?“Kölner Olympia-Held im WDR-Studio zu Gast – dann wird es unangenehm
Ein Wochenstart, wie es ihn in seinem Leben vielleicht noch nie gegeben hat: Am Montagvormittag (12. August 2024) kam Nelvie Tiafack (25) mit dutzenden weiteren Athletinnen und Athleten nach den Olympischen Spielen in Paris wieder auf deutschem Boden an.
Besonders für Tiafack: Der deutsche Olympia-Tross fuhr von Paris in seine Heimatstadt Köln – hier lebt der 25-Jährige, der beim SC Colonia 06 in Müngersdorf das Boxen erlernte, seit mittlerweile 17 Jahren und arbeitete in den vergangenen Jahren hart für seinen Traum, groß im Box-Sport aufzutrumpfen.
Kölner Olympia-Held zu Gast beim WDR – dann gibt es einen Fauxpas
Das gelang dem Kölner bei Olympia – er holte Bronze und war beim Empfang am Dom als kölsche Jung einer der gefeierten Helden. Der Trubel geht allerdings noch weiter, am Mittwoch (14. August) war Tiafack im WDR-Studio für ein Gespräch in der Kölner „Lokalzeit“ zu Gast.
Natürlich ging es da auch um die beeindruckenden Ereignisse, die er aus Paris mitgebracht hat – aber auch um die Geschichte, die den Boxer mit Deutschland und Köln verbindet. Geboren wurde Tiafack 1999 in Kamerun.
Als Sümeyra Kaya (41) auf Tiafacks Weg ins Rheinland zu sprechen kam, unterlief ihr aber ein bitterer Fauxpas. „Sie sind vor acht Jahren aus Kamerun mit ihrer Mutter nach Deutschland gekommen“, sagte die WDR-Moderatorin, als Tiafack fast schüchtern seine rechte Hand hob.
Mit einem Lächeln nahm er den Fehler hin und fügte nur hinzu: „Mit acht Jahren.“ Den Großteil seines Lebens verbrachte Tiafack mit seiner Mutter in Köln. Kaya versuchte offensichtlich, die Situation zu entschärfen – auch der nächste Satz war aber eher unglücklich: „Das meine ich natürlich! Mit acht Jahren, nicht vor. Können auch gut Deutsch, ne?“
Tiafack reagierte weiterhin entspannt und entgegnete der Situation nur mit einem Schmunzeln. Aus dem Lächeln kam der Boxer auch nicht mehr heraus, als er über die Bedeutung seiner Mutter in seinem Leben sprach.
„Meine Mutter spielt in meinem Leben generell die wichtigste Rolle. Ich sag’ mal so: Ich wohne immer noch bei Mami zu Hause“, erklärte der deutsche Olympia-Held und ging noch einen Schritt weiter: „Und ich sage auch immer, dass das für mich so bleiben wird, bis ich irgendwann heirate.“
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Die Entscheidung habe nichts mit finanziellen Gründen zu tun, er will offenbar nur betonen, wie eng die Bindung der beiden ist: „Weil ich alleine mit ihr nach Deutschland gekommen bin. Solange das passt und keinen stört, wird das auch so bleiben.“
Auch auf Rassismus-Erlebnisse in seinen fast zwei Jahrzehnten in Köln wurde Tiafack noch angesprochen.
Auf die Frage, ob er trotz dieser Negativ-Erfahrungen die Euphorie des Olympia-Empfangs annehmen könne, erklärte er deutlich: „Ja, zu 100 Prozent. So negativen Sachen gebe ich keine Energie. Mit den Menschen kann ich ohnehin nichts anfangen. Denen schenke ich keine Zeit, die können machen, was sie wollen.“ Den Fokus lege er auf die „positiven Menschen.“