Weihnachten bei Deutschlands erstem Kanzler Konrad Adenauer – sein Enkel aus Köln erinnert sich.
Großvater, nicht „Opa“Weihnachten bei Konrad Adenauer: Kölner Enkel teilt Familien-Details
Konrad Adenauer (77) kann sich immer noch genau an die Weihnachtsabende bei seinem berühmten Großvater in Rhöndorf bei Bonn erinnern.
„Die Heiligabende waren der Höhepunkt des Jahres – für uns in jedem Fall, aber ich glaube, auch für ihn“, sagte Konrad Adenauer Junior der Deutschen Presse-Agentur in Köln. Der CDU-Politiker Konrad Adenauer (1876-1967) war von 1949 bis 1963 der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Weihnachten bei Konrad Adenauer: Sein Enkel erinnert sich an seine Kindheit
Sein Enkel, geboren 1945, verbrachte die ersten dreieinhalb Jahre seines Lebens im Wohnhaus des Großvaters. Später zog die Familie nach Köln, aber die Heiligabende wurden weiterhin in Rhöndorf zelebriert.
Der kleine Konrad musste dann immer zusammen mit den anderen Enkeln – insgesamt waren es 24 – vor der geschlossenen Tür des Wohnzimmers ausharren. „Dann kam das Glöckchen, die Tür wurde aufgemacht, und wir durften rein“, erzählt er.
Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
Auf dem Boden war immer eine riesige Krippenlandschaft mit über 100 Figuren, darunter Elefanten und Kamelen, aufgebaut, ausgepolstert mit frischem Moos aus dem Siebengebirge. Die Kinder sagten Gedichte auf oder spielten Flöte.
Anschließend war Bescherung. Konrad bekam oft Zubehör für seine Modelleisenbahn, zum Beispiel ein Bahnwärterhäuschen oder Signale. „Eisenbahnwaggons, das war zu teuer, das kriegte man zu Hause.“
Konrad Adenauer: „Er war kein Opa, der auf den Knien rutschte“
Später bekamen alle Enkel jeweils 20 D-Mark in einer Tüte. Nach der Bescherung wurde gegessen, dafür war ein Buffet aufgebaut. Die Erwachsenen tranken Wein oder Bier, die Kinder Wasser. „Das dauerte schon ein paar Stunden insgesamt.“
Konrad hatte großen Respekt vor seinem Großvater. „Er war kein Opa, der auf den Knien rutschte und Eisenbahn spielte oder auf dem man huckepack reiten konnte“, erinnert er sich. „Wenn er die Treppe herunterkam, dann war das schon ein majestätisches Schreiten. Immer in Anzug und Weste. Man sagte ‚Guten Tag, Großvater‘. Er wollte ‚Großvater‘ heißen, nicht ‚Opa‘.“ (dpa)