Wut in Köln-WeidenDiese Mieter werden für einen Neubau auf die Straße gesetzt!

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Sie stehen zusammen: Die Anwohner der Siedlung im Marienweg in Weiden wollen als Gemeinschaft gegen die Abrisspläne der Wohnungsgesellschaft GWG Rhein-Erft vorgehen. Viele von ihnen sind auf die Wohnungen angewiesen – eine Alternative sehen sie nicht.
Köln – Sie sind geschockt und verärgert. Rund 60 Mieter bekamen am vergangenen Mittwoch die Hiobsbotschaft, dass sie aus ihren Wohnungen müssen. Die Wohnungsgesellschaft GWG Rhein-Erft will die elf Einfamilienhäuser abreißen und die Grundstücke neubebauen. Die Mieter sehen hier reine Profitgier und kämpfen als Gemeinschaft für ihre Wohnungen.
Ein Zettel klebt an einer Hauswand. In krakeliger Kinderschrift steht darauf: „Ich bin heute traurig, weil meine Oma umziehen muss.“ Er stammt von der siebenjährigen Allegra Siebenkäs. Familie Siebenkäs – auch Oma Marga (65) – sind von dem Wohnungs-Schock betroffen. Seit der Erbauung 1983 leben die Siebenkäses mit drei Generationen in den Gebäuden im Marienweg. Nun sollen sie raus, damit die Grundstücke neubebaut werden können. „Hier wird das Geld über den Menschen gestellt“, sagt Dennis Siebenkäs (32).
Und Familie Siebenkäs ist nicht alleine – rund 60 Menschen sind von dem geplanten Rauswurf betroffen: „Ich brauche diese Wohnung! Ich bin mit Zwillingen schwanger, mein Bruder sitzt im Rollstuhl – ich kann jetzt hier nicht weg“, sagt Carmela Troisi (20), die erst vor gut zwei Jahren in den Marienweg zog.
Achim Leirich, Geschäftsführer der GWG Rhein-Erft, weist die Vorwürfe zurück: „In Einzelgesprächen wollen wir mit jedem Anwohner eine Einigung erreichen“, sagt er. Die Umstrukturierungen seien noch ganz am Anfang – knapp ein Jahr haben die Mieter für den Auszug.
Mit dem Abriss und der Neubebauung will die Wohnungsgesellschaft mehr Wohnraum schaffen: Voraussichtlich werden neue Reihenhäuser entstehen – diesmal in größerer Zahl. Doch damit steigt auch der Mietpreis. „Eine Wohnungskündigung aus rein wirtschaftlichen Gründen ist nicht rechtens“, sagt Jörg Hänsel vom Mieterverein Köln. Hier sei die Wohnungsgesellschaft in der Pflicht für Angebote, Ausweich-Wohnungen oder Abschlagszahlungen zu sorgen.
Für Denise Siebenkäs ist jedenfalls klar: „Wir kämpfen für unsere Siedlung, denn sonst wird diese tolle Gemeinschaft zerstört.“ Wir bleiben dran.