Kino-Rummel mitten in KölnErwischt! Star-Regisseur dreht Gangsterfilm an KVB-Station

Regisseur Fatih Akin bei Dreharbeiten für Film in Köln.

Da ist er: Fatih Akin am Donnerstag (16. September) bei den Dreharbeiten an der Amsterdamer Straße.

An der KVB-Station Amsterdamer Straße hat Regisseur Fatih Akin an seinem neuen Film gearbeitet. Der Streifen basiert auf der Biografie eines berühmten Rappers.

von Ayhan Demirci  (ade)

Köln. Er war irgendwie mittendrin, und trotzdem hat kaum einer was gemerkt: Kinorummel an der KVB-Station! Starregisseur Fatih Akin (48, Preisträger Golden Globe und Goldener Bär) schlug am Donnerstagmorgen (16. September) an der Amsterdamer Straße in Niehl auf. Film ab für seinen neuestes Projekt „Rheingold“ – die Verfilmung des abenteuerlichen Lebens von Rap-Mogul Xatar.

Köln: Regisseur mit Dreharbeiten zu Film über Rap-Star Xatar

Auf dem an die Trasse der Linie 13 angrenzenden, umzäunten Basketballfeld herrschte ein großes Gewusel aus vielen jungen Statisten, Schauspielern und Filmtechnikern. Mit konzentrierter Miene und in einem lilafarbenen Hoodie: Fatih Akin – der Hamburger Filmemacher, der 2017 mit seinem Drama „Aus dem Nichts“, der Verfilmung des Nagelbombenanschlags des NSU in der Keupstraße, ein Werk mit Köln-Bezug geschaffen hatte (mit Diane Kruger in der weiblichen Hauptrolle).

Rapper Xatar posiert vor der Kamera.

Die Autobiografie von Xatar, hier ein Foto aus dem Jahr 2016, nutzt Regisseur Fatih Akin für seinen neuen Film.

Der aktuelle Dreh fiel den meisten ein- und aussteigenden Fahrgästen an der Haltestelle Amsterdamer Straße nicht auf: Der Blick auf das Basketballfeld ist durch die dort installierten Milchglasscheiben verdeckt. Zwei Jahre Vorbereitung stecken im Projekt.

Kino-Dreh an KVB-Station: Fatih Akin dreht Film über Xatar

Komparsen „ab 0 bis 85 Jahre mit internationalem Look – türkisch, albanisch, irakisch, arabisch, iranisch, kurdisch“ waren gesucht worden. Entsprechend bunt wirkte die Szenerie an der Amsterdamer Straße, wo einige Szenen abgedreht wurden: mit HipHop-Sounds und Ghettoflair.

Xatar, der Musiker, Produzent, Unternehmer und wegen eines Überfalls auf einen Goldtransporter vorbestrafte Sohn eines Musikprofessors (bürgerlich Giwar Hajabi) wurde 1981 im Iran geboren – die Eltern erlebten dort und später im Irak Krieg und Repressionen und gelangten mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes als Asylbewerber nach Bonn.

Umbauarbeiten an KVB-Station für Kinofilm.

Prak­tisch: Gedreht wurde auch an der unteren Ebene der Station (Linie 16). Aus dem Schild „Ams­ter­da­mer Straße" wurde kur­zer­hand „Stadt­haus".

Der Sohn machte eine eigenwillige Karriere zum „Baba aller Babas“ – man konnte Xatar (kurdisch für „Gefahr") aber kürzlich auch im TV-Kochstudio neben Jan Böhmermann bei „Böhmi brutzelt” sehen.

Fatih Akins Verfilmung basiert auf Xatars Autobiografie „Alles oder Nix“. Der Starrapper wird gespielt von Schauspieler Emilio Sakraya (24), der gerade eine der Hauptrollen in der Netflix-Serie „Tribes of Europa“ gespielt hat.