Eine bombastische Show, beeindruckend viel Knochenarbeit und maskuline Erotik: „Yamato - The Drummers of Japan“ gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Sie kommen nach Köln und Düsseldorf.
Japans Trommeln spielen Schicksal in KölnYamato zwischen alter Tradition und einem Hauch von Chippendales
In dieser Show steckt alles drin: Japanische Tradition, bombastische Musik und ein Hauch von Chippendales. Zum Sommerfestival kehren „Yamato – The Drummers of Japan“ nach vier Jahren in die Kölner Philharmonie zurück, sie präsentieren ihre Show „Tenmei“.
Sensei (Meister) Masa Ogawa, Gründer und Regisseur des Ensembles, sagt: „Der Titel bedeutet übersetzt Schicksal und bezieht sich auch auf die Zeit während der Corona-Pandemie. Wir konnten lange nicht auf die Bühne, haben aber trotzdem weiter fleißig geübt. Das war keine einfache Zeit. Umso schöner ist es jetzt, nach vier Jahren Pause, wieder in Deutschland zurück zu sein.“
Deutschland mit den größten Yamato-Fans
Weit über eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer hat das Trommel-Ensemble hierzulande bereits begrüßen dürfen. Ogawa: „Es ist keine Schmeichelei, wenn ich sage, dass die Deutschen die größten Yamato-Fans sind.“
1993 hat Ogawa sein Taiko-Ensemble in Nara, der historischen Hauptstadt Japans, gegründet hat. Die Auftritte im Admiralspalast in Berlin waren die ersten in Deutschland nach der Corona-Pandemie. „Die Trommeln sind unser Herzschlag, der gemeinsam mit den Zuschauerinnen und Zuschauern schlägt“, sagt Ogawa.
Mit wieviel Hingabe die japanischen Musikerinnen und Musiker ihren Beruf betreiben, zeigt sich schon bei den Instrumenten. Die große Trommel, über 500 Kilogramm schwer, ist aus einem einzigen Stück des Keyaki-Baums gemacht. Sie hat einen Durchmesser von 1,70 Meter und man braucht schon viel Kraft, um das mit Rindsleder bespannte Instrument mit einem Stock, der einem Cricket-Schläger ähnelt, zum Tönen zu bringen.
Zehn Trommlerinnen und Trommler zwischen 23 und 32 Jahren sind mit Ogawa durch Europa unterwegs, sie bilden eine verschworene Gemeinschaft. Absolute Fitness ist Voraussetzung für den Job, den zwei Stunden trommeln ist Knochenarbeit. Selbst das Spannen der kleinen Trommeln, das täglich geschieht, gelingt nur mit äußerster Muskelkraft.
„Wir gehen morgens um sechs Uhr laufen, dann gibt es Krafttraining“, erzählt die zierliche Nele Miula (25). „Ich bin gerne eine starke Frau und genieße die Zeit mit den anderen in unserer Gruppe. Ich versuche, mich dabei immer weiterzuentwickeln und besser zu werden.“
Die japanischen Flöten Shinobue und das Saiteninstrument Shamisen wird vom Ensemble während des Auftritts ebenfalls bespielt.
Das Berliner Publikum jedenfalls gerät schnell in Begeisterung während des spielerischen Umgangs mit den Instrumenten, die Trommler binden sie auch ein in ihre rhythmischen Stücke.
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Nach gut einer Stunde kommt die Show zu einem ersten Höhepunkt: In zerrissenen Jeans und mit nackten Oberkörper liefern die männlichen Ensemble-Mitglieder ein spektakuläres Trommel-Feuerwerk ab, verzückte Schreie einiger weiblicher Besucher lassen darauf schließen, dass auch die Optik beim Auftritt der schlanken, muskulösen Japaner durchaus ein Zuschauermagnet ist.
Im Juni kommt Yamato nach Düsseldorf, im Juli nach Köln
Vom 11. bis zum 16. Juli gibt es die japanische Gruppe, deren Musik eine 2000 Jahre alte Tradition hat, in der Kölner Philharmonie (Tickets ab 49,90 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen) zu sehen. Vorher freut sich vom 27. Juni bis zum 2. Juli bereits die große japanische Gemeinde in Düsseldorf auf das Rhythmus-Spektakel.
Für Meister Maso Ogawa ist aber vor allem auch Köln ein magischer Ort. „Wenn ich da bin, gehe ich immer zum Dom“, erzählt der Japaner. „Aber die Philharmonie hat auch etwas ganz Besonders, man ist tiefer als das Publikum, es hat etwas von einem Amphitheater. Da fühlt man sich wie ein römischer Kaiser und kann seine Botschaft besonders gut vermitteln. Wir freuen uns sehr auf den Auftritt.“