„Kick Like a Woman“Neues Musical rückt Heldinnen-Geschichte aus der Region in den Fokus

Antonia Kalinowski bei der Vorstellung des Musicals „Kick Like a Woman“.

Hauptdarstellerin Antonia Kalinowski, die die Conny spielt, präsentierte bei der Vorstellung des Musicals „Kick Like a Woman“ am Dienstag (4. Juni 2024) den Song „Ich bin wie ich bin“.

Das Musical „Kick Like a Woman“ erzählt die Geschichte über echte Heldinnen des Frauenfußballs. Die Story der Mannschaft der SSG 09 Bergisch Gladbach dient als Grundlage für das Stück.

Gerade erst ist der vorläufig letzte Vorhang des Erfolgs-Musicals „Himmel und Kölle“ in der Volksbühne am Rudolfplatz gefallen, ehe das Stück im Herbst 2025 in die nächste Runde geht. Doch die Macher stehen bereits mit einem neuen, sehr erfolgversprechenden Musical in den Startlöchern.

Unter dem Motto „Von der Außenseiterin zur Weltmeisterin“ enthüllt das neue Stück „Kick Like a Woman“ die wahre, fast vergessene Geschichte über echte Heldinnen des Frauenfußballs.

Shary Reeves moderierte Präsentation von „Kick Like a Woman“

Am Dienstag (4. Juni 2024) wurde im Festsaal des Wirtshauses am Bock in Bergisch Gladbach „Kick Like a Woman“ vorgestellt. Mit dabei: die ersten Heldinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach und Hauptdarstellerin Antonia Kalinowski. Moderiert wurde die Präsentation von der ehemaligen Fußballspielerin Shary Reeves.

Heute spielen in Deutschland fast 200.000 Frauen und Mädchen organisiert Fußball. Was heute selbstverständlich ist, wurde 1955 noch vom DFB verboten. Bis 1970 dauerte es, ehe der DFB das Frauenfußball-Verbot aufhob. Anfang der 80er-Jahre wurden die Frauen dennoch weiter belächelt. Sogar als Taiwan 1981 die erste Weltmeisterschaft der Frauen ausgerichtet und Deutschland dazu eingeladen hat, verweigerte der DFB seine Unterstützung.

Shary Reeves (l.) im Gespräch mit Hannelore Geilen (M.) und Antonia Kalinowski.

Moderatorin Shary Reeves (l.) im Gespräch mit Hannelore Geilen (M.) und Antonia Kalinowski im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.

Taiwan ließ sich von dieser Aussage nicht beeindrucken und suchte die beste Frauenmannschaft der deutschen Liga. Fündig wurden sie im Bergischen. Die Spielerinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach waren damals die Besten der ersten Liga und wurden von ihren Gegnerinnen gefürchtet.

„Wir wollten Deutschland bei der WM vertreten. Für diesen großen Traum haben wir Waffeln gebacken, Autos gewaschen und konnten sogar einige Sponsoren für unseren großen Traum begeistern. Am Ende reichte das Geld und wir konnten nach Taiwan reisen“, berichtete die damalige Torhüterin Hannelore Geilen im EXPRESS.de-Gespräch.

Frank Blase (r.) und Marc Schneider vom Musical-Team.

Das Produzenten-Team Frank Blase (r.) und Marc Schneider vom Musical „Kick Like a Woman“.

Dass das Musical eine Achterbahn der Gefühle ist, merkte man der Keeperin deutlich an. „Ich bin sehr stolz auf unsere damalige Mannschaft, die gegen alle Widerstände das Turnier ihres Lebens gespielt hat. Stolz bin ich aber auch, weil unsere damalige Leistung durch das Musical in den Fokus gerückt wird – ein Fokus, der uns 40 Jahre verwehrt geblieben ist.“

VfL Wolfsburg, 1. FFC Frankfurt und Co.

Frauen-Bundesliga: Diese Teams haben die meisten Titel

Die Wolfsburgerinnen feiern den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Lena Goeßling (l) und Anna Blässe liegen mit der Schale im Konfetti.

Wer hat im Frauenfußball die Nase vorne? EXPRESS.de löst in der folgenden Bildergalerie auf. Der VfL Wolfsburg gehört in der Bundesliga zu den großen Titelhamstern, Rekordmeisterinnen sind die Wölfe-Frauen aber nicht. Hier jubeln Lena Goeßling (l.) und Anna Blässe am 3. Juni 2018 über die damals vierte Meisterschaft.

Die Spielerinnen des FSV Frankfurt jubeln mit ihren Fans.

Platz 7: FSV Frankfurt (3 Titel). Trotz dreier Meisterschaften sind die Fußballerinnen des FSV in der Main-Metropole nur die historische Nummer zwei. Seine Titel holte der Klub in drei Konstellationen: Nach dem Gewinn des Meisterschafts-Endspiels 1986, zu Zeiten der zweigleisigen Bundesliga 1995 und als erster Titelträger in der neu eingeführten eingleisigen Frauen-Bundesliga 1998. (Foto: 27. September 1998)

Die Spielerinnen vom FC Bayern München jubeln nach Spielende über den Sieg und über die Deutsche Meisterschaft mit der Meisterschale.

Platz 4: FC Bayern München (sechs Titel). Schon 1976 holten sich die Frauen des Männer-Rekordmeisters ihren ersten Titel, auf den zweiten musste der FCB dann aber lange warten. 2015, 2016, 2021, 2023 und 2024 durchbrachen die Bayern die Dominanz des VfL Wolfsburg und sorgten dafür, dass ihr Klub den Titel viermal zeitgleich in beiden Bundesligen (Männer und Frauen) hielt. (Foto: 6. Juni 2021)

Die Spielerinnen jubeln nach dem Sieg über Lok Leipzig (3:0) 8:0. Damit holt sich Turbine zum vierten Mal in Folge den Deutschen Meistertitel.

Platz 4: Turbine Potsdam (sechs Titel). Finanziell inzwischen abgehängt, galten die Spielerinnen von Turbine Potsdam zeitweise als Serientäterinnen. Sie holten die Schale zwischen 2009 und 2012 viermal in Folge. Insgesamt gingen sechs Meistertitel nach Brandenburg, zudem holte der Verein auch in der DDR sechs Meisterschaften. Hier wird der bislang letzte Triumph am 28. Mai 2012 bejubelt.

Karina Sefron hinten und Andrea Euteneuer bejubeln auf dem Rasen liegend die gewonnene deutsche Frauenfußballmeisterschaft des TSV Siegen.

Platz 4: TSV Siegen (sechs Titel). Zwischen 1987 und 1996 heimste der TSV eine Meisterschaft nach der anderen ein, holte außerdem fünfmal den DFB-Pokal. Prägende Figuren wie Doris Fitschen und Martina Voss-Tecklenburg liefen damals für den Klub auf. 1997 ging die Frauen-Abteilung des Klubs in die Sportfreunde Siegen über. Das Foto zeigt Karina Sefron und Andrea Euteneuer bei der Titel-Feier am 3. Juni 1996.

Die Frankfurterin Tina Wunderlich freut sich mit Torfrau Silke Rottenberg über den deutschen Meistertitel.

Platz 2: 1. FFC Frankfurt (sieben Titel). Zu Beginn des neuen Jahrtausends war der FFC die große Macht im deutschen Frauenfußball, dominierte die Liga und ließ sich über ein Jahrzehnt nur vom FCR Duisburg (einmal) und Turbine Potsdam (zweimal) stoppen. Die Meisterschaft 2008, auch damals noch mit einem Pokal als Trophäe, war die bislang letzte. Heute treten die Frauen für Eintracht Frankfurt an und gehören wieder zur Bundesliga-Spitze. Das Foto zeigt die Feier zur Meisterschaft 2008 mit Tina Wunderlich und Torhüterin Silke Rottenberg am 15. Juni.

Wolfsburgs Torfrau Almuth Schult hält nach dem Spiel eine Meisterschale aus Pappe in die Luft und feiert mit dem Team die Deutsche Meisterschaft.

Platz 2: VfL Wolfsburg (sieben Titel). Was der 1. FFC Anfang der 2000er war, ist der VfL Wolfsburg seit der ersten Meisterschaft 2012. Sechs weitere Titel folgten bis 2022, die Wölfinnen sind damit national seit Jahren das Maß aller Dinge. Hier präsentiert Nationaltorhüterin Almuth Schult am 8. Mai 2022 nach dem Titelgewinn und vor der feierlichen Übergabe in Jena stolz eine Schale aus Pappe.

Die Spielerinnen der SSG Bergisch Gladbach posieren nach der gewonnenen Meisterschaft zum Teamfoto.

Platz 1 (neun Titel): SSG Bergisch Gladbach. Noch immer ist der Klub vor den Toren Kölns im Frauenfußball einsame Spitze. Zwischen 1977 und 1989 holte die SSG die Meisterschaft gleich neunmal ins Bergische Land, zwischen 1980 und 1984 waren es sogar fünf Titel in Serie. Ab den Neunzigern war es mit den Erfolgen dann schlagartig vorbei. Das Foto zeigt die Spielerinnen am 25. Juni 1983 bei der Titelfeier.

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„Team Germany“ aus Bergisch Gladbach bestritt insgesamt neun Länderspiele in elf Tagen und wurde mit 25 Toren 1981 Weltmeister. Nach diesem großartigen Erfolg wurde 1982 die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft gegründet. Insgesamt acht Spielerinnen aus Bergisch Gladbach gehörten dem Kader an.

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Diese faszinierende wie berührende Geschichte über große Träume, erkämpfte Meilensteine und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst, bringt das Produzenten-Team Frank Blase und Marc Schneider vom 18. bis 25. September für neun exklusive Off-Broadway-Shows auf die Bühne des Bergischen Löwen. „Damit wird in Bergisch Gladbach, in der Stadt, aus der die Fußballpionierinnen stammen, das Musical aus der Taufe gehoben, um ihm seinen zukünftigen Weg zu ebnen“, freut sich Blase.

„Kick Like a Woman“: Zunächst neun Shows in Bergisch Gladbach

Angelehnt an die wahre Erfolgsgeschichte und inspiriert durch die Interviews mit den Spielerinnen, schuf Autorin Constanze Behrends die berührende Geschichte. Für EXPRESS.de fasste sie die Geschichte des Musicals zusammen: „Als Kellnerin Conny auf die Stürmerin der SSG 09 Bergisch Gladbach trifft, nimmt ihr Leben eine überraschende Wendung. Gegen den Willen ihres Vaters beginnt sie Fußball zu spielen und reist mit der Mannschaft zur Weltmeisterschaft in Taiwan. Dabei findet sie nicht nur die Liebe, sondern auch eine tiefe Freundschaft zu ihren Mitspielerinnen und letztlich den Weg zu sich selbst.“

Behrends weiter: „Die Verwandlung vom zurückhaltenden Mauerblümchen zur selbstbewussten Weltmeisterin ist nicht nur eine persönliche Siegesgeschichte, sondern ein Symbol für den Kampf vieler Frauen gegen überholte gesellschaftliche Erwartungen. Im Musical greifen Fiktion, Sporthistorie und die Erlebnisse der Spielerinnen von damals ineinander und erwecken damit die fast vergessene, wahre Geschichte aus Bergisch Gladbach wieder zum Leben.“