Letzte in WestdeutschlandWichtige Fabrik vor den Toren Kölns macht dicht – das hat Folgen

In Frechen wird die letzte Brikettfabrik in Westdeutschland geschlossen. Das hat Auswirkungen auf den Baumarkt-Handel.

1902 wurde die Fabrik in Frechen bei Köln in Betrieb genommen. Nun geht eine Ära zu Ende. Schluss, aus, vorbei!

Die letzte Braunkohlen-Brikettfabrik Westdeutschlands stellt an diesem Mittwoch (21. Dezember 2022) im Zuge des Kohleausstiegs endgültig ihre Produktion ein. Die letzte Schicht endet um 22 Uhr. Als Erinnerung soll ein Sonderbrikett in kleiner Auflage gefertigt werden.

Brikettfabrik in Frechen schließt: 500 Mitarbeitende betroffen

Von den zuletzt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Wachtberg geht rund die Hälfte in den Ruhestand. Die anderen arbeiten in anderen RWE-Betrieben weiter.

120 Jahre lang wurde in der Fabrik zermahlene Rohbraunkohle in Brikett-Form gepresst. Anschließend bekamen sie den bekannten Markennamen „Union“.

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Aufgrund der Schließung weist der Betreiber RWE daraufhin, dass es im Handel zu Engpässen kommen kann. Die Nachfrage nach Briketts besteht weiterhin. Zum Beispiel zum Befeuern von Kaminöfen. Verkauft werden Briketts unter anderem in Baumärkten.

Auf dem Fabrikgelände soll bis zum endgültigen Ausstieg 2030 weiter Braunkohlenstaub gefertigt werden, der als Industriebrennstoff verwendet wird. Auf den freiwerdenden Flächen sollen nach Möglichkeit Industriearbeitsplätze entstehen. Einen Interessenten gebe es bereits, sagte der RWE-Sprecher.

Während 2021 rund 685.000 Tonnen Briketts die Pressen in Frechen verließen, werden es in diesem Jahr nach RWE-Angaben rund 300.000 Tonnen sein. Zum Vergleich: 1960 fertigten im Rheinischen Revier noch 20 Fabriken insgesamt 13,6 Millionen Tonnen Briketts.

Briketts werden nur noch im Lausitzer Braunkohlenrevier produziert

Nach der Schließung in Frechen werden Briketts in Deutschland nur noch im Lausitzer Braunkohlenrevier produziert – unter dem Namen „Rekord“.

Die Fabrik steht im brandenburgischen Spremberg-Schwarze Pumpe. Rund 300 Menschen arbeiten nach Angaben des Betreibers Leag dort. In diesem Jahr würden dort rund 700.000 Tonnen Briketts hergestellt. 2023 seien etwa 800.000 Tonnen geplant. (mt/dpa)