Erhalten zukünftig deutlich mehr Städte ihr eigenes Kennzeichen? Im Kölner Umland wären einige Städte von dem Vorschlag betroffen.
Erhalten mehr Städte eigenes Kennzeichen?Diese Gemeinden im Kölner Umland dürfen hoffen
Kommt es bald zu einer Kennzeichen-Revolution in Deutschland? Zumindest sieht das ein Konzept von Ralf Borchert vor, der als Professor für Volkswirtschaftslehre und Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn lehrt.
Laut diesem sollen alle Städte zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zukünftig ihr eigenes Kennzeichen erhalten und nicht mehr an den zuständigen Landkreis gebunden sein. Auch im Kölner Umland könnte es dadurch für viele Städte ihr eigenes Kennzeichen geben – aus der Politik kommen erste Reaktionen zu dem Vorschlag.
Kennzeichen-Revolution: Diese Städte im Kölner Umland könnte ihr eigenes erhalten
Insgesamt würden in Deutschland demnach 320 Städte ihr eigenes Kennzeichen erhalten – alleine in NRW wären es 133. Vor allem die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Heimatstadt würde so deutlicher in den Fokus rücken.
Ralf Bochert sagt: „Das System der Kfz-Kennzeichen wird von den Bürgerinnen und Bürgern finanziert. Es gibt in der Bevölkerung, das hat die Wiedereinführung der Altkennzeichen eindrucksvoll gezeigt, einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung über die Ortskennung auf den Nummernschildern. Diesem Wunsch kann die Politik unbürokratisch und ohne jeden Mehraufwand entsprechen.“
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Für den Kennzeichen-Wechsel müssten die Bürgerinnen und Bürger demnach nur eine Gebühr von zehn Euro zahlen. „Das Wiederaufleben des Symbols im Straßenverkehr bringt den Städten eine kleine zusätzliche Marketingmöglichkeit, die ohne Zusatzkosten umzusetzen ist, da die EDV der Zulassungsbehörden mehrere Kennzeichen gleichzeitig verwalten kann“, erklärt Bochert weiter.
Im Kölner Umland würden dann ebenfalls viele Städte in den Genuss ihres eigenen Kennzeichens kommen. Unter den gesteckten Voraussetzungen wären das unter anderem Brühl (BRÜ), Elsdorf (ELS), Erftstadt (ERF), Frechen (FRE), Hürth (HÜR), Kerpen (KER), Königswinter (KÖW), Niederkassel (NIK), Pulheim (PU), Rheinbach (RBA), Rösrath (RÖS), Sankt Augustin (AUG), Troisdorf (TRO) oder Zülpich (ZÜ).
Mögliche Kennzeichen-Revolution: „Es geht ums Herz, Identifikation und Heimat“
Damit es wirklich so kommt, müsste die Fahrzeug-Zulassungsverordnung geändert werden. Die Bundesländer müssten diese Änderung beim Bundesverkehrsministerium beantragen, die endgültige Entscheidung läge beim Bundesrat. Der aktuelle Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei der Kennzeichen-Revolution nicht abgeneigt, heißt es.
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Der Bundesrat hatte am 21. September 2012 die Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beschlossen. Die Regelung ist nun seit dem 1. November Bundesrecht. Demnach können die Länder mehrere Kennzeichen pro Zulassungsbezirk (Landkreise, kreisfreie Städte) beantragen. So wird ermöglicht, dass in einem Zulassungsbezirk die aktuelle Kennung als Standard sowie ein oder mehrere bisherige Kennzeichen als Wunschkennzeichen wählbar sind. Diese Regelung ist aber auf Altkennzeichen beschränkt.
Professor Borchert ist guter Dinge: „Es ist ein kleines, aber nettes Thema. Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen.“