Die Standortschließung von BASF in Hürth sorgt für Diskussionen. Auch die zuständige Gewerkschaft schaltet sich nun ein.
180 Arbeitsplätze bei Milliarden-FirmaNach Schließungs-Schock bei Köln – Gewerkschaft mit deutlichen Worten
Der Schock sitzt tief, besonders für die Mitarbeitenden des BASF-Werks am Standort in Hürth-Knapsack. Denn dort herrscht bald Stillstand!
Wie der Chemieriese am Mittwoch (10. Juli 2024) mitteilte, wird das BASF-Werk an der Kölner Stadtgrenze stillgelegt. Und das bereits zum Ende des Jahres 2024.
Schock bei Chemieriese: Nach BASF-Schließung meldet sich auch die Gewerkschaft
Betroffen sind nach Angaben des Unternehmens gut 180 Arbeitsplätze. Die Angestellten sollen zwar bis mindestens Ende 2025 andere Aufgaben im Unternehmen bekommen, danach sollen die Arbeitsplätze „in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung schrittweise reduziert werden.“
Das ruft natürlich die Gewerkschaft auf den Plan. Am Freitag (12. Juli) hat sich die zuständige IGBCE (IG Bergbau, Chemie, Energie) Köln-Bonn zu Wort gemeldet.
„Seit rund zwei Jahren stellen die Beschäftigten kritische Fragen zur langfristigen Strategie für den Standort an die Arbeitgeberseite. Die Aufgabe des Managements wäre es gewesen, genau daran zu arbeiten“, sagt Gewerkschaftssekretärin Sarah Jansen. „Dies zu unterlassen und der Verantwortung für die Zukunft der Beschäftigten an dieser Stelle nicht gerecht zu werden, zeugt nicht von dem Stil eines Arbeitgebers, den ich der BASF zugetraut hätte.“
Die Konzerntochter BASF Agricultural Solutions stellt in den betroffenen Anlagen den Wirkstoff Glufosinat-Ammonium (GA) her, der in Herbiziden zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt wird.
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BASF hatte die GA-Produktion 2018 vom Leverkusener Chemiekonzern Bayer übernommen. Eine von ursprünglich drei GA-Anlagen in Knapsack hatte der Chemiekonzern bereits 2022 stillgelegt, nun folgen die beiden übrigen. BASF gibt damit die Produktion im Chemiepark komplett auf.
Nur sechs Jahre nach dem Kauf nun das Ende am Standort. Das sorgt bei den Beschäftigten für Fragen, sagt die Gewerkschaft. „Der Standort ist sehr modern und technisch gut aufgestellt – die letzte große Anlage ist von 2018, die Messwarten alle topmodern. Die Beschäftigten fragen sich natürlich – Warum hat uns BASF überhaupt gekauft?“, so Jansen.
Die Enttäuschung sitzt tief. Auch bei Kader Ince, Betriebsratsvorsitzender am Standort. „Wir haben BASF in der Vergangenheit als sehr verlässlichen Arbeitgeber kennengelernt, der immer wieder nach vorne gestellt hat, dass wir wertvolle BASF-Mitarbeitende sind“, sagt er.
Deswegen müsse das Unternehmen nun seiner sozialen Verantwortung im Hinblick auf die Zukunft der Angestellten nachkommen.
BASF hatte die Schließung und Hürth (und gleichzeitig in Frankfurt) mit finanziellen Fehlentwicklungen begründet. Trotz Sparmaßnahmen sei man wegen gestiegener Konkurrenz in der Branche gezwungen, das Produktionsnetzwerk umzustellen. Unter anderem sollen Wirkstoffe bald aus China bezogen werden.