180 Arbeitsplätze bei Milliarden-FirmaNach Schließungs-Schock bei Köln – Gewerkschaft mit deutlichen Worten

Das BASF-Werk in Hürth-Knapsack, das in Kürze stillgelegt werden soll.

Das BASF-Werk in Hürth-Knapsack wird stillgelegt. Davon sollen 180 Arbeitsplätze betroffen sein.

Die Standortschließung von BASF in Hürth sorgt für Diskussionen. Auch die zuständige Gewerkschaft schaltet sich nun ein.

von Thomas Werner  (tw)

Der Schock sitzt tief, besonders für die Mitarbeitenden des BASF-Werks am Standort in Hürth-Knapsack. Denn dort herrscht bald Stillstand!

Wie der Chemieriese am Mittwoch (10. Juli 2024) mitteilte, wird das BASF-Werk an der Kölner Stadtgrenze stillgelegt. Und das bereits zum Ende des Jahres 2024.

Schock bei Chemieriese: Nach BASF-Schließung meldet sich auch die Gewerkschaft

Betroffen sind nach Angaben des Unternehmens gut 180 Arbeitsplätze. Die Angestellten sollen zwar bis mindestens Ende 2025 andere Aufgaben im Unternehmen bekommen, danach sollen die Arbeitsplätze „in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung schrittweise reduziert werden.“

Das ruft natürlich die Gewerkschaft auf den Plan. Am Freitag (12. Juli) hat sich die zuständige IGBCE (IG Bergbau, Chemie, Energie) Köln-Bonn zu Wort gemeldet.

„Seit rund zwei Jahren stellen die Beschäftigten kritische Fragen zur langfristigen Strategie für den Standort an die Arbeitgeberseite. Die Aufgabe des Managements wäre es gewesen, genau daran zu arbeiten“, sagt Gewerkschaftssekretärin Sarah Jansen. „Dies zu unterlassen und der Verantwortung für die Zukunft der Beschäftigten an dieser Stelle nicht gerecht zu werden, zeugt nicht von dem Stil eines Arbeitgebers, den ich der BASF zugetraut hätte.“

Die Konzerntochter BASF Agricultural Solutions stellt in den betroffenen Anlagen den Wirkstoff Glufosinat-Ammonium (GA) her, der in Herbiziden zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt wird.

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BASF hatte die GA-Produktion 2018 vom Leverkusener Chemiekonzern Bayer übernommen. Eine von ursprünglich drei GA-Anlagen in Knapsack hatte der Chemiekonzern bereits 2022 stillgelegt, nun folgen die beiden übrigen. BASF gibt damit die Produktion im Chemiepark komplett auf.

Nur sechs Jahre nach dem Kauf nun das Ende am Standort. Das sorgt bei den Beschäftigten für Fragen, sagt die Gewerkschaft. „Der Standort ist sehr modern und technisch gut aufgestellt – die letzte große Anlage ist von 2018, die Messwarten alle topmodern. Die Beschäftigten fragen sich natürlich – Warum hat uns BASF überhaupt gekauft?“, so Jansen.

Diese Läden gibt es in Köln nicht mehr

Kölner Traditionsgeschäfte, die schließen mussten

Jeans Palast auf der Schildergasse

Im Jeans Palast haben Generationen von Kölnerinnen und Kölnern in den vergangenen 38 Jahren ihre Jeans gekauft. Der Mietvertrag wurde 2016 allerdings nicht verlängert, das Haus auf der Schildergasse wurde abgerissen und neu gebaut.

Gummi Grün: Das weit über die Kölner Stadtgrenzen hinaus bekannte Traditionsgeschäft auf der Richmodstraße in der Kölner Innenstadt musste nach 138 Jahren schließen.

Dichtungen, Gummistiefel, Badeschlappen, Arbeitshandschuhe – bei Gummi Grün auf der Richmodstraße gab es fast alles, was mit Gummi zu tun hat. Im Juni 2022 wurde die Schließung veranlasst.

Der Feinkostladen Hoss an der Oper Köln

Nach 120 Jahren musste das Feinkostgeschäft Hoss an der Oper auf der Breite Straße Ende 2019 für immer schließen.

Jacobi Kölner Traditionsgeschäfte

Das Kölner Damenmodehaus Jacobi an der Ecke Hohe Straße/Gürzenichstraße machte im April 2017 dicht. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verloren ihren Job.

Die Bäckerei Schlechtrimen in Köln-Kalk

Die Bäckerei Schlechtrimen auf der Kalker Hauptstraße wollte als Traditionsbäckerei im Jahr 2022 eigentlich ihr 90-jähriges Bestehen feiern. Seit dem 2. Oktober 2022 hat das Geschäft geschlossen.

Porcelaine Blanche auf der Ehrenstraße

Porcelaine Blanche auf der Ehrenstraße musste 2017 schließen. Das Porzellan-Fachgeschäft verwies die Stammkundschaft damals auf die Zweitfiliale in Düsseldorf.

Blick in den Laden von Wild & Geflügel Brock an der Apostelnstraße

Die Metzgerei Wild & Geflügel Brock an der Apostelnstraße musste nach 111 Jahren und in vierter Generation geführt 2017 schließen. Vor allem kurz vor Weihnachten standen Kölnerinnen und Kölner hier Schlange.

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Die Enttäuschung sitzt tief. Auch bei Kader Ince, Betriebsratsvorsitzender am Standort. „Wir haben BASF in der Vergangenheit als sehr verlässlichen Arbeitgeber kennengelernt, der immer wieder nach vorne gestellt hat, dass wir wertvolle BASF-Mitarbeitende sind“, sagt er.

Deswegen müsse das Unternehmen nun seiner sozialen Verantwortung im Hinblick auf die Zukunft der Angestellten nachkommen.

BASF hatte die Schließung und Hürth (und gleichzeitig in Frankfurt) mit finanziellen Fehlentwicklungen begründet. Trotz Sparmaßnahmen sei man wegen gestiegener Konkurrenz in der Branche gezwungen, das Produktionsnetzwerk umzustellen. Unter anderem sollen Wirkstoffe bald aus China bezogen werden.