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KommentarKita-Notstand: Die Eltern sind noch viel zu leise

Blick in den Raum einer Bielefelder Kindertagesstätte mit hochgestellten Stühlen im Januar 2022.

Keine Plätze, kein Personal, keine Betreuung: Der Kita-Notstand bringt Eltern an den Rand der Verzweiflung. Und auch für die Kinder und die Mitarbeitenden der Kitas ist die Situation purer Stress. Das Foto wurde 2022 aufgenommen.

Der Personalmangel in den Kitas stellt Eltern vor riesige Herausforderungen. Und in Sachen Betreuung läuft auf bürokratischer Ebene einiges schief.

von Marie Schäfers  (mjs)

Die Betreuungs-Situation in den Kitas ist mancherorts desolat. Eltern müssen den oft unmöglichen Spagat zwischen eigenem Job und ungeplanter Kinderbetreuung stemmen. Und wer keine (oder schon größere) Kinder hat, kann aufatmen? Mitnichten, denn der Personalmangel in den Kitas wirkt sich auf viele Branchen und die Menschen, die dort arbeiten, aus. Und die betroffenen Eltern sind in ihrem berechtigten Protest noch viel zu leise, meint unsere Autorin. Der EXPRESS-Kommentar.

Ja, Personalmangel gibt es überall in Deutschland. Nirgendwo hat er so weitreichende Auswirkungen wie bei den Kitas. Denn bleiben dort die Türen dicht (was immer öfter und immer spontaner der Fall ist), schwappt der Personalmangel schön weiter in alle anderen Branchen.

Kita-Notstand: Gravierende Folgen für den Wirtschaftsstandort

Kein Wunder, dass Führungskräfte Alarm schlagen. Die unzuverlässige Kinderbetreuung hat gravierende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mitarbeiterinnen (und es sind meistens die Frauen, die einspringen) sind immer seltener verfügbar.

Das zerrt an allen Nerven. Unternehmen versuchen einiges, z. B. Betriebskindergärten zu gründen. Doch wie bei so vielem in unserem Land: Die bürokratischen Hürden sind zu hoch.

Hello Fresh scheiterte gerade mit dem Versuch, eine Betriebskita zu gründen – weil die Grünflächen vor Ort zu klein waren, schreibt die „Zeit“. Porsche wollte seine Kita auch für Kinder von Nicht-Mitarbeitern öffnen. Abgelehnt. Ja, dann ...

Kita-Notstand: Es profitieren alle, wenn die Probleme gelöst werden

Zeit, mal ein großes Danke an Großeltern auszusprechen, die oft für die Betreuung einspringen. Aber Oma und Opa haben selbst Termine. Oder haben keine Lust auf dauerhafte Kinderbetreuung – und das ist okay.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Manche haben keine Großeltern mehr. Oder die leben weit entfernt. Dann hat man Pech? Eltern sollten viel lauter sein, die Situation als das anprangern, was sie ist: unerträglich. Und sich mit Unternehmen und Kita-Personal zusammentun.

Alle profitieren, wenn die Probleme gelöst werden. Nicht zuletzt die Kinder, die ein Recht auf frühkindliche Bildung haben. Noch pochen viel zu wenige darauf. Noch werden Wege, den Mangel wenigstens im Zaum zu halten, einfach nicht beschritten. Auch, weil es noch viel zu leise ist.