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„Keine rechtliche Handhabe“NRW-Landtag: Neue Details über „Fight Club Bergheim“ von Pierre Vogel

Der salafistische Prediger Pierre Vogel auf einer Kundgebung.

Der salafistische Prediger Pierre Vogel, hier im Juli 2014 in Hamburg, ist im Visier der Behörden.

Nach Bekanntwerden der Tätigkeit des salafistischen Predigers Pierre Vogel in einer Bergheimer Boxschule, beschäftigen sich die Behörden mit dem Fall.

Der Landtag NRW beschäftigt sich aktuell mit der Boxschule des bekannten Salafisten Pierre Vogel in Bergheim. Wie jetzt herausgekommen ist, ist der extremistische Prediger nicht nur Trainer, sondern einer der beiden Betreiber des im Juli 2023 gegründeten Vereins.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, heißt es in einem Papier von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), dass Vogel seine Aktivitäten „als wahrscheinlich prominentester Vertreter und Gesicht der salafistischen Szene in Deutschland“ nach Bergheim verlagert habe und dort Kinder und Jugendliche trainiere. Seitdem hätten etwa Staatsschutz oder Verfassungsschutz den Verein im Blick.

Bergheim: Landtag befasst sich mit Boxschule von Pierre Vogel

Die SPD-Fraktion im NRW-Landtag hatte das Innenministerium Mitte September um Stellungnahme gebeten, nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ darüber berichtet hatte, dass Vogel in Bergheimer Stadtteil Niederaußem Kindern zwischen vier und zehn Jahren Boxtraining erteile.

Der Verfassungsschutz hat Vogel in den vergangenen Jahren regelmäßig in seinen Berichten namentlich erwähnt, auch in dem im Mai 2024 vorgelegten Lagebild Islamismus wiesen die Behörde auf die Gefahren durch extremistische Onlineprediger wie Pierre Vogel hin.

Darin und auch in der Stellungnahme des Innenministeriums wird auf das veränderte Vorgehen der extremistischen Salafisten hingewiesen. Der Zugang finde zunehmend niedrigschwellig statt: Salafismus werde insbesondere im Internet als Lifestyle vermarktet, TikTok diene dafür als wichtigste Plattform.

Salafistische Prediger wie Vogel wollten Jugendlichen suggerieren, dass sie ein offenes Ohr für deren Anliegen und Lösungen für deren alltägliche Probleme anbieten können. Der Kampfsport diene als Zugang zu Kindern und Jugendlichen.

Hier mehr lesen: Skandal um Pierre Vogel – Salafisten-Prediger als Boxtrainer im „Fight Club Bergheim“?

Deutlich wird in dem Bericht des Innenministeriums auch, dass es aktuell keine rechtliche Handhabe, den Trainingsbetrieb zu unterbinden oder den Club zu schließen, gibt.

Ein Vereinsverbot komme allein dann in Betracht, wenn „Vereinszweck oder die Tätigkeit eines Vereins den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder der Verein sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder den Gedanken der Völkerverständigung richtet“, heißt es in dem Papier.

Hier mehr lesen: Versuchtes Tötungsdelikt in Köln – Angehörige verhindern Schlimmstes

Heißt: Der Umstand, dass Vogel sein Training dazu missbrauchen könnte, um seine Schüler im islamistischen Salafismus zu unterweisen, reicht für ein Einschreiten nicht aus. Tätig werden könnte die Stadt Bergheim allenfalls, wenn durch das, was in dem Club geschieht, Gefahren, Ordnungswidrigkeiten oder strafrechtliche Konsequenzen erwachsen. So lange der Fight Club Bergheim nicht gegen das Bauordnungs-, Immissionschutz- oder Jugendschutzrecht verstoße, seien den Behörden die Hände gebunden.

Innenminister Reul verweist jedoch darauf, dass die Behörden in regelmäßigem Austausch stünden. Zuletzt habe es am 10. September ein Treffen zwischen Staatsschutz, Kreispolizeibehörde und Ordnungsamt gegeben. In Kürze sei ein weiteres Treffen zwischen Polizei und Ordnungsbehörde der Kreisstadt geben. Ziel ist es, die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten abzugleichen. (KI/red)