Erfindung ersetzt TamponsEinige sind „angeekelt“, doch Start-up hat Mega-Lösung für „unangenehmes“ Problem

Periodenunterwäsche von der Firma oh moonsoll saugstark, schön und bequem sein.

Periodenunterwäsche soll saugstark, schön und bequem sein, sagt oh moon-Gründerin Sophie Marie von Eichstedt.

In Sankt Augustin wurde eine ganz besondere Unterwäsche entwickelt – sie soll Menschen die Zeit der Periode erleichtern. EXPRESS.de hat mit der Start-up-Gründerin gesprochen und erklärt, wie die Periodenunterwäsche funktioniert.

von Julia Bauer  (jba)

Start-up-Gründerin Sophie Marie von Eichstedt (23) hat sich während ihrer Periode jahrelang unwohl gefühlt. Jetzt hat sie ein Produkt entwickelt, das die monatliche Blutung angenehmer gestaltet. EXPRESS.de hat mit der jungen Unternehmerin gesprochen. Sophie erzählt unter anderem, wie ihre Familie zur Geschäftsidee steht und welches Feedback sie von Kundinnen und Kunden erreicht.

Nicht nur Frauen kennen das Problem. Einmal im Monat machen sich Unterleibsschmerzen bemerkbar, Unwohlsein und oft auch Stimmungsschwankungen kommen auf. Die meisten Menschen, die menstruieren*, haben stets die wichtigsten Dinge griffbereit, um schnell auf den Beginn ihrer Periode zu reagieren. Neben Tampons können auch Binden, Schmerzmedikamente oder Ersatzunterwäsche dazugehören.

Start-up produziert Periodenunterwäsche: Saugkraft von vier Tampons

Gegen drei dieser vier Utensilien hat Sophie Marie von Eichstedt jetzt eine komfortable, preiswerte und nachhaltige Alternative: Periodenunterwäsche. Die 23-Jährige aus Sankt Augustin hat Anfang des Jahres 2022 das FemHealth-Unternehmen oh moon gegründet.

Aber was ist Periodenunterwäsche überhaupt? Die speziell auf die Periode ausgerichteten Höschen haben laut Gründerin eine Saugkraft von vier Tampons.

Die Periodenunterwäsche von oh moon sollen eine Saugkraft von vier Tampons aufweisen. Foto: Stefan Durstewitz

Die Periodenunterwäsche von oh moon soll eine Saugkraft von vier Tampons aufweisen.

In den Slip eingenäht sind drei hauchdünne Lagen, die dank Membrantechnologie Flüssigkeit schnell aufsaugen und den Trägerinnen und Trägern den ganzen Tag ein trockenes Gefühl geben. Zudem sollen sie die Entstehung von unerwünschten Gerüchen verhindern.

Die Unterwäsche von oh moon soll nicht nur Auslaufschutz gewährleisten, sondern auch bequem sein. Laut Sophie ersetzt sie Tampons/Binden komplett. Durch die Wiederverwendbarkeit ist die Unterwäsche außerdem nachhaltig.

Sophie Marie von Eichstedt: „oh moon wurde mit der Vision gegründet, jeder Frau eine angenehme und sorgenfreie Menstruation zu ermöglichen. Sie sollen sich auch während ihrer Periode wohl und selbstbewusst in ihrem Körper fühlen können.“

Periodenunterwäsche: Wie fällt das Feedback aus?

Auf die Frage, wie bisher das Feedback der Kundinnen und Kunden zur Periodenunterwäsche ausgefallen ist, antwortete Sophie EXPRESS.de: „Die Rückmeldungen waren (zum Glück) sehr positiv. Viele sind skeptisch, ob Periodenslips wirklich so gut und unkompliziert funktionieren, wie es versprochen wird, aber sobald sie es einmal ausprobiert haben, sind sie überzeugt. Ich habe sogar einige, die bereits wiederholt bestellt haben.“

Sophie kenne aber auch einige Menschen, die von Periodenwäsche „angeekelt“ sind – „als wäre es etwas Unnatürliches“. Viele wollen, so die Erfahrung der jungen Unternehmerin, gar nicht erst über das Thema Menstruation sprechen.

Sophies Familie und Freunde stünden jedoch zu hundert Prozent hinter ihr und ihrer „Mission“. „Sie unterstützen mich, wo sie können, weil sie merken, wie sehr ich für oh moon ‚brenne‘ und wie sehr ich von dem Produkt überzeugt bin“, so die Start-up-Gründerin.

Firma oh moon kämpft gegen „Tabu-Thema Periode“

Wichtig sei es Sophie und ihrem Team, das Selbstbewusstsein von menstruierenden Menschen zu stärken. „Wir wollen das „Tabuthema Periode“ enttabuisieren, indem wir offen, unter anderem auf unserem Blog und Instagram, darüber sprechen. Themen wie Brustkrebsvorsorge oder die Bedeutung der Farbe von Periodenblut werden aufgezeigt“, so die Unternehmerin.

oh moon-Gründerin Sophie Marie von Eichstedt

oh moon-Gründerin Sophie Marie von Eichstedt wollte eine bequeme und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Tampons und Binden schaffen.

Aktuell läuft auch eine Spendenaktion unter der Leitung von oh moon, bei der Frauenhäuser in Deutschland finanziell unterstützt werden, erzählt sie.

Sophie Marie von Eichstedt sei früher immer unzufrieden mit Periodenprodukten gewesen – sie habe die Menstruation immer als „nervige, unbequeme und unangenehme Zeit“ wahrgenommen, sagte sie auch im Gespräch mit dem Portal „startupvalley.news“.

oh moon: Periodenslips so bequem wie normale Unterwäsche

„Nachdem ich mit vielen Freundinnen gesprochen habe, die mit herkömmlichen Produkten kaum auskommen und nach sicheren und nachhaltigen Alternativen suchen, war mir bewusst, was für ein weit umfassendes Thema ein passendes Periodenprodukt ist“, betont Sophie.

So sieht eine Perioden-Unterhose von oh moon aus.

So sieht eine Perioden-Unterhose von oh moon aus.

Allein die Idee von Periodenunterwäsche habe sie schon überzeugt, dachte aber: „Das geht doch besser.“ Der erste Schritt in Richtung eigenes Unternehmen. Das Ziel: noch saugstärkere Periodenslips, so bequem und optisch genauso ansprechend wie normale Unterwäsche.

„In meinem Umfeld habe ich gemerkt, wie schambehaftet das Thema Periode für Frauen (Anm. d. Red.: Menschen) heutzutage immer noch ist, und wie wenig Wissen über den weiblichen Körper und seine Gesundheit herrscht“, erzählt Sophie EXPRESS.de.

Mit ihren Produkten will das Unternehmen oh moon also nicht nur den Alltag vieler Menschen mit Periode erleichtern, sondern auch aufklären und mehr Bewusstsein für diese Themen schaffen.

*Wir schreiben in diesem Artikel bewusst von Menschen, nicht Frauen. Denn: Nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle, die menstruieren, identifizieren sich als Frauen. Auch Trans-, non-binäre oder geschlechtsneutrale Personen können ihre Periode haben.